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Fragenübersicht Was hältst du von folgender Aussage: "Flächendeckende Mindestlöhne treiben Arbeitnehmer aus den Gewerkschaften, da kein Chef dann mehr als den Mindestlohn zahlen würde."
1 - 20 / 24 Meinungen+20Ende
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30.09.2013 14:02 Uhr
Das ist Blödsinn, da es Mindestlöhne in diversen Branchen ja bereits gibt und es auch dort übertarifliche Löhne gibt - vom Ausland, inwelchem es schon Mindestlöhne gibt, mal ganz zu schweigen.
30.09.2013 14:11 Uhr
Wenn das stimmen würde, dürfte es auch keine Löhne geben, die höher als der Tariflohn sind.
30.09.2013 14:13 Uhr
Wenn ich Unternehmern eine Empfehlung aussprechen darf: Wenn der flächendeckende Mindestlohn eingeführt werden sollte würde ich auch nur den Mindestlohn zahlen. Es gibt keine moralische Bedenken, weil genau mit diesem Argument ja ein Mindestlohn eingeführt wurde und man würde nicht Sittenwidrig handeln, weil es ja gesetzlich legitim ist. Die Unternehmer müssen dadurch zeigen, wie absurd ein solcher Mindestlohn ist.
30.09.2013 14:27 Uhr
@ Des Moines
Zitat:
Wenn ich Unternehmern eine Empfehlung aussprechen darf: Wenn der flächendeckende Mindestlohn eingeführt werden sollte würde ich auch nur den Mindestlohn zahlen.

Wenn ich Dir eine Empfehlung aussprechen darf, sofern Du jemals ein Unternehmen leiten solltest: Auch wenn der flächendeckende Mindestlohn eingeführt werden sollte, solltest Du potentiellen Arbeitnehmern marktfähige Löhne zahlen. Anderenfalls stehst Du über kurz oder lang mit gar keinen oder völlig unqualifizierten Mitarbeitern da. Könnte schlecht fürs Unternehmen sein.

Zitat:
Es gibt keine moralische Bedenken, weil genau mit diesem Argument ja ein Mindestlohn eingeführt wurde und man würde nicht Sittenwidrig handeln, weil es ja gesetzlich legitim ist.

Auch heute gibt es keine moralische Bedenken, nur den Tariflohn anzubieten. Erfolgreiche Unternehmen zahlen typischerweise trotzdem mehr.

Zitat:
Die Unternehmer müssen dadurch zeigen, wie absurd ein solcher Mindestlohn ist.

Absurd ist ein Unternehmen, das reihenweise Mitarbeiter verliert, weil die woanders besser bezahlt werden, und bald darauf schließen muß.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2013 16:55 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2013 15:03 Uhr
Zitat:
Die Unternehmer müssen dadurch zeigen, wie absurd ein solcher Mindestlohn ist.


Da freue ich mich schon richtig über den Zulauf, den die Gewerkschaften dann erhalten sollten.
30.09.2013 15:40 Uhr
@Poremius:

Ich spreche von einer kollektiven Aktion der Unternehmerinnen und Unternehmer zur Wehrsetzung gegenüber der Lohnmanipulation des Staates gegenüber des Marktes. Man kann nicht erwarten, dass die Unternehmerschaft in Geschlossenheit eine solche Aktion durchführen würden, auch weil es soziale Unruhen hervorrufen würde, allerdings ist ein Mindestlohn ebenfalls eine Einmischung eines Dritten in die Lohnfindung von mündigen Bürgern.

Zitat:
Auch heute gibt es keine moralische Bedenken, nur den Tariflohn anzubieten. Erfolgreiche Unternehmen zahlen typischerweise trotzdem mehr.


Natürlich zahlen sie mehr. Es ist auch sinnvoll. Deshalb muss man auch mal provokant fragen, ob ein Mindestlohn tatsächlich die sozialen Hoffnungen erfüllen würde, die man sich in der Berliner Republik verspricht.

Zitat:
Absurd ist ein Unternehmen, das reihenweise Mitarbeiter verliert, weil die woanders besser bezahlt werden, und bald darauf schließen muß.


