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Fragenübersicht Woher kommt eigentlich dieser Drang, zunehmend Anglizismen in Sätze einzubauen, für die es gängige deutsche Begriffe gibt?
Anfang-2013 - 32 / 32 Meinungen
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02.11.2022 11:11 Uhr
"Wenn der sogenannten Opposition nichts besseres an Kritik als sein Denglisch, dann kann er nichts falschen machen."

Wird das auch noch einmal ein ganzer deutscher Satz?
Und was hat die Umfrage mit der Opposition zu tun?
02.11.2022 11:21 Uhr
Zitat:
@ K@nzler

Ich kann das ja auch nachvollziehen, speziell wenn es um Themen aus dem Informatikbereich geht.
Aber ein kleines bisschen Maniriertheit scheint mir hin und wieder durchaus dazugekommen, stimmt's? :-)


Verstehe nicht ganz, was du meinst.
Es ist halt ein Automatismus bei mir mittlerweile. Seit weit über 15 Jahren besteht der weitaus größte Teil meiner täglichen Kommunikation aus Englisch, noch dazu in einem Bereich, in dem Englisch generell auch die Sprache ist, in der auch die meisten Fachtermini gehalten sind.

Das ist bei mir wirklich kein aktiver Denkprozess. Manchmal schau ich mir im Nachhinein Texte von mir an und entdecke englische Teile drin, derer ich mir beim Verfassen nicht mal bewusst war.

Geht mir z.B. häufig auch mit med. Begriffen so: es war für mich lange Zeit völlig normal, alles mit den jeweiligen lat. Fachbegriffen zu bezeichnen, weil man das halt im Job täglich tat. Ich muss mich mitunter teilweise aktiv zwingen, von Bruch statt Fraktur oder von "Spritze bekommen" statt Punktion/Injektion zu sprechen etc.
02.11.2022 11:29 Uhr
Zitat:
dessen bin ich aware

In dem konkreten Fall könnte es sich lohnen, einen Blick ins Profil zu werfen.

Da wundere ich mich eher, daß so wenige Anglizismen in den Beiträgen sind bzw. daß diese Person überhaupt deutsch schreibt.
02.11.2022 11:34 Uhr
Ein bißchen kann dieser, vom Umfragesteller angenommene, "Drang" daher kommen, daß Menschen "dazugehören" wollen.

Sie passen sich ihren Gesprächspartnern an.

Wer viel englisch spricht, schreibt und denkt, kann aber auch gelegentlich vergessen, daß jetzt deutsch angesagt ist.

Und mir fallen in manchen Bereichen die deutschen Fachbgegriffe nicht ein oder ich kenne sie nicht oder, shocking, es gibt keine. Oder weiß jemand einen trennscharfen* deutschen Namen für "spadroon"?

"Sorry" ist viel kürzer als "Bitte entschuldige".

Und wie übersetzt man *"pun intended"?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.11.2022 12:00 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.11.2022 11:43 Uhr
@ K@nzler

Danke für die Erklärung. Da bin ich dann wohl einer Fehleinschätzung aufgesessen. Bitte entschuldige.
02.11.2022 12:28 Uhr
Ich hab zwar diesbezüglich keinen Drang, aber es passiert einfach und zwar vorwiegend dann, wenn ich viel englisch gesprochen habe (also z.B. nach einem Tag in Meetings), dass mir deutsche Begriffe nicht schnell genug einfallen oder ich den Satz so aufgebaut habe, dass ein bestimmter englischer Begriff passen würde, nicht aber der entsprechende deutsche (z.B. englisches Verb ist nicht reflexiv, deutsche Übersetzung ist reflexiv, ich habe den deutschen Satz aber "nicht reflexiv" aufgebaut).

