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Fragenübersicht Wie hast Du Deine erste Reise in den damaligen Osten erlebt?
1 - 19 / 19 Meinungen
02.10.2020 11:39 Uhr
Meine erste Reise gen Osten ging nach Ulm.

War nicht schön, wir haben verloren :-(
02.10.2020 11:39 Uhr
Gar nicht. Ich bin 1990 geboren, die erste Fahrt über den Osten nach Polen, an die ich mich erinnere, muss so 1994-1995 gewesen sein. Da war also nix mehr mit DDR. Aber es gab noch heftige Grenzkontrollen nach Polen rein.
02.10.2020 11:50 Uhr
Ich kann mich noch an die Reisen in die damals frische CSFR erinnern, die keine CSSR mehr war, aber noch nicht frei gewählt hatte.

Damals ging es öfters zu einer Tante nach Prag. Prag war damals noch eine Stadt, welche man die Narben der sozialistischen Untätigkeit beim Stadterhalt anmerkte. Die Blüte späterer Jahre war nicht zu erahnen.

An der Grenze musste man noch alles deklarieren. Den Schmuck der Mutter, das Bargeld, was man mit hatte auf den Schilling. Der Unterschied war wohl, dass die Zöllner nicht jene Unfreundlichkeit mehr boten, die sie zu Zeiten des Kommunismus auf Lager hatten, wo man gefilzt wurde und das Auto von vorne nach hinten zerschraubt wurde.

In Prag selbst merkte man noch die Mentalität der Leute. Staatlicher Job, für was arbeiten. In den Lokalen gab es lauter reserviert Schilder. Wollte man essen, so musste man dem Kellner einen Schein in Form von Westwährung in die Hand drückten. DM, Dollar, Schillinge waren auch noch ok, so mancher fuhr doch auch nach Linz oder Wien übers WE.

Man sah noch die vollen Folgen der sozialistischen Mangelwirtschaft. Ein Onkel hatte ein staatliches Lokal, welches er leitete. Der Wasserschaden dort war Jahre alt. Die Meldung wenig zielführend.

Später hat er sich selbständig gemacht mit seinem Partner. Das kam dann 1992. Es war ihm zu riskant, dass man sich das staatliche Lokal zu eigenen macht und kauft. Er befürchtete dort Rechtsrisken.

Die Sowjetsoldaten, die ihre Uniformen und anderen Sachen an Touristen verkauften oder was sie halt aus den Beständen der Armee entwendeten, weil sie plötzlich ohne Versorgung aus der Heimat da standen. Offziere der Roten Armee, die kamen und dann liefen die Soldaten.

Das sind so Eindrücke und Geschichten, die mir so einfallen.
02.10.2020 11:53 Uhr
In meiner Kindheit fuhr ich oft "durch" den Osten, wenn die Familie vom "Westpol" Berlin (West) nach "Westdeutschland" reiste.

In den ersten Jahren, bevor das Transitabkommen in Kraft trat, war das am Anfang und Ende eine ziemlich gruselige, anstrengende und langwierige Angelegenheit. Danach wurde es deutlich besser, dauerte aber immer noch lange.

Irgendwann in den 80ern war ich mit der Schule in Berlin (Ost). Ein paar von den damals gekauften Schreibwaren habe ich immer noch irgendwo. Die Reise selber war kurz und ganz ok.

1984 oder 1985 war ich in Litauen, musste mit dem Zug durch die DDR, Polen und die Weißrussische SSR. Die Kontrollen war langwierig, was durch den Playboy, den jemand im Papierkorb unseres Abteils hinterlassen hatte, nicht verbessert wurde. Leider durften wir in Brest nicht aussteigen, um uns das Umspurverfahren (https://de.wikipedia.org/wiki/Brest_(Wei%C3%9Frussland)#Verkehr) anzusehen. Die Reise nach Vilnius dauerte, alles in allem, 22 Stunden. War vor allem anstrengend.
02.10.2020 11:54 Uhr
Lass mich mal nachdenken. Von Calbe nach Kleinmühlingen (beides heute Sachsen-Anhalt) geht es 3 km nach Osten. Das war sie.
02.10.2020 11:59 Uhr
Ich war zum ersten Mal 2005 im Osten - zum onkelz-Abschiedskonzert am Lausitzring. Später kamen dann einige weitere Besuche unterschiedlicher Städte im Osten. Stets fand ich die Innenstädte sehr hübsch herausgeputzt.
02.10.2020 12:00 Uhr
Wie kommst du denn auf diese Idee?

Ich lebte in NRW und hatte keinerlei Gedanken daran in die DDR zu fahren.

02.10.2020 12:01 Uhr
Ich hab das hier bestimmt schon mal erzählt.
Das war Weihnachten '89. Mein Vater hat meinen Bruder und mich ins Auto gesetzt und wir waren alle ganz aufgeregt. Ab gings ins heutige Harzvorland in Sachsen-Anhalt. "Drüben" war wie eine andere Welt, alles ganz grau und es roch nach Braunkohle- und Trabiabgasen. Wir wurden allerdings herzlich empfangen, Passanten winkten uns zu und insgesamt war es eine wunderschöne Atmosphäre
02.10.2020 12:10 Uhr
@Barneby

Mir würden viele Gründe einfallen, warum man rüber schaut.

Endlich Sachen anschauen können, ohne dass einem ein Vollpfosten mit Roten Stern auf der Mütze fragt, ob man nicht doch schwarz gewechseltes Geld im Auto versteckt hat oder einem 7 Stunden warten lässt, weil ihm fad ist. Ohne Zwangwechsel und ohne dass man eine Reiseführerin am Hals hat, die einem überwacht, bespitzelt und denuziert oder zumindest nervt mit ihren sozialistischen Quatsch.

