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Fragenübersicht War Richard I. (Löwenherz) schwul - oder doch nur ein vollendeter Diplomat?
1 - 20 / 32 Meinungen+20Ende
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02.06.2022 10:26 Uhr
Bin gespannt, was die Historiker da noch zusammenreimen. Aber im Prinzip ist es mir ziemlich egal.
02.06.2022 10:32 Uhr
Zitat:
Gegner der These führen an, dass das gemeinsam geteilte Bett von Richard und Philip allerdings als diplomatische Geste zu werten wäre.


Keine neue Masche.
Offensichtliches wird dann immer als Fehlinterpretation interpretiert.
Das lief schon mit der Bibel so.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.06.2022 10:39 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.06.2022 10:40 Uhr
Zitat:
Offensichtliches wird dann immer als Fehlinterpretation interpretiert.

Na ja, für Zeitgenossen wäre es vielleicht überhaupt nicht offensichtlich gewesen, sondern normaler Bestandteil diplomatischer Etikette.

Ist vielleicht wie mit so vielen ausgebuddelten Gegenständen, deren Zweck sich Archäologen nicht (sofort) erschließt und welche sie daher "rituellen Zwecken" zuordnen.
02.06.2022 10:45 Uhr
Der Okzitanier Richard war ein Kriegsverbrecher und Staatsterrorist. In Palästina hat er ganze Stadtbevölkerungen gefangen und geordnet niedermetzeln lassen, um "Zeichen zu setzen". Also ein ganz normaler Teil der britischen Elite. Daher liegen Homosexualität, Spielsucht und ggf. auch Pädophilie nahe, britische Elite halt. Andererseits konnte der Psychopath vermutlich gar kein ordentliches Englisch, sondern sprach Okzitanisch.

Die Salier hätten ihn einfach gepflegt köpfen sollen. Das hätte den einfachen Menschen in Frankreich viel Not und Elend erspart.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.06.2022 11:08 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.06.2022 10:49 Uhr
Witzig ist, dass die "Normans" dem damaligen Sprachgebrauch nach Eastmen, also eigentlich "Ostleute" waren, also quasi Polen bzw. Westslawen. Die Nachfahren von "William the Bastard" hatten auch ein dazu passendes Verhalten. Wie immer im slawisch-germanischen Kontext sind die Beinamen betont doppelbödig, das Attribut "Bastard" trifft also auf mindestens 2, wahrscheinlich eher 3 Ebenen zu.

https://en.wikipedia.org/wiki/William_the_Conqueror

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.06.2022 11:48 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.06.2022 10:51 Uhr
Hatte der nicht einen unglaublichen Verschleiß an jungen okzitansischen Adelsfräuleins, die er mit gebrochenen Herzen und entehrt sitzen ließ? Spricht eher nicht für schwul möchte ich meinen.
02.06.2022 10:55 Uhr
Zitat:
Von: Ambion

Hatte der nicht einen unglaublichen Verschleiß an jungen okzitansischen Adelsfräuleins, die er mit gebrochenen Herzen und entehrt sitzen ließ? Spricht eher nicht für schwul möchte ich meinen.


Das scheint strittig zu sein. Stabile emotionale Bindungen zu Frauen hat er anscheinend nicht hinbekommen, aber vielleicht auch einfach, weil er keine stabilen Bindungen zu Menschen aufbauen konnte. Ein echter Psychopath.
02.06.2022 10:56 Uhr
Zitat:
Witzig ist, dass die "Normans" dem damaligen Sprachgebrauch nach Eastmen, also eigentlich "Ostleute" waren, also quasi Polen bzw. Westslawen.


Rollo bzw. Hrolf Ganger gilt als Däne (Williams Vorfahre, erste Herzog der Normandie)
02.06.2022 10:57 Uhr
Nebenbei: Witzig ist die Affenliebe von Teilen der NS-Fraktion zu homosexuellen britischen Idolen.
02.06.2022 11:02 Uhr
Zitat:
Von: Ambion

Zitat:
Witzig ist, dass die "Normans" dem damaligen Sprachgebrauch nach Eastmen, also eigentlich "Ostleute" waren, also quasi Polen bzw. Westslawen.


