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Fragenübersicht Sind die wirtschaftlichen Probleme der französischen Fleischindustrie ein weiteres, gutes Argument für Mindestlöhne in Deutschland?
1 - 11 / 11 Meinungen
23.10.2013 06:48 Uhr
Mindestlöhne würden auch unserer Fleischindustrie Probleme bereiten. Müßten die mehr bezahlen, würde Fleisch teurer werden und dann logischerweise nicht mehr so viel abgesetzt. Daraus folgt dann wieder ein Arbeitskräfteabbau...
23.10.2013 07:00 Uhr
Zitat:
Müßten die mehr bezahlen, würde Fleisch teurer werden und dann logischerweise nicht mehr so viel abgesetzt. Daraus folgt dann wieder ein Arbeitskräfteabbau...


Gäbe es weniger Billiglöhner machte der klassische Metzger wieder mehr Umsatz.

23.10.2013 07:07 Uhr
Der Vorwurf ist absolut nachvollziehbar.

Was ich nicht mehr nachvollziehen kann ist das Wegsehen der verantwortlichen Politiker in Berlin. Wenn ich mir das Treiben der Schlachthofbesitzer anschau, die durch dubiose Firmen "Zwangsarbeiter" aus den östlichen EU-Gebieten zu zig Leuten in ein kleines Zimmer sperrt, die mit einem Magerlohn abspeist, von dem der meiste Teil auch noch für "Miete" wieder draufgeht, die Sicherheitsunternehmen einsetzen um die "eigenen" Leute und Filmteams massiv unter Druck setzen, sorry, dann gehört denen schnellstmöglich das Handwerk gelegt.

Mein Fleisch kauf ich eh beim Metzger, a) weil ich dort Qualität bekomm und b) die zwei Stück, die ich nur benötige. Und SO viel teurer ist es noch nicht einmal.
23.10.2013 07:52 Uhr
Nein, in der Fleischindustrie läuft ganz viel gewaltig schief: Für ein fünf Monate altes Mastschwein bekommt der Bauer zwischen 5 und 10 Euro.

1. Es muss überlegt werden, wie eine zukünftige Landwirtschaft aussehen soll. Die Agrarsubventionen müssen entsprechend überdacht werden.

2. Die gesetzlichen Regelungen zur Tierhaltung müssen verschärft werden. Es muss mehr Kontrolleure geben, die diese Standards überwachen.

3. Ungefähr 20 Millionen Mastschweine landen allein in Deutschland aufgrund von Überproduktion im Müll. Es sollte (politische) Maßnahmen geben, die diese Überproduktion reduzieren.
23.10.2013 08:24 Uhr
Die Fleischindustrie zeigt beispielhaft auf, welche Probleme die Wünsche nach großen Gewinnen und einer allgegenwärtigen Verfügbarkeit aller Produkte mit sich bringen. Es ist leider unpopulär Mäßigung zu verlangen und so lange ein Schnitzel zum Discountpreis erwerbbar sein muss, weil man nicht akzeptiert, dass Fleisch ein Luxusgut ist (viel energieintensivere Herstellung, als z.B. Getreide) wird sich hier auch nicht viel ändern können.

Die Politik hat die Möglichkeit diese Fehler zu korrigieren, fürchtet sich aber vor eine Abwanderung in den Osten. Eventuell wird der Mindestlohn hier zumindest teilweise für eine Verbesserung sorgen, auch wenn das eigentliche System- und Einstellungsproblem bestehen bleiben wird.
23.10.2013 10:55 Uhr
@Zeitzeichen:
Zitat:
das Treiben der Schlachthofbesitzer anschau, die durch dubiose Firmen "Zwangsarbeiter" aus den östlichen EU-Gebieten zu zig Leuten in ein kleines Zimmer sperrt, die mit einem Magerlohn abspeist, von dem der meiste Teil auch noch für "Miete" wieder draufgeht, die Sicherheitsunternehmen einsetzen um die "eigenen" Leute und Filmteams massiv unter Druck setzen

Gibt es für diese Horrorgeschichten seriöse Quellen oder nur irgendwelche Agitprop-Lügen wie damals gegen Amazon?
23.10.2013 11:00 Uhr
@Chepri:
Zitat:
Für ein fünf Monate altes Mastschwein bekommt der Bauer zwischen 5 und 10 Euro.

Gibt es dafür eine seriöse Quelle (und damit meine ich nicht die dubiose SWR-Story aus der "20 Millionen Schweine"-Umfrage)?

Und wenn der Preis so wäre: Wo wäre daran das Problem? Welcher Preis wäre Deiner Meinung nach angemessen, und warum?

Zitat:
Es muss überlegt werden, wie eine zukünftige Landwirtschaft aussehen soll. Die Agrarsubventionen müssen entsprechend überdacht werden.

Zustimmung.

Zitat:
Die gesetzlichen Regelungen zur Tierhaltung müssen verschärft werden. Es muss mehr Kontrolleure geben, die diese Standards überwachen.

Möglich. Das hätte aber nun gar nichts mit dem Bretagne-Thema zu tun.

Zitat:
Ungefähr 20 Millionen Mastschweine landen allein in Deutschland aufgrund von Überproduktion im Müll.

Wie schon in der entsprechenden Umfrage gesagt: Diese Zahl ist unseriös.

Zitat:
Es sollte (politische) Maßnahmen geben, die diese Überproduktion reduzieren ...

WENN es "Überproduktion" gibt, dann wäre doch schon Strafe genug, daß die Produzenten für zuviel produzierte Ware kein Geld kriegen.

Im übrigen: Wenn man die Produktion politisch drosseln würde, dann hätten die Leute in der Bretagne ein noch viel größeres Problem als das angebliche Dumping in Deutschland.
23.10.2013 11:10 Uhr
Natürlich sind die ein gutes Argument. Eine noch bessere Hilfe für die notleidende französische Fleischindustrie wäre die Auflösung der deutschen Fleischindustrie. Vielleicht greift ja die EU ein.
23.10.2013 11:11 Uhr
Die Franzosen haben also Probleme mit ihrem Mindestlohn.
Obwohl doch von den deutschen Mindestlohn-Fans gerade das französische Vorbild immer als angeblich positives Beispiel angeführt wurde.

Nun fürchten die Franzosen wegen des Mindestlohns um ihre Arbeitsplätze.
Und da fragt der Umfragesteller, ob das nun ein gutes Argument wäre, diese Mindestlöhne auch bei uns einzuführen.

Wer hier den Logikfehler nicht sofort sieht, muß schon ziemlich links vernagelt sein.
23.10.2013 14:46 Uhr
Das Leid der französischen Fleischindustrie ist das Glück der zig Millionen französischer Konsumenten. Aber die Konsumenten haben keine Lobby, alleine schon weil der Gewinn jedes Einzelnen zu gering ist, als dass hier politisches Engagement lohnen würde.
24.10.2013 00:02 Uhr
Wer hier den Logikfehler nicht sofort sieht, muß schon ziemlich links vernagelt sein.

Ich seheh hier nur einen Logikfehler beim neoliberal vernagelten Hirn, das folgende satirische Argumentation für bare Münze nehmen würde:

Zitat:
Wie soll der reiche Italiener weiterhin einen Audi A6 kaufen können, wenn die thüringische Friseurin oder der hessische Paketausfahrer mehr als 3,87 € verdienen darf!?


http://www.wiesaussieht.de/2013/10/18/anmerkungen-zu-mindestloehnen/
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