Meine Eltern waren z.b in der CSSR 1968 und 1969 ski fahren.

Jeweils vor und nach dem Prager Frühling. Da tanzt so eine Reisebegleiterin dieser Busgesellschaft an und erzählt was von amerikanischen Bombenterror. Fragt einer der Herren und die Russen haben nichts im Krieg kaputt gemacht. Eisernes Schweigen.

Ängstliche Ostdeutsche und Tschechen, die in diesem Hotel nach ein paar Bier den Kontakt wagten und am nächsten Tag schwiegen.

Das war die Realität vor 1968.

Interessant wäre es auch sicher, wenn man sich die Leute angeschaut hätte. Nicht im Sinne eines Themenpark DDR. Reden, Kontakt suchen, erfahren wie sie ticken. Irgendwo in so einem abgenudelten, verfallenden Vorstadtswirtshaus.

Menschen, Land, Kultur. Wenn das keine Gründe zum Schauen sind. Das war sicher eines der spannensten Zeitfenster, dieser Spätherbst 89 bis zum Frühjahr 90.
02.10.2020 12:20 Uhr
Meine erste Reise in "den Osten" war 1981 ein Besuch von Ost-Berlin. Als strammer Antikommunist habe ich mich natürlich gegruselt. Später bin ich dann diverse Male in die DDR gefahren: eine Woche Rostock und Stralsund 1982, eine Woche Erfurt und Weimar 1983 und diverse Male Ost-Berlin. Dazu war ich noch 1981 eine Woche in Prag.

Am spannendsten war aber die Fahrt mit meinem Vater im Spätoktober 1989 nach Magdeburg. Er war von dort als 19jähriger 1956 in den Westen geflohen und besuchte seine Heimatstadt das erste Mal seitdem wieder. Da war alles im Umbruch, aber man spürte noch den Griff der SED-Herrschaft über der Stadt.

Die Besuche in der DDR 1990 im März und Juni, überwiegend auf der Insel Rügen und in Dresden waren dagegen Reisen in ein Land, das dabei war, komplett umgekrempelt zu werden.
02.10.2020 12:43 Uhr
Zitat:
@Barneby

Mir würden viele Gründe einfallen, warum man rüber schaut.




1968 war ich 4.

Und 1989 war ich 25 und hatte ein Kleinkind.

Da war eine Reise in die DDR sehr weit unten auf meiner Liste
02.10.2020 13:37 Uhr
1977 war ich das erste mal in der DDR. Ich war 16 Jahre alt und auf Verwandschaftsbesuch in Halle/Saale. Das war für mich das reine Abenteuer, schon die Anreise im Zug. Im Abteil saß ich mit zwei älteren Damen, die mir nach einem Blick in meine Liste der mitgeführten Geschenke erklärten, dass ich an der Grenze bestimmt aussteigen müsse, bei den Bergen an Zeug, die ich dabei hätte. Entsprechend gestrichen voll hatte ich die Hosen, als dann die Vopos ins Abteil kamen. Kontrolliert wurde ich von einer jungen Frau, aussteigen musste ich nicht, abgenommen wurde mir auch nichts. Die alten Tanten begründeten dies damit, dass ich ein 'junger Mann' sei und der Kontrolldame wohl gefallen hätte.

Während der kommenden Tage hatte ich noch viele Aha-Erlebnisse, die mir im Gedächtnis geblieben sind. Aber das Schlimmste war, neben furchtbaren 'Club'-Zigaretten, meine Angst vor dem Grenzübertritt.
02.10.2020 13:50 Uhr
Meine Eltern kamen kurz nach meiner Geburt auf die kreative Idee ein paar km nach Osten umziehen. Nach Bayern. Die Episode währte nur kurz und hat sprachlich zum Glück keine Spuren hinterlassen.
02.10.2020 14:44 Uhr
Nun ja meiner erste Reise ging als Neugeborener nach Berlin- Mitte unweit der Berliner Mauer. Genauer auf die Geburtsstation aus dem Bauch meiner Mutter.
02.10.2020 15:13 Uhr
Zitat:
1977 war ich das erste mal in der DDR. Ich war 16 Jahre alt und auf Verwandschaftsbesuch in Halle/Saale.


In meiner Familie hat es keine Verwandten in der DDR gegeben. Nicht mal welche, zu denen wir keinen Kontakt hatten.

Da kommt man nicht auf die Idee dort hinzufahren.

Wir sind auch nie nach Spanien gefahren solange dort Franco herrschte.
02.10.2020 15:35 Uhr
Ich hatte Verwandtschaft im Westen (im Saarland und auf Borkum). Erstere haben sich nur einmal bei uns im Osten blicken lassen als es galt, billig Literatur fürs Studium kaufen zu können und dann nie mehr. Letztere waren (vor 1961) selbst geflohen und trauten sich nicht rüber.
02.10.2020 17:13 Uhr
Im Zug nach dem damaligen West-Berlin. Mein Vater und Bruder liefen damals den Berlin-Marathon. Das waren für mich 3 interessante, unterhaltsame und auch aufregende Tage in Berlin.
02.10.2020 23:48 Uhr
Ich war noch zu klein und weiß nicht mehr genau ob es im Sommer 1990 oder 1991 war. Ostberlin - die Verwandtschaft meines Vaters besuchen. Viel weiß ich nicht mehr, wir waren auf dem Fernsehturm und sahen freilaufende Hasen mitten in der Stadt. Und ich war fasziniert dass mein Großonkel Privatfernsehen mit der normalen Antenne empfangen konnte.
03.10.2020 02:55 Uhr
Ich fuhr kurz nach der Wende durch die ex-DDR. Ich hatte bis dato nie etwas so kaputtes gesehen. Ein Schock für mich.
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