Rollo bzw. Hrolf Ganger gilt als Däne (Williams Vorfahre, erste Herzog der Normandie)


Ja, das wird so verbreitet. Wer in der Garage übernachtet, ist ja auch ein Auto.

Ernsthaft: Es ist die "Bastardisierung" der "Ostleute", die auch greifbar ist. So ist gerade "Das "Recht der Ersten Nacht" als ein Teil der slawischen Überlagerung der Bevölkerung der betroffenen Länder nachweisbar. Witzig vor dem Hintergrund ist der Kult der NSDAP um Rasse und Wikinger. Als der Himmlermann dann den prominetesten welfischen Vollpfosten des 12. Jhdts, "Heinrich den Löwen", ausbuddeln hat lassen, war die rassekundliche Enttäuschung auch prompt entsprechend groß.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.06.2022 11:03 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.06.2022 11:07 Uhr
Zitat:
Ja, das wird so verbreitet. Wer in der Garage übernachtet, ist ja auch ein Auto.


Die Ãœberlieferung ist immerhin noch aus erster Hand.

Zitat:
So ist gerade "Das "Recht der Ersten Nacht" als ein Teil der slawischen Überlagerung der Bevölkerung der betroffenen Länder nachweisbar.


Meines Wissens ist das Recht der Ersten Nacht ein Mythos und in keinem europäischen Land Rechtspraxis gewesen.
02.06.2022 11:14 Uhr
Zitat:
Ernsthaft: Es ist die "Bastardisierung" der "Ostleute", die auch greifbar ist. So ist gerade "Das "Recht der Ersten Nacht" als ein Teil der slawischen Überlagerung der Bevölkerung der betroffenen Länder nachweisbar.

Kam die Bezeichnung "Eastmen" nicht eher daher, daß die Normannen England von Osten angriffen, während die anderen Invasionen dieser Zeit von Norden kamen?

Oh, Du hast einen Nachweis für das "Recht der Ersten Nacht" gefunden? Wo? Meines Wissens ist heute umstritten, ob das nicht eine Erfindung von Romanschreibern der Neuzeit war, weil es eben keine zeitgenössischen Nachweise darüber gäbe.
02.06.2022 11:14 Uhr
Zitat:
Von: Ambion

Zitat:
Ja, das wird so verbreitet. Wer in der Garage übernachtet, ist ja auch ein Auto.

Die Ãœberlieferung ist immerhin noch aus erster Hand.


Die damalige Selbstdarstellung aus erster Hand. So wie Seibert über Merkel "berichtet" hat.

Zitat:

Zitat:
So ist gerade "Das "Recht der Ersten Nacht" als ein Teil der slawischen Überlagerung der Bevölkerung der betroffenen Länder nachweisbar.


Meines Wissens ist das Recht der Ersten Nacht ein Mythos und in keinem europäischen Land Rechtspraxis gewesen.


Du meinst sicher "in keinem mittel- oder westeuropäischen Land" und "stabil durchgesetze Rechtspraxis". Osteuropa und die Slawisierung des östlichen Mitteleuropas im 8. und 9. Jhdt sind eine vollkommen andere Kiste. Und ja, die Ostleute ("Bastards") konnten das Privileg in England nicht nachhaltig durchsetzen.
02.06.2022 11:21 Uhr
Zitat:
Das scheint strittig zu sein.

Ähh, nein.

Es gibt zeitgenössische Berichte über Vergewaltigungen von Frauen durch den Herrn Löwenherz, über weitere sexuelle Beziehungen zu Frauen und über seinen unehelichen Sohn. Er war vermutlich ein Arschloch, aber mindestens ein bi- wenn nicht ein heterosexuelles Arschloch.
02.06.2022 11:24 Uhr
Zitat:
Von: Zantafio

Zitat:

Ernsthaft: Es ist die "Bastardisierung" der "Ostleute", die auch greifbar ist. So ist gerade "Das "Recht der Ersten Nacht" als ein Teil der slawischen Überlagerung der Bevölkerung der betroffenen Länder nachweisbar.


