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Fragenübersicht Ist Venezuela ein weiteres Beispiel für linke Wirtschaftskompetenz?
1 - 20 / 22 Meinungen+20Ende
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02.01.2019 15:02 Uhr
Das ist ja nun keine Neuigkeit, dass Venezuela runtergewirtschaftet wurde.
02.01.2019 15:09 Uhr
Die Grundidee ist gar nicht so falsch gewesen: Mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft wurden großzügige Wohltaten an die arme Bevölkerung des Landes finanziert. Gerade das hat Chavez verständlicherweise so populär gemacht.

Dann kamen der Einbruch der Ölpreise und der Tod von Chavez. Man stellte fest, dass man die Jahre ab 2004 von der Substanz gelebt hatte, Investitionen waren ausgeblieben und sehr viel Geld ist in die nun sozialistische Korruption und das organisierte Verbrechen gewandert.

Hier zeigt sich eben das Grundproblem sozialistischen Wirtschaftens: Eine gute Idee, bei der man sich aber zu selten die Frage stellt, was man für die Produktivität investieren muss. Der idealistische Sozialist stellt sich eben nicht die Frage, wer das Geld erwirtschaftet, das er ausgeben will.

Margaret Thatcher hat es treffend beschrieben: "You run out of other people´s money."

Nun ist Machtkampf in Venezuela - und die Sozialisten sind entschlossen, sich an der Macht zu halten. Notfalls indem sie das Land darüber zugrunde gehen lassen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.01.2019 15:10 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.01.2019 15:13 Uhr
@Eddard Stark

Ein Freund aus dem südamerikanischen Raum sagte mal, dass sie auch stark vom Know-how der ausländischen Fachkräfte gelebt haben, die diese Ölanlagen und so weiter am Leben gehalten haben.

Das waren die Ersten die gingen und das war der Beginn des Dominoeffektes und wohl auch eine Lehre, dass man wohl nicht zu sehr an ausländischen Wissen hängen sollte oder dieses sich auch aneignen sollte.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.01.2019 15:14 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.01.2019 15:14 Uhr
"Ein Freund aus dem südamerikanischen Raum sagte mal,"

02.01.2019 15:15 Uhr
Zitat:
"Ein Freund aus dem südamerikanischen Raum sagte mal,"



Ich verlasse mich auf regional kundige Personen. Ein Halbkolumbianer wird wohl mehr über die Region, die Mentalität und die Vorgänge wissen als jeder Andere.
02.01.2019 15:17 Uhr
Ach Türkis verkauf uns doch nicht für dumm. Immer wenn Du wen halbanonym zitierst willst Du uns unter dem Deckmantel scheinbarer Authentizität Deinen eigene Ansicht unterjubeln.
Sorry, das glaube ich Dir nicht.
02.01.2019 15:29 Uhr
Ach Kinder, mir ist das völlig egal, ob Türkis hier flunkert oder nicht. Wobei ich einen existierenden Halbkolumbianer nun auch nicht zwangsläufig für einen Spezialisten für Venezuela halten würde. Auf jeden Fall stimmt doch aber, dass man nicht zu sehr von ausländischen Spezialisten abhängig sein sollte. Da ergibt sich aber nun die Frage, warum ist das so? Warum wurden nicht schon vor Chavez genug einheimische Leute ausgebildet?

Eddard, ich widerspreche dir in einem Punkt. Es ging nicht um "Wohltaten". Der Begriff ist völlig daneben. Es ging darum, dass die Menschen am Reichtum ihres Landes partizipieren.

Natürlich gibt es eine schwere Wirtschaftskrise. Die resultiert meiner Meinung daraus, dass man nichts Halbes und nichts Ganzes gemacht hat. Weder konsequent kapitalistisches noch konsequent sozialistisches Wirtschaftssystem. In der allergrößten Not führt der Mittelweg zum Tod. Und genau das ist ja auch Gegenstand von heftigen Auseinandersetzungen innerhalb des chavistischen Lagers.

Die Sabotage von ausländischer Seite spielte sicher nicht die Hauptrolle. Ganz unter den Tisch fallen sollte sie aber auch nicht.

02.01.2019 15:54 Uhr
Zitat:
Mit den Einnahmen aus dem Ölgeschäft wurden großzügige Wohltaten an die arme Bevölkerung des Landes finanziert.


Der große Fehler war und ist, dass die Wirtschaft nie diversifiziert wurde und völlig von der Ölwirtschaft abhängt und somit auch von den USA, kaum ein anderer Staat Südamerikas hat so eine hohe Exportabhängigkeit von den USA wie Venezuela. Die Einnahmen hätten vor allem in Bildung und Entwicklung einer rohstoffunabhängigen Wirtschaft gesteckt werden müssen.
02.01.2019 16:01 Uhr
@Tochigi
Das war seinerzeit schwierig, als dass die venezolanische Privatwirtschaft wenig Neigung zeigte, mit der Chavez-Regierung zu kooperieren. Ebenso war Chavez nicht kompromissfähig. Er gewann den hart geführten Machtkampf - und verlor die Privatwirtschaft.
02.01.2019 18:42 Uhr
"Linke" verstehe ich in diesem Zusammenhang einmal als "sozialistisch im weitesten Sinne" und habe in der Umfrage dementsprechend bejaht.

