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Fragenübersicht "Wind of Change" - wie bewertest Du das neue Statement des Kanzlers?
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24.06.2016 08:05 Uhr
Der Brexit löst immer noch nicht die Spaltung der britischen Gesellschaft auf.
Innenpolitisch ist das Thema eben gerade nicht abgehackt.
Dafür trudelt die EU.
Die Börsen drehen durch.
Das Pfund ist am Boden: Das werden die Sieger beim Einkaufen spüren.

Das war vorhersehbar. Ich habe mit meiner 50€-Wette auf den Brexit (dreifache Auszlg) richtig gelegen: Plebiszite werden aus dem Bauch, nicht vom Hirn entschieden. Und die "Sun" ist wie "BILD" ungeheuer mächtig.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 24.06.2016 10:06 Uhr. Frühere Versionen ansehen
24.06.2016 19:48 Uhr
Also ich kann dem Brexit beim besten Willen nichts positives abgewinnen und halte auch nichts davon immer zu versuchen etwas positives an einer schlicht beschissenen Sache zu finden. Politiker sind glaube ich kaum geeignet als Bindeglied der EU, sondern es müssen Ideen und Werte mit der EU verbunden werden. Viel zu oft sind es Politiker, die die EU zum Sündenbock machen, obwohl der Fehler bei ihnen selbst liegt. Große Namen der Vergangenheit und auch der Gegenwart reichen nicht.
Auch wird es wohl eher kein Referendum in Nordirland geben, da die Republikaner an sich schon keine Mehrheit haben und pro-EU-Stimmen nicht gleich pro-Irland-Stimmen sind.
28.06.2016 13:50 Uhr
Ich hatte zu dem Text von HerbertP mal was aufgeschrieben ...

Kleine Männer, große Männer und das Volk

In dem Text von Kanzler HerbertP zum Brexit ist es auf einmal da: Das Volk. Europäer und ihre Regierungen hätten einzusehen, "dass ein Loslösen der Politik vom Volk ein Irrweg ist und den Extremisten Tor und Tür öffnet." Das Volk taucht auf als einheitliches Ganzes, dem sich die Politik verbunden zeigen müsse, weil es sich sonst den Extremisten öffne. Wo die Extremisten plötzlich herkommen, darüber klärt der Text nicht auf.

Und was in solch einem Volk für unterschiedliche Interessenslagen, soziokulturelle Differenzen, Hierarchien, Herrschaftsverhältnisse und Klassenunterschiede am Wirken sind, sodass von einem einheitlichen Volk gar nicht die Rede sein kann, spielt für den Text keine Rolle.

Eine weitere Hauptrolle hingegen hat nun ihren Auftritt: "Politik muss wieder die Politik des kleinen Mannes werden." Die kleine Frau darf sich später immerhin unter dem Begriff Menschen sammeln und sich doch noch angesprochen fühlen. In der Tonlage des Herz-Jesu-Sozialismus heisst es dann beinahe revoluzzerhaft: "Die schwachen, wenig gebildeten und unterpriviligierten Menschen brauchen die Unterstützung der Politik mehr, als Konzerne und die oberen Zehntausend."

Wenn mit den Konzernen und den oberen Zehntausend die etwas zwielichtigen Gestalten ihren Moment im Rampenlicht hatten, nähert sich das biedere Sittenstück dem Finale: Die Bühne gehört den großen Männern "Willy Brandt, Helmut Kohl, Helmut Schmidt, Walter Scheel, Richard von Weizsäcker, Franz-Josef Strauss, Herbert Wehner." Große Frauen werden nicht namentlich erwähnt.

Aber war es wirklich so, dass diese Charakterköpfe nah an den Menschen waren? Haben sie ihre Rollen im Rahmen der repräsentativen Demokratie nicht doch recht eigenwillig und volksfern interpretiert? Nehmen wir Willy Brandt - hätte er vor dem Kniefall am Mahnmal des Warschauer Ghettos das damalige Volk befragt, eine Mehrheit für die eindrucksvolle Geste wäre unwahrscheinlich gewesen.
Gerade der kleine Mann, den die Politik laut HerbertP wieder zum Inhalt ihrer selbst machen soll, neigt oft zum Volkszorn im Gewand des besorgten Bürgers. Ursachen sind hier nicht monokausal soziale Missstände, sondern vor allem tiefsitzende Denkmuster und individuelle Entscheidungen. Denn es gilt auch, dass bei weitem nicht jeder Mensch auf Grund wirtschaftlicher Sorgen zum Rassisten oder Nationalisten wird.

Doch das Volk als Subjekt hat in Deutschland eine barbarische Tradition; die Sehnsucht der kleinen nach den großen Männern ist immer noch in der Gesellschaft virulent. Wem es hingegen wirklich um Befreiung des einzelnen Menschen aus der Totalität der kapitalistischen und anderen Herrschaftsverhältnisse geht, nehme sich vor dem Volk in acht.


28.06.2016 14:06 Uhr
Ja, der Text hat zumindest die richtige Richtung.
Der Tagesspiegel hat dazu einen guten Kommentar gebracht, der das alles supi auf den Punkt bringt.

Europas erste Revolution seit dem Fall der Mauer

Beim Brexit ging es der Mehrheit der Briten um eine Abschaffung des herrschenden Systems. Hinter dem Votum steht das Gefühl politischer Ohnmacht - und der Wille zur Selbstermächtigung.

http://www.tagesspiegel.de/politik/brexit-referendum-europas-erste-revolution-seit-dem-fall-der-mauer/13796466.html
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