Kam die Bezeichnung "Eastmen" nicht eher daher, daß die Normannen England von Osten angriffen, während die anderen Invasionen dieser Zeit von Norden kamen?


Zunächst und oberflächlich: Ja. Aber wie immer ist es doppeldeutig, absichtlich doppeldeutig. Ein netter Hinweis ist beispielsweise der "Undercut" von William the Bastard und seinen Totschlägern in der Normandie. Der kulturelle Bogen dazu läuft erst nach Osten, dann weiter nach Südosten in die Ukraine und dann an die "Palastwache" des oströmischen Reiches. Es ist in Bezug auf das Gebiet der heutigen Ukraine nebenbei auch der Bogen der Verbreitung des schamanisch-ekstatischen Odinkultes.

Zitat:
Oh, Du hast einen Nachweis für das "Recht der Ersten Nacht" gefunden? Wo?


Alles hoch strittig, aber wir lesen für Osteuropa eine Menge davon. Es kann auch schlicht am Kult der Kurgan-Herrscher, also quasi einem Proto-Odinismus gehangen haben. Schon Max Weber und C. G. Jung haben dazu tieferschürfende Überlegungen angestellt. Schuchart als quasi erster seriöser geschichtswissenschaftlicher Archäologe berichtet eine Menge von "Überlagerungen" und hält die "Völkerwanderung" insoweit für einen Mythos, weil es nach seinen Ergebnissen die Wanderungen von recht kleinen, aber aggressiven Kriegereliten gewesen sein dürften... Was das in diesem Zusammenhang bedeutet, ist naheliegend.

Zitat:
Meines Wissens ist heute umstritten, ob das nicht eine Erfindung von Romanschreibern der Neuzeit war, weil es eben keine zeitgenössischen Nachweise darüber gäbe.


Nachweise für Mitteleuropa, insbesondere Territorium des HRR: Klares Nein.
England: Für die Wikingerzeit und die frühe Normannenzeit wird teilweise der Versuch überliefert.
Nordostfrankreich: Dito.

Die Romanschreiberlinge haben sich natürlich voller Geilheit auf solche Themen gestürzt, wie überhaupt im 19. Jhdt. unendlich viel Blödsinn in Umlauf gebracht worden ist. Das trieb manchmal sehr lustige pseudo-politische Blüten: Beispielsweise schiebt der marxistisch orientierte Schweichelt in "Um die Freiheit" dem guten Florian Geyer (eigentlich Florian dem Geyer von Geyersburgs zu Giebelstadt, wobei "Geyer" eigentlich "Geyser", der Ganter bzw. Gänserich ist, und als frühmittelalterlicher Ehrenname ursprünglich wenig christliche Tiermagie spiegelt) die eine oder andere Faselei über den kommenden heilsbringenden Kommunismus unter.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.06.2022 11:39 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.06.2022 11:38 Uhr
Zitat:
Von: Zantafio

Zitat:
Das scheint strittig zu sein.

Ähh, nein.

Es gibt zeitgenössische Berichte über Vergewaltigungen von Frauen durch den Herrn Löwenherz, über weitere sexuelle Beziehungen zu Frauen und über seinen unehelichen Sohn. Er war vermutlich ein Arschloch, aber mindestens ein bi- wenn nicht ein heterosexuelles Arschloch.