Ich hab das fast nur, wenn ich spreche, nicht beim Schreiben. Und meist legt sich das nach ein paar Minuten wieder.
02.11.2022 15:00 Uhr
Das ist eine gute Frage. Ich vermute die Leute halten es für "cool" (Achtung Anglizismus), obwohl es englischsprachigen Ausländern (mit denen ich bisher zu tun hatte) häufig merkwürdig vorkommt, dass der Deutsche soviele englische Begriffe verwendet. Oft auch in falschem Zusammenhang oder völlig sinnfrei, wie z.B. "Handy" in Bezug auf das Mobiltelefon oder "Backfactory" als Name einer Bäckereikette.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.11.2022 15:08 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.11.2022 15:10 Uhr
Zitat:
Ich vermute die Leute halten es für "cool" (Achtung Anglizismus), obwohl es englischsprachigen Ausländern (mit denen ich bisher zu tun hatte) häufig merkwürdig vorkommt, dass der Deutsche soviele englische Begriffe verwendet


Wobei das eigentlich nicht verwundern darf. Der Deutsche erfindet zwar gern neue Worte, indem er einfach gefühlt wahl- und skrupellos solange Worte zusammensetzt, bis sie irgendwie wohl das aussagen, was er aussagen möchte, aber bei Fachbegriffen haben wir doch schon immer ganz gern einfach das genommen, was die Entwickler, Entdecker, etc. halt dazu gesagt haben. Da übersetzen wir in aller Regel auch nicht viel rum, außer, wir sind dämliche Holzköpfe, die "Netzverweis" wirklich sinnvoller finden als Link.

Zitat:
Oft auch in falschem Zusammenhang oder völlig sinnfrei, wie z.B. "Handy" in Bezug auf das Mobiltelefon.


Das hat ja auch mit Englisch nix zu tun, sondern kommt vom Schwäbischen "Ha, hen di koi Kabel?". Schreibt halt nur jeder falsch!

Scherz beiseite: Handy heißen die Dinger halt, weil sie handy (nützlich) sind. Im Deutschen ergäbe "Zellulartelefon" halt keinen wirklich Sinn und ist zudem auch arg unhandlich (haha...unhandlich...Handy...ach ich find selbst raus...). Mobiltelefon ginge noch, aber ist halt auch nochmal ne Ecke unhandlicher als Handy. Was ulkig ist, denn Smartphone ist ähnlich unhandlich, hat sich aber irgendwie eher durchgesetzt - gefühlt zumindest - als Mobiltelefon.
02.11.2022 15:28 Uhr
An der Stelle übrigens auch gern nochmal der Hinweis, dass wir uns hier auf dol2day.com (democracy online today) befinden und nicht auf dalheute.de (Demokratie auf Linie Heute).
02.11.2022 15:56 Uhr
Den allerersten Anglizismus hat übrigens der Legende nach der schwäbische General Steuben erfunden. Das ist der, welcher die U.S. Army aufgebaut hat. Der sprach nämlich sehr schlecht englisch und schrieb es in der Regel so, wie es gesprochen wurde. Und so zeichnete er amtliche Schreiben mit "oll korrekt" ab und kürzte das dann zusätzlich mit "o.k." ab.
Daraus entstand dann das amerikanische "okay".
02.11.2022 16:00 Uhr
Zitat:
Den allerersten Anglizismus hat übrigens der Legende nach der schwäbische General Steuben erfunden. Das ist der, welcher die U.S. Army aufgebaut hat. Der sprach nämlich sehr schlecht englisch und schrieb es in der Regel so, wie es gesprochen wurde. Und so zeichnete er amtliche Schreiben mit "oll korrekt" ab und kürzte das dann zusätzlich mit "o.k." ab.
Daraus entstand dann das amerikanische "okay".



Eine von vielen Anekdoten dazu.

Zitat:
Origin disputed. Wikipedia lists many possible etymologies, of which the most widely accepted is that it is an abbreviation of oll/orl korrect, a comical spelling of all correct, which first appeared in print in The Boston Morning Post on March 23, 1839, as part of a fad for similar fanciful abbreviations in the United States during the late 1830s. The expression became popular through its use in the presidential campaign of Martin Van Buren in 1840 and then slowly acquired other meanings.