Sozialistische Politik gelangt regelmäßig an den Punkt, dass der Wunsch nach umfassender Verteilung an dem Widerspruch leidet, dass die zu verteilenden Dinge endlich sind. Während in der bisherigen, meist kapitalistisch geannten Wirtschaftsform die Verteilung über Angebot und Nachfrage geregelt wird, wird in sozialistischen Systemen nach ideologischen Kriterien und Wohlverhalten verteilt. Das wäre irgendwie noch handhabbar mit einem relativ totalitären System - doch es entwickelt sich zwangsläufig das Problem, dass sozialistische Systeme die Wirtschaft an einem rationalen Umgang mit Ressourcen hindern. Die Wirtschaft darf sich dann nämlich nicht mehr an Gewinn orientieren - die Grundlage des rationalen Wirtschaftens - sondern an den willkürlich gesetzten Vorgaben. Vorgaben, die dann auch noch mit eingeschränkten Mitteln eingehalten werden sollen (siehe die Währungspolitik mit festen Umtauschkursen - Umtauschkurse sind in einer freien Welt nicht variabel, weil die Menschen böse sind, sondern weil sie reale Verhältnisse abbilden).

Was ist also linke Wirtschaftskompetenz? Sozialistische Wirtschaftspolitik geht von grundlegend falschen Vorraussetzungen aus und weil dies anzuerkennen dazu führen müsste, nicht mehr sozialistisch zu sein, sind linke (im Sinne von Sozialisten) per se nicht kompetent in Wirtschaftsfragen.
02.01.2019 18:48 Uhr
Zitat:
Sozialistische Wirtschaftspolitik geht von grundlegend falschen Vorraussetzungen aus und weil dies anzuerkennen dazu führen müsste, nicht mehr sozialistisch zu sein, sind linke (im Sinne von Sozialisten) per se nicht kompetent in Wirtschaftsfragen.


Du findest es also "kompetent in Wirtschaftsfragen", wenn Banken in Privateigentum sich von der Gesellschaft retten lassen müssen? Einschließlich der Steuergroschen, die Hartz-Bezieher bei Aldi lassen? Und wenn Unternehmer nicht mehr in der Lage sind ihre Angestellten zu bezahlen und die Gesellschaft auch da über Aufstockerei subventionieren muss? Kompetent ist für mich was anderes.
02.01.2019 18:59 Uhr
Zitat:
wenn Banken in Privateigentum sich von der Gesellschaft retten lassen müssen?

Das hat aber gar nichts mit freier Marktwirtschaft zu tun, sondern entspringt doch schon der Gesinnung, dass der Staat eingreifen müsse, um wirtschaftliche Prozesse am Laufen zu halten. Statt einem Kapitalismus, in dem der freie Unternehmer mit seinem Privatvermögen haftet, haben wir eine Art "Sozialismus verkehrt", in dem niemand mehr haftet und die Risiken auf alle abgewälzt werden. Du hast richtig aufgeführt, was in der sozialdemokratisch geprägten Wirtschaft alles falsch läuft. Übrigens so in etwa seitdem sich die von Lasall'schen Ideen geprägte Sozialdemokratie mit den konservativen Adelskreisen gegen das liberale Bürgertum verbündet hat.
02.01.2019 19:04 Uhr
Zitat:
Übrigens so in etwa seitdem sich die von Lasall'schen Ideen geprägte Sozialdemokratie mit den konservativen Adelskreisen gegen das liberale Bürgertum verbündet hat.


Ach du Gottchen, weil der ADAV in drei Stichwahlen den konservativen gegen den liberalen Kandidaten unterstützt hat. Deswegen haben wir heute den Schlamassel. Na wenn das keine Verschwörungstheorie ist.

So, na dann kann die Gesellschaft ja mal deinen "Sozialismus verkehrt" zusammenbrechen lassen. Wenn es Hungeraufstände gibt, dann bleibt kein Stein auf dem anderen. Das verspreche ich Dir schon mal. Ob es danach besser wird, keine Ahnung. Es kann auch die Barbarei kommen.
02.01.2019 19:47 Uhr
Zitat:
Zitat:
"Ein Freund aus dem südamerikanischen Raum sagte mal,"



Ich verlasse mich auf regional kundige Personen. Ein Halbkolumbianer wird wohl mehr über die Region, die Mentalität und die Vorgänge wissen als jeder Andere.