Das ist aber die Konsequenz eines Mindestlohns. Wobei es da größere Bedenken und Probleme gibt bei der Neueinstellung gerade von geringqualifizierten Arbeitnehmern. Ein Mindestlohn wird dort Arbeitsplätze vernichten, wo der Markt den Lohn unter einen Mindestlohn ansiedeln muss um Wettbewerbsfähig zu sein. Aber es wird fast überall, wo die Anforderungen geringer sind eine Neueinstellung von geringqualifizierten Menschen, die ein Teil der Lebenswirklichkeit sind, verhindern. Es ist ein Garant für sozialen Sprengstoff wie in Frankreich, wo genau bei jenen jungen Menschen mit wenig Arbeitserfahrung die Einstellung in die Arbeitswelt fast unmöglich ist. Wer noch heute leugnet, dass der Zusammenhang der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Europa auch an den Mindestlöhnen liegt, verspielt auf Kosten der sozialen Rhetorik und des kurzfristigen politischen Erfolges die Gegenwart vieler junger Menschen. Und das man, nebenbei gesagt, im selben Atemzug die leistungslose Bildung in Schulen fordert und fördert, provoziert geradezu eine künftige Generation einer hoffnungslosen Jugend. Die Gefahren, die solche Hoffnungslosigkeit in der Jugend auch hier in Deutschland provoziert, können nicht hoch genug eingeschätzt werden. Im dynamischen Spiel von Staatsschuldenkrise, der Gefahr der Geldwertstabilität und eben diesen sozialen Sprengstoff laufen wir sehenden Auges auf ein neues Weimar zu.
30.09.2013 15:49 Uhr
Zitat:
Ein Mindestlohn wird dort Arbeitsplätze vernichten, wo der Markt den Lohn unter einen Mindestlohn ansiedeln muss um Wettbewerbsfähig zu sein.


Großbritannien beweist das Gegenteil.

30.09.2013 16:10 Uhr
@PozBlitz

Großbritannien hat nicht den Euro, ist keine starke Industrienation und die gegenwärtige Stärke basiert allein auf den starken Finanzsektor. Zudem gibt es in GB keinen festen, flächendeckenden Mindestlohn sondern einen, der nach Alter gestaffelt ist und weit unter den geforderten 8,50 Euro liegt. Zudem ist eine Kommission für die Findung des Mindestlohnes verantwortlich. Wir reden hier von Mindestlöhnen in Großbritannien, der für über 22 Jährige bei knapp 6 Pfund, 7,63 Euro liegt. Je jünger um so niedriger. Das geht bis zu 4,75 Euro runter für Jugendliche. Das ist aber nicht die Höhe von der in Deutschland gesprochen wird. Hier wird pauschal 8,50 Euro, von der Linken sogar 10 Euro gesprochen. Gleichzeitig soll es erst der "Beginn" sein und je nach Modell erhöht oder eben durch eine Kommission festgesetzt werden.

Mindestlohn ist nicht gleich Mindestlohn. Und die soziale Struktur in Großbritannien ist nicht mit Deutschland vergleichbar. Oder sind die sozialen Unruhen von London vergessen?
Großbritannien beweist nur, dass es keine Verbesserung der Verhältnisse gab, aber auch keine Verschlechterung. Das liegt eben daran, dass nur knapp 1 Millionen Menschen diesen Mindestlohn erhalten und zugleich sie so niedrig sind, dass sie den Markt kaum beeinflussen können. Anders sieht es aber bei 8,50 Euro + aus, der pauschal für alle gilt. Und, mit Verlaub, im Vergleich zu Deutschland sieht es in GB immer noch schlechter aus als eben bei uns (trotz Euro). Dabei dürfen wir ja nicht vergessen, dass neben dem Mindestlohn ja weitere "soziale" Wolkenschlösser prophezeit wurden. Steuererhöhungen, die die Substanz von Unternehmen betroffen hätten, ... Glücklicherweise hat die Bevölkerung halbwegs vernünftig gewählt und diese Umtriebe verhindert. Sie hätten Deutschland massiv geschadet.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2013 18:22 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2013 16:14 Uhr
Zitat:
Oder sind die sozialen Unruhen von London vergessen?


Eben nicht - warum wohl ist man hier für den Mindestlohn, wenn man FDP-fern ist?!
30.09.2013 16:19 Uhr
@PozBlitz

Die sozialen Unruhen sind erfolgt trotz des Mindestlohns. Ein Mindestlohn ist entweder unnütz oder er schadet. Helfen und verbessern wird er nichts. Neben Preissteigerungen und und somit einer Verpuffung der Lohnerhöhungen erfolgt eben gleichzeitig die Abschottung des ersten Arbeitsmarkt für junge und geringqualifizierte Mitbürger. Das ist sozialer Zynismus.
30.09.2013 16:45 Uhr
@ Des Moines
Zitat:
Ich spreche von einer kollektiven Aktion der Unternehmerinnen und Unternehmer zur Wehrsetzung gegenüber der Lohnmanipulation des Staates gegenüber des Marktes.