The Choctaw word oke, okeh (“it is so”), common in Choctaw translations of the Bible, could also explain OK's variety of affirmative definitions. Additionally, okeh was the most common etymology of okay in dictionaries until the 1960s, and linguistically predates Boston's O.K.. However, this theory suffers from the fact that the Choctaw language was relatively obscure and generally spoken (sometimes in a pidgin form) mainly with African-American slaves.


Oder:
https://www.merriam-webster.com/words-at-play/the-hilarious-history-of-ok-okay
02.11.2022 17:34 Uhr
Englisch ist halt weiter entwickelt als Deutsch. In der Sprache der doitschen Hunnen kann man an den Buchstaben noch erkennen, wie die Worte ausgesprochen werden. Das haben wir Engländer schon lange hinter uns gelassen.
02.11.2022 17:50 Uhr
Zitat:
Englisch ist halt weiter entwickelt als Deutsch. In der Sprache der doitschen Hunnen kann man an den Buchstaben noch erkennen, wie die Worte ausgesprochen werden.


Klingt drollig, stimmt aber einfach nicht.
Englisch basiert zu einem großen Teil auf dem ursprünglichen Niederdeutschen, und hat, bedingt durch die Auswanderung der Angeln und Sachsen, die Erste und Zweite Lautschiebung nur in Teilen, wenn überhaupt, mitgemacht.
Dazu dann die Einflüsse der anderen einheimischen und zugewanderten Völker.

Von "weiter" entwickelt kann man also nicht wirklich sprechen.
Anders entwickelt wäre richtiger.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.11.2022 17:56 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.11.2022 20:05 Uhr
Das liegt am deutschen Wesen, es sich möglichst bequem einzurichten, ohne irgendwo anzuecken.
So schreit man zur einen Zeit Heil Hitler, später huldigt man öffentlich dem Socialismus, läßt sich gegen Corona impfen oder benutzt eben die Besatzersprache.

02.11.2022 20:27 Uhr
Das musst du unseren werten Kasper fragen. Der beherrscht die Kunst des Denglisch bis zum Erbrechen.
02.11.2022 20:31 Uhr
Zitat:
An der Stelle übrigens auch gern nochmal der Hinweis, dass wir uns hier auf dol2day.com (democracy online today) befinden und nicht auf dalheute.de (Demokratie auf Linie Heute).


"Demokratie auf Linie Heute" hört sich doch viel besser an.
02.11.2022 21:34 Uhr
in der regel werden sie mit einer nuancenhaft anderen bedeutung verwendet bzw. das mitklingende unterscheidet sich teils sogar stark.
03.11.2022 00:09 Uhr
Ein Kollege sagt immer er würde ich muten. Stumm schalten heißt das. Was der Blödsinn soll musst du die Leute mit unzureichender Sprachkompetenz fragen. Frag mich auch nicht, warum mein Arbeitgeber eine Diversity Week macht. Woche der Vielfalt wäre das wahrscheinlich auf deutsch. Und wenn ich die nicht das ganze Jahr verinnerliche rettets eine Woche auch nicht. Will sagen: manches ist dann dazu, dass es schon denglisch ist auch noch sehr bemüht. Oder frag mal die Stadt Bergheim warum sie "Summer in the city"- gemeint ist kostenlose Musik unter freiem Himmel- und "Bergheim live4you" - Musik in den Kneipen und Restaurants der Stadt- veranstaltet. Kann das aufgeblasene Mechernicher Eifelkind, das bei uns aus welchen Gründen auch immer Bürgermeister ist wahrscheinlich selbst nicht beantworten.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 03.11.2022 00:10 Uhr. Frühere Versionen ansehen
03.11.2022 10:24 Uhr
Excuse me? Wir haben 2022.
03.11.2022 10:32 Uhr
Shit happens!
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
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