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Fragenübersicht 40 Jahre Solidarnosc - welche Erinnerungen verbindest du mit der polnischen Gewerkschaft, die maßgeblich dafür mitverantwortlich war, dass das kommunistische Regime in Polen zu einem Ende kam?
1 - 13 / 13 Meinungen
28.08.2020 14:05 Uhr
Och das war nicht so schön. Vor allem dann das Ende. Unruhen in Polen, danach Militärputsch. In Deutschland Nachrüstungsbeschluß und Koalitionsgezänk. Später noch der Nahost mit Sadat. Da hatte ich als Soldat schon teilweise Bedenken.
28.08.2020 14:35 Uhr
Zitat:
Unruhen in Polen, danach Militärputsch.


Ja, sie hätten es echt besser lassen sollen. Das Militär hatte ja recht.

28.08.2020 14:41 Uhr
Ein Teil meiner Familie hat zu der Zeit in der Stocznia gearbeitet und das alles aus nächster Nähe mitbekommen. Kurz zuvor wurde ja ein Pole Papst, das war auch für meine Familie ein kaum zu fassendes Ereignis, gerade wegen der großen Religiosität. Das hat damals Auftrieb gegeben. Es folgten dann für meine gesamte Familie sehr schwere Jahre, die Armut wurde staatlich begünstigt. Ein Teil meiner Familie kam unter diesen Bedingungen nach Deutschland und die Freude war groß, als sich endlich andeutete, dass das alles ein Ende nehmen würde.

28.08.2020 15:46 Uhr
für alle Jubeler:

"Am 1. März 2013 erklärte Wałęsa in einem Fernsehinterview im Zusammenhang mit der diskutierten Einführung eingetragener Partnerschaften, dass homosexuelle Sejm-Abgeordnete in der hinteren Reihe bzw. „hinter einer Mauer“ sitzen sollten. Er erklärte seine Aussage damit, dass Demokratie von Mehrheiten getragen würde und Homosexuelle, da sie eine Minderheit darstellten, sich der Mehrheitsmeinung unterwerfen sollten. Ferner schlug er vor, die Kundgebungsrechte Homosexueller zu beschränken,[14][15] was von Journalisten, Politikern und Historikern im In- und Ausland als Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit erkannt wurde.[16] Sein Sohn, der Europa-Abgeordnete Jarosław Wałęsa, zeigte sich entsetzt über die Wortwahl seines Vaters.[17] Lech Wałęsa lehnte eine Entschuldigung ab und äußerte, er entspreche in Polen der Meinung der Mehrheit und eingetragene Partnerschaften seien „kein durch Gott geschaffenes Modell“.[18]"

https://de.wikipedia.org/wiki/Lech_Wa%C5%82%C4%99sa

28.08.2020 16:00 Uhr
Zitat:
für alle Jubeler:

"Am 1. März 2013 erklärte Wałęsa in einem Fernsehinterview im Zusammenhang mit der diskutierten Einführung eingetragener Partnerschaften, dass homosexuelle Sejm-Abgeordnete in der hinteren Reihe bzw. „hinter einer Mauer“ sitzen sollten. Er erklärte seine Aussage damit, dass Demokratie von Mehrheiten getragen würde und Homosexuelle, da sie eine Minderheit darstellten, sich der Mehrheitsmeinung unterwerfen sollten. Ferner schlug er vor, die Kundgebungsrechte Homosexueller zu beschränken,[14][15] was von Journalisten, Politikern und Historikern im In- und Ausland als Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit erkannt wurde.[16] Sein Sohn, der Europa-Abgeordnete Jarosław Wałęsa, zeigte sich entsetzt über die Wortwahl seines Vaters.[17] Lech Wałęsa lehnte eine Entschuldigung ab und äußerte, er entspreche in Polen der Meinung der Mehrheit und eingetragene Partnerschaften seien „kein durch Gott geschaffenes Modell“.[18]"

https://de.wikipedia.org/wiki/Lech_Wa%C5%82%C4%99sa



Dass der Lech nach 1990 etwas merkwürdig geworden ist, ist jetzt aber kein riesiges Geheimnis. Er hat es erfolgreich geschafft, fast ein ganzes Land gegen sich aufzubringen und dieser Spruch war dabei noch das kleinste Problem.

Die Kaczynskis gehörten übrigens auch zum engeren Funktionärskreis bei Solidarnosc.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 28.08.2020 16:01 Uhr. Frühere Versionen ansehen
28.08.2020 16:24 Uhr
Papst Johannes Paul II. hatte einen großen Anteil am Fall des Kommunismus. M.E. waren es die Polen, die hier eine maßgebliche Vorarbeit leisteten!

