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Fragenübersicht Kann China, nach derzeitigem Stand, als Sieger der Globalisierung gesehen werden?
1 - 16 / 16 Meinungen
01.08.2012 22:35 Uhr
Auch politisch erscheint das Land sehr stabil...

Das kann sich nach einem Crash schnell ändern - und vieles deutet darauf hin, daß ein solcher unmittelbar bevorsteht.

http://www.debtdeflation.com/blogs/2012/06/03/the-end-of-the-communist-dynasty/

http://www.debtdeflation.com/blogs/2012/06/28/the-looting-of-china-by-the-kleptokapitalist-bourgeoisie-roaders/
01.08.2012 22:36 Uhr
Ich glaube eher, dass China irgendwann denselben Weg gehen wird, wie ihn alle kapitalistischen Staaten gehen. Sie sind nur derzeit noch sehr frisch in diesem Spiel und haben derzeit die strategisch besten Karten auf dem Tisch liegen.
01.08.2012 22:47 Uhr
@ Teufel100

...und haben derzeit die strategisch besten Karten auf dem Tisch liegen.

Dieser Eindruck ist trügerisch. Die Entwicklung von China in den letzten Jahren erinnert stark an die von Japan in den 1980er Jahren. Aus der Weltmacht Nippon ist dann ja aus den bekannten Gründen nichts geworden.
01.08.2012 22:52 Uhr
Naja, langfristig ist er sicher trügerisch, weil China, um weiterhin Exportweltmeister zu sein, eben auch starke Länder braucht, in die China exportieren kann. Wenn Europa und die USA den Bach runtergehen, wird auch China sehr schnell folgen.
01.08.2012 23:03 Uhr
Zitat:
Die Frage ist was zeichnet einen Sieger aus. Dem Sieger muss es doch besser gehen. Die Armen in China dürften da nicht als Sieger gelten. Die wenigeren Reichen schon.


Nach dieser Definition wären aber alle kapitalistischen Länder Sieger, denn Reiche gibt es ja überall.
01.08.2012 23:10 Uhr
Zitat:

Die Länder nicht. Die Reichen in den Ländern schon.


Naja, aber auch nur solange, wie ihr Geld noch was Wert ist. Geld kann man ja bekanntlich nicht essen und nicht trinken ;-) - Sie mögen also momentan der Sieger sein, aber das kann sich schnell ändern.
02.08.2012 01:27 Uhr
Die Globalisierung an sich kennt unter dem Strich nur Sieger. Dass manche Akteure im Rahmen der Globalisierung Mist bauen, relativiert diesen Sieg schliesslich.

China macht heute Dinge richtig, die es zu Zeiten Maos falsch gemacht hat. Und zu diesen Dingen, die heute richtig gemacht werden, zählt generell auch die Öffnung nach außen.

Aber auch in China ist nicht alles Gold, was glänzt. Beim Lebensstandard will ich sicherlich nicht mit dem Durchschnittschinesen tauschen. Davon abgesehen ist die konsequente Abwertung der Währung nicht gerade ungefährlich. Die europäischen und amerikanischen Staatsanleihen machen auch China selbst erpressbar, nämlich wenn diese Wirtschaftsräume mit der Inflationierung ihrer Währung drohen.

Überhaupt sind die Devisenvorräte Chinas überdimensioniert. Sie haben nur den Grund, die einheimische Währung weiter abzuwerten. Langfristig und unter dem Strich tut das dem Land nicht gut.

Ein echtes Problem für die Wirtschaft in China ist die mangelnde Rechtssicherheit, denn auch unter den Chinesen hebelt die Frage nach den Beziehungen zur Partei die Rechtssicherheit der Geschäftsleute aus. Weil es in diesem Faden um wirtschaftliche Gründe geht, blende ich mal die anderen Nachteile eines unterentwickelten Rechtsstaates aus.

Weiteres Problem in China ist die sehr starke Elitenbildung, die Kommulation von viel wirtschaftlicher Macht in wenigen Händen. Sie machen den gleichen Fehler, den früher die Europäer gemacht haben, als sie in Kartellen den großen Segen für ihre Länder gesehen haben. In Deutschland wurden nach dem Krieg einige Kartelle zerschlagen, um Deutschland zu schwächen. Was aber als Giftpille für die Deutschen geplant war, entwickelte sich zum wahren Stärkungstrank. Hat ein Weilchen gedauert, bis die Franzosen das auch eingesehen haben, aber langsam fangen sie an, auch ihrer Industrie diese Medizin zu empfehlen, die ursprünglich die östlichen Nachbarn umhauen sollte und letztlich gerade gestärkt hat. Schade, dass die Chinesen die europäische Wirtschaftsgeschichte noch nicht ganz begriffen haben.

Davon abgesehen: In China ist die Kreditvergabe abenteuerlich, habe ich schonmal im alten DOL geschrieben. So ein Geschäftsgebaren ist Doping für die Wirtschaft, denn es mobilisiert Reserven, die man nicht unnötigerweise mobilisieren sollte. Für eine gewisse Zeit schafft man so ein Wirtschaftswachstum, das die Menschen ruhig hält. Aber dummerweise stärkt es auch die Erwartungshaltung der Menschen. Und wenn sie dann sehen, dass der Braten an dem sie lange geschnuppert haben doch nicht kriegen und auch jede Perspektive darauf verlieren, dann wird die innere Lage zum Problem.

Von daher würde ich in China nur Investitionen tätigen, bei denen die Rechtssicherheit nicht so notwendig ist und vor allem wäre ich vorsichtig damit, einem chinesischen Unternehmen Geld zu leihen.