Das ist vollkommener Quatsch. In den allermeisten Arbeitsverhältnissen werden Löhne gezahlt, die über den diskutierten Mindestlöhnen liegen. Und das sind vertraglich vereinbarte Löhne. Verträge kann man durch eine einseitige "kollektive Aktion" der Unternehmen gar nicht ändern, das sollte Dir als Mann des freien Marktes bekannt sein. Was Unternehmen natürlich machen könnten ist, daß sie versuchen, Arbeitsverhältnisse, in denen weniger als ein Mindestlohn gezahlt wird, zu beenden. Das ist aber eine ganz andere Sache als Deine merkwürdige Lohnsenkungsaktion.

Zitat:
Natürlich zahlen sie mehr. Es ist auch sinnvoll.

Aha. Und weswegen sollen die Unternehmen dann etwas nicht sinnvolles tun?

Zitat:
Deshalb muss man auch mal provokant fragen, ob ein Mindestlohn tatsächlich die sozialen Hoffnungen erfüllen würde, die man sich in der Berliner Republik verspricht.

Das kann man in der Tat fragen. Nur: was hat das mit Deiner schrägen Lohnsenkungsaktion zu tun?

Zitat:
Ein Mindestlohn wird dort Arbeitsplätze vernichten, wo der Markt den Lohn unter einen Mindestlohn ansiedeln muss um Wettbewerbsfähig zu sein.

Ja, das dürfte der Fall sein. Hat aber wenig mit der Aussage "Flächendeckende Mindestlöhne treiben Arbeitnehmer aus den Gewerkschaften, da kein Chef dann mehr als den Mindestlohn zahlen würde" zu tun.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2013 18:47 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2013 16:52 Uhr
@Pomerius

Zitat:
Das ist vollkommener Quatsch. In den allermeisten Arbeitsverhältnissen werden Löhne gezahlt, die über den diskutierten Mindestlöhnen liegen.


Wieso benötigt es dann einen Mindestlohn? Es ist nur ein politisches Instrument um den Demos zu verschaukeln. Soziale Rhetorik für den kurzfristigen, politischen Erfolg.

Zitat:

Ja, das dürfte der Fall sein. Hat aber wenig mit der Aussage "Flächendeckende Mindestlöhne treiben Arbeitnehmer aus den Gewerkschaften, da kein Chef dann mehr als den Mindestlohn zahlen würde" zu tun.


Natürlich hat es damit nichts zu tun. Die Aussage ist unsinnig. Deshalb gehe ich nicht auf diese Debatte ein sondern hinterfrage die Sinnhaftigkeit von Mindestlöhnen insgesamt.

Zum Rest sage ich nichts, weil hoffentlich klar sein sollte, dass es sich um eine Persiflage auf die Gewerkschaften handelte, die genau so unvernünftig agiert wie die sozialistischen Parteien im Bundestag. Von einer gemeinsamen Aktion der Unternehmer zu reden ist so hirnrissig und dumm wie die Forderung nach einem flächendeckenden, undifferenzierten Mindestlohn, der viel zu hoch angesetzt werden soll.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2013 18:54 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2013 16:57 Uhr
Den Gewerkschaftsbeitrag kann man sich jedenfalls getrost sparen. Bonzen füttern muß nun wirklich nicht sein.
30.09.2013 17:00 Uhr
Zitat:
Ich spreche von einer kollektiven Aktion der Unternehmerinnen und Unternehmer zur Wehrsetzung gegenüber der Lohnmanipulation des Staates gegenüber des Marktes.
Mal ehrlich, Knox: Für wie wahrscheinlich hältst Du solch ein Szenario?
Aus meiner Sicht kommt es da ja noch eher zu Neuwahlen in Deutschland mit einem 10%igen Wiedereinzug der FDP in den Bundestag. *g*
Dann müsste allerdings Sixt schnell wieder seine Werbung ändern.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2013 22:47 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2013 17:02 Uhr
Die in der Umfrage zitierte Feststellung ist auf mehreren Eben nicht zutreffend.