Seine Umfragekompetenz taugt einfach nichts.
02.01.2019 20:12 Uhr
Zitat:
Wenn es Hungeraufstände gibt, dann bleibt kein Stein auf dem anderen.



Hungeraufstände weil wir Privatbanken nicht von den Reichen sondern von der Gesellschaft retten lassen?

[Edit: sorry, diese Formulierung ist natürlich sinnentstellender Quatsch. Es muss natürlich heißen: Hungeraufstände, wenn wir Privatbanken statt von der Gesellschaft von den Reichen retten lassen?]

Zitat:
weil der ADAV in drei Stichwahlen den konservativen gegen den liberalen Kandidaten unterstützt hat


Da hängt viel mehr dran als nur das. Man hat z. B. staatskritische Kandidaten abgesetzt und durch staatstragende ersetzt. In Chemnitz etwa den Herrn Most durch niemand anderen als einen gewissen Herrn Noske. Aber das dies letztlich zur Unterstützung des 1. Weltkriegs durch die SPD führte und zur Niederschlagung der Linksradikalen durch das Bündnis von Bluthund Noske mit der Reichswehr... das ist natürlich nur eine Verschwörungstheorie.


*Kopfkratz* Du bist doch der Kommunist, dass ausgerechnet ich dir das erklären muss.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.01.2019 20:21 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.01.2019 20:39 Uhr
Die Kapitalisten sollten lieber vor ihrer eigenen Tür kehren und die Folgen ihrer ausbeuterischen Wirtschaftspolitik beseitigen: Umweltzerstörung, Krieg, Hunger, Elend, Tod.
02.01.2019 20:45 Uhr
Zitat:
doch es entwickelt sich zwangsläufig das Problem, dass sozialistische Systeme die Wirtschaft an einem rationalen Umgang mit Ressourcen hindern.


Das sozialistische System ist geradezu prädestiniert, vorhandene Ressourcen gerecht zu verteilen. Dazu ist das kapitalistische System aufgrund seines expansiven Wesens überhaupt nicht in der Lage.
02.01.2019 20:47 Uhr
Zitat:
*Kopfkratz* Du bist doch der Kommunist, dass ausgerechnet ich dir das erklären muss.


Dass ausgerechnet ich einem Liberalen erklären muss, dass ein Mensch veränderlich ist. Auch ein Noske war nicht von Geburt der "Bluthund". Und ob wir mit dem Anarchisten Most eher zum Kommunismus gekommen wären...

"Staatstragend" ist also für Dich eine Verschwörung gegen das liberale Bürgertum. Wie weit wärt Ihr * denn gekommen ohne den Nationalstaat des 19. Jahrhunderts? Nur, dass Ihr nicht die Eier hattet, ihn 1848/49 selbst zu erkämpfen sondern ihn Euch vom Krautjunker Bismarck schenken lassen musstet.

* "Ihr" selbstverständlich nicht auf Deine Person bezogen sondern als dolschen Vertreter des Liberalismus.
02.01.2019 22:58 Uhr
Zitat:
Dass ausgerechnet ich einem Liberalen erklären muss, dass ein Mensch veränderlich ist. Auch ein Noske war nicht von Geburt der "Bluthund". Und ob wir mit dem Anarchisten Most eher zum Kommunismus gekommen wären...


Und auch Most war nicht immer ein so radikaler Anarchist, wie er dann in Amerika geworden ist.

Zitat:
Wie weit wärt Ihr * denn gekommen ohne den Nationalstaat des 19. Jahrhunderts? Nur, dass Ihr nicht die Eier hattet, ihn 1848/49 selbst zu erkämpfen sondern ihn Euch vom Krautjunker Bismarck schenken lassen musstet.


Nun, die Liberalen in der Sächsischen Volkspartei (und die Liberalen in Süddeutschland) waren jedenfalls nicht für den preußisch dominierten Norddeutschen Bund zu begeistern. Auch nicht geschenkt. Da war dann aber der ADAV mit dabei: kleindeutsche Lösung und noch dazu monarchistisch. Das ist das Bündnis von Lasall mit Bismarck, das ich meine.

Zwei prominente Vertreter der Sächsischen Volksparte (die auch gewählt wurden) sind übrigens heute noch weithin bekannt: Wilhelm Liebknecht und August Bebel, vom Arbeiterflügel der Sächsischen Volkspartei (ja, das war die Zeit, als es noch brauchbare liberale Gewerkschaften gab!).

Most versuchte übrigens später die beiden davon zu überzeugen, dass sie ihre Staatskritik nicht verleugnen sollen. In der später gegründeten SPD war dafür dann nämlich bald kein Platz mehr, als sie die später mitbegründeten.
02.01.2019 23:05 Uhr
Aha, und Euer Großdeutschland habt Ihr ja auch so mutig erkämpft, 1848/49. Das deutsche Bürgertum wäre ohne Bismarck ein Fliegenschiss geblieben. Traurig aber wahr.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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