Na, es ging doch um seine Präferenzen. Es gibt schon nach dem Wissenschaftsstand der klassischen Psychiatrie fast keinen männlichen Homosexuellen, der nicht auch bisexuelle Anteile hätte. Das kann teilweise durch gesellschaftlicher Druck erklärt werden, aber es liegt nicht unbedingt an den gesellschaftlichen Erwartungen... Beispielsweise kann man so einen starken Hass auf Frauen auch besser ausleben. Im Regelfall geht es aber immer recht kompliziert zu. Richard war jedenfalls eine sehr widersprüchliche Gestalt. Der Adel des HHR, den er auf dem Kreuzzug wiederholt beleidigt hatte, hielt ihn teilweise für "dämonisch" besetzt. Insbesondere nach den Mordaktionen an der Zivilbevölkerung, die den Erfolg des Kreuzzuges massiv gefährdet und Ausführung wie auch die Ziele kompromittiert hatten, war er so bleibt wie Beulenpest.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.06.2022 11:41 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.06.2022 11:53 Uhr
Insgesamt ist das Thema auch deshalb verworren, weil im "angelsächsischen" Kontext massiv für Richard gelogen und notorisch überhöht bzw. idealisiert wird. Witzigerweise auch und gerade von national-religiöser, freimaurerischer Seite. Also von Leuten, die selbst viel harmlosere Könige immer gerne geköpft gesehen haben.

Das Leben ist schön
02.06.2022 12:00 Uhr
Nebenbei ist eine Information im Hintergrund zur Umfrage inhaltlich falsch:

Zitat:
Gegner der These führen an, dass das gemeinsam geteilte Bett von Richard und Philip allerdings als diplomatische Geste zu werten wäre. Denn im 12. Jahrhundert hielt ein König seinen Hof häufig auch im Schlafzimmer ab. Die wichtigsten Höflinge schliefen im selben Raum wie der Herrscher. Heutige körperliche Gesten wie ein Handschlag oder eine Umarmung sind Überbleibsel dieser Praxis.


Für das HRR, insbesondere für Salier und Staufer ist das NICHT überliefert. Das HRR war die führende wirtschaftliche, wie auch militärische Großmacht dieser Tage. Die Aussagen aus dem Schwulenmagazin sind an der Stelle leider falsch.... Sie gehen vermutlich auf die USA-nahe und damit englisch geprägte Orientierung der Autoren zurück?
02.06.2022 19:19 Uhr
PogoHeil, kannst Du vielleicht noch Quellen für deine doch etwas speziellen Geschichtsauffassungen angeben? Insbesondere über die Thesen einer slawischen Herkunft der Normannen (nicht nur eventuelle slawische Nebenfrauen) und über die angeblichen Herrschaftsmethoden der Slawen in Mitteleuropa.
02.06.2022 19:34 Uhr
Zitat:
Von: Ambion

PogoHeil, kannst Du vielleicht noch Quellen für deine doch etwas speziellen Geschichtsauffassungen angeben? Insbesondere über die Thesen einer slawischen Herkunft der Normannen (nicht nur eventuelle slawische Nebenfrauen) und über die angeblichen Herrschaftsmethoden der Slawen in Mitteleuropa.


Im wesentlichen Prof. Henrik Kreutz von der Friedrich-Alexander-Universität... Da hängt einige Sucharbeit dran... Die Slawisierungsproblematik des 8./9. Jhdts. ist im Grunde Allgemeingut, besonders im ehemaligen K-und-K-Territorium... Meine Uni-Skripte vom Soziologen Prof. Henrik Kreutz an der FAU müßte ich raussuchen, und natürlich die Standard-Schriften von C. G. Jung zum vermeintlichen Vorrecht des Herrschers, zu Überschichtung und zur legitimen und illegitimen Autorität der Herrscher... Einiges von Jung dürfte online sein, Kreutz wohl nicht mehr. Max Weber wird zwar von vielen gehasst, war aber sehr kompetent bei diesem Thema... Wie gesagt, Sucharbeit. Alle weiter oben vertretenen Ansichten sind übrigens vollkommen üblich an konservativen Lehrstühlen mit Freunden der alten Habsburger Monarchie.
Sachdienlicher Hinweis: Mein alter Lieblings-Professor Henrik Kreutz ist in Budapest geboren und hält die Habsburger Monarchie für den einzigen multikulturellen Staat, der auf dieser Erde jemals vernünftig funktioniert hätte. Alles andere wären vergeigte postkoloniale Staatsexperimente.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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