Die Probleme durch das Einbrechen fremder Märkte sind eigentlich nur das i-Tüpfelchen, aber natürlich das, was uns als Abnehmer chinesischer Solarmodule und Quietscheentchen am Ehesten einfällt.
02.08.2012 05:58 Uhr
Die politische Stabilität würde ich mal dahingestellt lassen. Die Globalisierung hat nicht nur China stark verändert, sondern alle Regionen dieser Welt, die nicht in periphere Randlagen gerutscht sind - dazu gehören allerdings auch einige Provinzen Chinas, denn dort konzentriert sich die Entwicklung auch sehr stark auf die Küstenprovinzen. Wie Widu schon geschrieben hat, ist vieles in der chinesischen Wirtschaft künstlich aufgeblasen (es werden beispielsweise Städte für hunderttausende von Menschen gebaut, die aber gar nicht dort hinziehen wollen) - das erzeugt Wirtschaftswachstum, aber auch eine Luftblase. In Japan ist eine solche Anfang der 1990er geplatzt und dann war Ende mit der Leitgans im Fluggänsemodell.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.08.2012 08:08 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.08.2012 06:04 Uhr
@sol1

Der Unterschied zwischen China und Japan besteht allerdings darin, dass China etwas unabhängiger und mutiger agiert. Besonders im Umgang mit den ASEAN-Staaten war man Japan nach der Asienkrise diplomatisch immer ein Stück voraus. Japan ist und bleibt ein Staat, der immer nur auf Entwicklungen reagiert und nicht selbstständig agiert. Was beide aber teilen und was ihnen immer wieder zum Verhängnis wird, ist der Nationalismus - bis heute streiten sich alle vier regionalen 'Mächte' (China, Japan, Südkorea und die ASEAN) um kleine Felsen im Meer und lassen es dabei kräftig rasseln, obwohl man eigentlich andere Wege finden könnte.
02.08.2012 08:20 Uhr
Nein, ich sehe China nicht als Sieger, sondern als Mitverursacher der Krise, da sie die Währung versuchen künstlich niedriger zu bekommen, das sie dadruch noch Kapitalismusgewinne durch Exporte einnehmen können.
02.08.2012 08:57 Uhr
Sieger ist definitiv das falsche Wort.

Ich würde, wenn überhaupt von Gewinnern und Verlierern sprechen. Also Akteuren die ihre Position verbessern konnten, geblieben sind wo sie waren oder verloren haben.

In diesem Zusammenhang sollte man sich die Zeit nehmen die einzelnen Länder in ihre verschiedenen Interessengruppen einzuteilen um herauszufinden wer Sieger und wer Verlierer ist.
02.08.2012 10:28 Uhr
"Sieger" gibt es in einem Krieg oder in einem Wettbewerb - und dem stehen dann Verlierer gegenüber.

Das paßt überhaupt nicht für einen kooperativen Prozeß wie die Globalisierung. Da gibt es in erster Linie Gewinner. Und da ist China einer der größten.
02.08.2012 14:51 Uhr
Zitat:
Von: Deichgraf 02.08.2012 12:28 Uhr

"Sieger" gibt es in einem Krieg oder in einem Wettbewerb - und dem stehen dann Verlierer gegenüber.

Das paßt überhaupt nicht für einen kooperativen Prozeß wie die Globalisierung. Da gibt es in erster Linie Gewinner. Und da ist China einer der größten.


Die Globalisierung ist also nicht ein Wettbewerb auf globaler Ebene?

Das ist eins der albernsten Märchen, die ich je gelesen habe.
02.08.2012 22:06 Uhr
@Deichgraf

Ich bin zwar kein Globalisierungsgegner, aber ich hab selten so etwas blödes gehört. Globalisierung ist kein kooperativer Prozess - das zeigen insbesondere die gehäuften Finanzkrisen. Es zeigen sich eher die negativen Seiten der Globalisierung, wenn ein Mangel an Kooperation herrscht.
03.08.2012 22:38 Uhr
Wer bei der Globalisierung nach Siegern sucht,
der hat die Globalisierung nicht verstanden,
oder er interpretiert sie absichtlich falsch.
05.09.2012 04:44 Uhr
Sehr gute und aufschlussreiche Postings. Danke!

Gewinner sind - so sieht es für mich gerade aus - weder die Völker oder irgendeine Nation. "Gewinner" sind die grossen Konzerne, die in diesem freien Markt ihre Interessen durchsetzen konnten.

Dazu gehören Banken, Versicherungen, die Pharmaindustrie, Rüstungskonzerne, Privatarmee-Dienstleister und Firmen des sogenannten neuen Marktes (Google, Apple etc.). Kurzum: grosse Aktiengesellschaften.

Aber global betrachtet.. sind wir eigentlich noch immer nicht viel weiter. Sicherlich konnte sehr viel für einen nicht geringen Teil der Menschen etwas getan werden. Aber die Gesamtsituation "der Menschheit" ist auf kaum besserem Niveau.

(unsortiert)
- Regenwald
- Energieproblem
- Trinkwasser
- Meeresverschmutzung
- Tierschutz
- Nahrungsmittelqualität (westl. Welt)
- ges. Lebensqualität Afrika/Abendland
- allg. Völkerverständigung
- Achtung der sog. Naturvölker
- Raumfahrt (eine popelige Raumstation!)
- "Religions"-probleme

Vielleicht bin ich einfach nur ungeduldig. Und bevor ich gesteinigt werde. Ich weiss auch um unseren Luxus und das Privileg hier auf die Welt gekommen zu sein.

Aber ich zeichne das Bild noch etwas weiter und bin nicht so positiv eingestellt. Das ist einfach alles.


NACHTRAG:
- globales, einheitliches GELDSYSTEM
(das für alle arbeitet - und nicht: für das man arbeitet)

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 05.09.2012 06:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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