Erstens:
Sie geht davon aus, dass Mindestlöhne zwangsläufig über Tarifverträge gelten würden. Das ist nicht richtig, denn man kann Mindestlöhne auch anders als über Tarife einführen.
Aber nehmen wir mal an, es würde einen "Allgemeinen Mindestlohntarifvertrag" geben.
Dieser könnte dann auf Drei Arten auf Arbeitsverträge verbindlich wirken:

1. Arbeitgeber und Arbeitnehmer sind Mitglied in den jeweiligen tarifschließenden Parteien Mitglied.

2. Die Arbeitsvertragsparteien vereinbaren, dass der Tarifvertrag auf das Arbeitsvertragsverhältnis Anwendung finden soll, unabhängig ob die Voraussetzungen von 1. erfüllt sind.

3. Der Tarifvertrag gilt allgemeinverbindlich (entweder über eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung oder über Aufnahme der Branche ins Arbeitnehmerentstendegesetz).

Wenn sich die Politik dafür entscheidet, einen Mindestlohn verbindlich festzuschreiben, wäre der Weg über 1. oder 2. Unsinn, nur der Weg über die Allgemeinverbindlichkeiterklärung ginge. Dann ist es aber auch hupe, ob man in der Gewerkschaft oder dem Arbeitgeberverband ist, wenn man "nur" einen Mindestlohn haben will. Denn dann gilt der Tarifvertrag absolut und ohne Rücksicht auf Verbandsmitgliedschaft.

Zweitens:
Für Arbeitnehmer wird auch weiterhin der Chamre der Gewerkschaftsmitgliedschaft darin liegen, dass die Gewerkschaften ja nicht gehindert sind, noch bessere Bedingungen für ihre Mitglieder auszuhandeln. Im Tarifrecht gilt das Günstigkeitsprinzip - es geht also problemlos, dass ein Mindestlohntarifvertrag zB 8,- Euro festlegt, ein Firmentarifvertrag aber 10,- statuiert.
Außerdem können ja auch nicht direkt finanzielle Besserstellungen verhandelt werden - mehr Urlaub, bessere Absicherung bei Betriebsschließungen, gute Regelungen für den Übergang von der Ausbildung in den Beruf,... Das alles wird von einem Mindestlohntarifvertrag nicht berührt und müsste noch separat ausgehandelt werden.

Drittens:
Zudem ist in den Gewerkschaftsmitgliedschaften eine Rechtsschutzversicherung für Arbeits- und Sozialrecht inklusive - auch ein Punkt, der viele in den Gewerkschaften hält. Denn so günstig kriegt man die sonst fast nirgends. Ob sie was taugt, kann ich aus der Perspektive des Personalabteilungsmitglieds natürlich nicht so ganz objektiv beurteilen ;-)

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2013 19:04 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2013 17:04 Uhr
@ Des Moines
Zitat:
Wieso benötigt es dann einen Mindestlohn?

Sage ich, daß man einen Mindestlohn benötigt? Es ist ein sozialpolitischer Mechanismus von vielen und keineswegs der beste.

Zitat:
Natürlich hat es damit nichts zu tun. Die Aussage ist unsinnig.

Achso. Dann haben wir keinen Dissens außer Deiner unsinnige Lohnsenkungsaktion, die für mich keineswegs als Persiflage auf die Gewerkschaften erkennbar war.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2013 19:04 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2013 17:22 Uhr
Zitat:
Den Gewerkschaftsbeitrag kann man sich jedenfalls getrost sparen.


Als abhängig beschäftigter Trittbrettfahrer vielleicht - aber das rächt sich.
30.09.2013 19:41 Uhr
Zitat:
Ich spreche von einer kollektiven Aktion der Unternehmerinnen und Unternehmer zur Wehrsetzung...



interessante debatte insgesamt. bist du unternehmer? woher kommt dein wunsch ihnen in den po zu kriechen? oder schämst du dich sehr für deinen status als abhängig beschäftigter?

mich interessiert der mensch hinter dem neoliberalen - rede mit uns darüber.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.09.2013 21:42 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.09.2013 19:44 Uhr
@Gordon Bleu

Interessant, dass mich nur "linke" nach meinem Privatleben fragen. Die Stasi-Mentalität wurde wohl noch nicht überwunden.
30.09.2013 20:39 Uhr
Zitat:
Interessant, dass mich nur "linke" nach meinem Privatleben fragen. Die Stasi-Mentalität wurde wohl noch nicht überwunden.



auch "empathie" genannt - ich würde mal ausserhalb der FDP danach suchen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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