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Fragenübersicht Ist Erbschaft mit Demokratie vereinbar?
1 - 11 / 11 Meinungen
23.08.2020 10:00 Uhr
Mit Demokratie, ganz allgemein, ist Erbschaft natürlich vereinbar. Schließlich hat Demokratie an sich nichts gegen soziale Ungerechtigkeit, dagegen, sehr viel Geld und damit Macht bei wenigen Menschen zu konzentrieren.
23.08.2020 10:17 Uhr
Prinzipiell ja, die Sorge „auf lange Sicht“ ist aber nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Erbschaft ist die Manifestierung von übergenerationellen Eigentumsstrukturen schlechthin. Wenn sich hierdurch Strukturen entwickeln, bei denen übergreifend kein Wechsel der Sozialgruppen mit Blick auf Eigentum und Vermögen mehr möglich ist, wird das langfristig zum gesellschaftlichen Problem und dann eben irgendwann auch zu einem für die Demokratie.

Wir brauchen gar kein Konstrukt „Vermögensteuer“, eine hinreichend wirksam ausgestaltete Erbschaftssteuer erfüllt ihren Zweck da besser.
23.08.2020 10:49 Uhr
Zitat:
Prinzipiell ja, die Sorge „auf lange Sicht“ ist aber nicht völlig an den Haaren herbeigezogen. Erbschaft ist die Manifestierung von übergenerationellen Eigentumsstrukturen schlechthin.


Ja, aber wieso?

Ob jetzt jemand viel oder wenig Geld hat (egal ob erarbeitet oder geerbt), hat jetzt erstmal nichts mit Demokratie zu tun!

Solange demokratische Entscheidungen nicht vermögensabhängig sind, sehe ich diese Gefahr nicht! Weder jetzt noch in Zukunft!
23.08.2020 11:18 Uhr
Vererbbarkeit ist, genauso wie Privateigentum, nicht nur mit Demokratie vereinbar, sondern eine Grundlage der Demokratie.
23.08.2020 11:30 Uhr
Zitat:
Vererbbarkeit ist, genauso wie Privateigentum, nicht nur mit Demokratie vereinbar, sondern eine Grundlage der Demokratie.

Kannst Du das bitte begründen?
23.08.2020 12:37 Uhr
Natürlich. Nur weil manche Radikalsozialismus mit Demokratie gleichsetzen, ist diese Gleichsetzung noch lange nicht richtig.
23.08.2020 14:10 Uhr
Zitat:
Kannst Du das bitte begründen?


Für eine demokratische Gesellschaft ist es unbedingt notwendig, dass Leib und Leben und der Besitz geschützt sind und nicht durch Mehrheitsentscheidungen verhandelbar. Es kann in einer Demokratie keine Mehrheitsentscheidung darüber geben, z. B. Minderheiten zu töten, Arme zu sterilisieren oder das mühsam erarbeitete Vermögen zu rauben. Demokratie ist nicht Faustrecht.
23.08.2020 14:39 Uhr
Zitat:
Zitat:
Kannst Du das bitte begründen?


Für eine demokratische Gesellschaft ist es unbedingt notwendig, dass Leib und Leben und der Besitz geschützt sind und nicht durch Mehrheitsentscheidungen verhandelbar. Es kann in einer Demokratie keine Mehrheitsentscheidung darüber geben, z. B. Minderheiten zu töten, Arme zu sterilisieren oder das mühsam erarbeitete Vermögen zu rauben. Demokratie ist nicht Faustrecht.


Also ist eine Erbschaftssteuer undemokratisch? Diese wurde ja durch Mehrheitsentscheid beschlossen und verändert.

Ich stimme dir in Teilen zu. Demokratie ist nicht Faustrecht und bestimmte Grundrechte sind nicht verhandelbar. Aber was das Vermögen angeht, da ist es leider nicht so einfach.

Der Journalistin geht es ja speziell um die geerbten Vermögen.

Für mich ist eine Erbschaft sehr wohl mit der Demokratie vereinbar.

Allerdings gibt es ja immer wieder Bestrebungen, mit demokratischen Mitteln genau dort anzusetzen - Stichwort Erbschaftssteuer. Die Höhe der Erbschaftssteuer ist durchaus verhandelbar, fraglich ist jedoch, bis zu welcher Höhe sie verfassungskonform ist.

Ein weiterer Punkt ist, dass die Erbschaft oft mehrfach besteuert wird!

Ich arbeite und verdiene Geld, davon muss ich dann Einkommenssteuer zahlen.
Ich spare davon etwas, investiere gut und muss dann Kapitalertragssteuer bezahlen.
Ich kaufe mir irgendwann ein Haus und vererbe das an meine Kinder. Dann wird die erbschaftssteuer fällig.
23.08.2020 19:58 Uhr
Formal gesehen sind das zwei völlig unterschiedliche Kategorien, man könnte ebenso fragen ob Windkraft und Filterkaffee vereinbar sind.

Praktisch gesehen können nicht Erbschaften an sich, aber die Besitzer von sehr großen Vermögen, dadurch daß sie große Teile des wirtschaftlichen Rückgrats eines Staats besitzen, Einfluß auf Staaten nehmen, auf undemokratische Art und Weise.

Die Frage, die man daher stellen muß, ist, wie kann sich eine Demokratie wirksam gegen solche Einflußnahme wehren. Und das muß zwangsläufig zu Überlegungen führen, ob Eigentum in unbegrenzter Höhe ein absolutes Recht ist.
24.08.2020 00:54 Uhr
Interessante Frage. Ich würde sie noch etwas einengen und fragen: Ist Erbschaft mit Leistungsgerechtigkeit vereinbar?

Ich habe da auch meine Probleme. Klar ist schön, wenn man selber erbt, aber wir sollten doch eigentlich eine Gesellschaft anstreben, wo die eigene Arbeit, Anstrengung, Leistung über den materiellen Wohlstand entscheiden. Insofern wäre ich auch durchaus für eine Erhöhung der Erbschaftssteuer (vielleicht auch eine Steuerprogression) zu haben.

Inwiefern Erben die Demokratie insgesamt gefährdet, kann ich nicht abschätzen. Ich sehe außer der wirtschaftspolitischen Komponente keine weiteren Auswirkungen.
27.08.2020 14:40 Uhr
Vererbung ist erstmal ein grundlegender Antrieb zu Wirtschaften. Der Grundgedanke, dass es den eigenen Nachkommen besser gehen soll. Der Gedanke, Vermögen bzw. Sachwerte aufzubauen, auch die Familie abzusichern. Das sind alles positive Gedanken. Und hat auch nüscht mit Demokratie zu tun.

Vielleicht zielt die Umfrage auf Supererbschaften ab. Also wenn jemand Milliarden erbt (Millionen sind auch unkritisch, mit ein paar Millionen kann niemand die Welt aus den Angeln heben.). Das gibt es ja. Aber auch hier gilt grundsätzlich erstmal, dass das für eine funktionierende Demokratie mit Wettbewerb unkritisch ist. Kritisch wird so etwas in einer nicht funktionierenden oder nicht vorhandenen. Dort kann ein Milliardär ggf. Stimmen kaufen, sämtliche Medien kontrollieren usw.
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