28.08.2020 17:31 Uhr
Erinnerungen keine. Werde aber bei Gelegenheit mal meinen (polnischen) Schwiegervater auf das Thema ansprechen, der hat da als jemand, der zur "heißen Zeit" in den 80ern/90ern Polizist in Polen war, sicher einiges zu berichten.
28.08.2020 20:54 Uhr
Ich habe diese Entwicklung in der Gesellschaft Polens als Zeitgenosse zwar miterlebt, aber nur aus der Ferne und ohne ein spezielles Interesse.
Ich erinnere mich aber an die Vorgänge jener Zeit, die einen wesentlichen Einfluss auf die gesellschaftlichen Veränderungen nicht nur in Polen, sondern darüber hinaus auf viele andere Staaten des Ostblocks und insbesondere der Sowjetunion hatten.
29.08.2020 02:34 Uhr
Ich war dort, erinnere mich noch an die Freude und die Hoffnung, die aufkam als eine freie Gewerkschaft zugelassen wurde.

Es gab keine freien Medien, keine zugelassenen Parteien außer 3 Blockparteien, gar nichts unabhängiges - Solidarność war das erste.

Es konnte dann aber nicht so weitergehen wie bisher, Polen war, wie der ganze Ostblock, wirtschaftlich am Ende. Hätte Solidarność länger legal gewirkt, hätte es Wirtschaftsreformen in Richtung Marktwirtschaft und eine Öffnung zum Westen geben müssen. Das alles kam erst 1989, und wie wir heute wissen, hatte es einige schwierige Jahre zur Folge, der Lebensstandard ist zunächst massiv gesunken.

1981 hat dann das Regime die Notbremse gezogen, Kriegsrecht ausgerufen, Solidarność verboten und viele ihrer Aktivisten festgenommen. Grenzen zu, Panzer auf den Straßen, die ersten Tage wurde sogar das Telefonnetz abgeschaltet. Das alles im Winter, eine gespenstische Erfahrung.

Das Kriegsrecht dauerte anderthalb Jahre, die Maßnahmen wurden mit der Zeit zurückgefahren, aber Solidarność blieb verboten und es war noch lange schwierig, einen Reisepaß zu kriegen. Es war eine dunkle, graue Zeit. Wirtschaftlich ging's eher bergab, aber nicht dramatisch. Politisch hat das Regime anscheinend immer weniger an sich selbst geglaubt, und auch immer mehr zugelassen, bis es letztlich 1989 zu Gesprächen mit der Opposition kam - der Rest ist allgemein bekannt.
29.08.2020 08:22 Uhr
Es hat mich damals nicht besonders interessiert.

Besonders in Erinnerung ist mir, dass der Name von Lech Walesa täglich neu ausgesprochen wurde.
29.08.2020 10:03 Uhr
Zitat:
für alle Jubeler


Da muss ich Herbert leider mal recht geben. Wałęsa wird völlig zu Unrecht als Befreier der Arbeiterschaft gefeiert, sondern seine Bewegung ist die Grundlage für einen strammen Marsch der Polen nach rechts, der in der totalitären Politik der gegenwärtigen Regierung seinen traurigen Höhepunkt erreicht hat. Mittlerweile ist Polen zu einem Spielball der NATO degradiert worden, der die imperialistischen Interessen der USA in Europa kritiklos vertreten soll.
30.08.2020 17:18 Uhr
Mir ist nur noch der Name Lech Walesa ein Begriff. Als Solidarnosc gegründet wurde, war ich erst sieben Jahre alt.
30.08.2020 17:21 Uhr
Zitat:
Es hat mich damals nicht besonders interessiert.

Besonders in Erinnerung ist mir, dass der Name von Lech Walesa täglich neu ausgesprochen wurde.


Lech Walesa
Lech Wallesa
Lech Wallensa
Lech Walensa
Lech Wauensa

Nur die letzte Aussprache stimmt so grob aber das kriegt tatsächlich kaum einer hin.

Der Versuch Deutschsprachiger, polnische Worte auszusprechen, ist allerdings häufig sehr lustig (auch wenn das wegen der recht schwierigen Lautsprache ein bisschen unfair ist). Besonders lustig in dem Zusammenhang waren früher die Durchsagen in den Regionalzügen von Berlin nach Szczecin.
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