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Fragenübersicht Ein Fünfjähriger tötet in den USA seine Schwester mit der eigenen Waffe - Was sagst Du dazu?
Anfang-2021 - 40 / 51 Meinungen+20Ende
20
02.05.2013 20:37 Uhr
Zitat:
Wobei es in den USA ja auch erlaubt ist, potentielle Einbrecher eigenhändig zu erschießen


Streng genommen ist das in Deutschland auch legal. Notwehr bezieht sich auf die generelle Abwehr eines rechtswidrigen Angriffs, auch eines Angriffs von z.B. auf die Ehre durch Bespucken oder auf das Eigentum durch Einbruch. Und eine Verhältnismäßigkeit ist in Notwehr nach dem Gesetz nicht gefordert.

Eigentlich dürftest du also wen erschießen, der dich persönlich beleidigt. Ein beliebtes Beispiel vieler Rechtsprofessoren.

Unabhängig vom Gesetz haben die Gerichte sich aber eine Rechtssprechung geschaffen, die zwar auf kein Gesetz begründet ist, aber dem allgemeinen Rechtsempfingen doch näher kommt. Und daher wird es wohl nur in extremen Aufnahmefällen eine Notwehr mit Todesfolge für eine Beleidigung akzeptieren.
02.05.2013 20:55 Uhr
Zitat:
Eigentlich dürftest du also wen erschießen, der dich persönlich beleidigt. Ein beliebtes Beispiel vieler Rechtsprofessoren.


An welcher Uni soll das denn so sein? Das Schulbeispiel ist die Story mit den apfelklauenden Kindern und dem Opa im Rollstuhl. Dein Beispiel hingegen ist einfach hanebüchen. Damit kann man höchstens Sonderschülern vermitteln, dass zwischen geschütztem Rechtsgut und verletztem Rechtsgut des Täters ein krasses Missverhältnis herrscht.
02.05.2013 21:03 Uhr
Zitat:
Unabhängig vom Gesetz haben die Gerichte sich aber eine Rechtssprechung geschaffen, die zwar auf kein Gesetz begründet ist


Auch Blödsinn. Die Gebotenheit ist vom Gesetzgeber gefordert - und die liegt eben nicht vor, wenn die Rechtsgüter von der Wertigkeit stark voneinander abweichen. Deiner Logik nach hätte die Rechts"s"sprechung nie eine gesetzliche Grundlage, weil fast jeder Begriff ausgelegt werden muss.
02.05.2013 21:08 Uhr
@ Backo

Zitat:
Eigentlich dürftest du also wen erschießen, der dich persönlich beleidigt. Ein beliebtes Beispiel vieler Rechtsprofessoren.


Ich bin kein Jurist, kann mir das so allgemein aber nicht als gegeben vorstellen. Die Abwehr eines Angriffs oder einer Bedrohung muss m.E. verhältnismäßig sein, nicht umsonst gibt es ja auch den Tatbestand des Notwehrexzesses (§ 33 StGB).

Dass man bei akuter Bedrohung des eigenen Lebens in Notwehr selber tödliche Gewalt anwenden darf, stimmt wohl. Bei einem simplen Einbruch ist diese Situation m.E. nicht zwingend gegeben. Wobei das vermutlich eine Grauzone ist, da man ja nicht unbedingt abschätzen kann, wie gefährlich diese Situation für einen selbst ist.

(Edit: Zitat aus besagtem § 33 StGB: "Überschreitet der Täter die Grenzen der Notwehr aus Verwirrung, Furcht oder Schrecken, so wird er nicht bestraft." Das ist natürlich schon eine gewisse Ausweichmöglichkeit, die man aber vermutlich glaubwürdig belegen muss.)

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 02.05.2013 23:14 Uhr. Frühere Versionen ansehen
02.05.2013 21:20 Uhr
Zitat:
Die Gebotenheit ist vom Gesetzgeber gefordert


Nicht vom Gesetzgeber, sondern von den Grundrechten und vor dem Rechtsempfinden.

Zitat:
Deiner Logik nach hätte die Rechts"s"sprechung nie eine gesetzliche Grundlage, weil fast jeder Begriff ausgelegt werden muss.


Idealerweise ist für die Abwägung der Rechtsgüter und auch die Auslgung von Sichtweisen der Gesetzgeber zuständig. Die Gesetze sollten derart gestaltet sein, dass die Auslegung sich auf ein Minimum beschränkt und wenn eine Auslegung stark interpretationsbedürftig ist, sollten die Gerichte vor allem auf den Gesetzgeber verweisen und im Zweifel für den Angeklagten entscheiden.

Die deutschen Gerichte gehen in meinen Augen schon sehr freigibig mit ihrer Auslegung um und eignen sich eine Rolle an, für die man aus gutem Grund die Vertreter in Wahlen vom Volk bestätigen lässt.

Zitat:
Wobei das vermutlich eine Grauzone ist, da man ja nicht unbedingt abschätzen kann, wie gefährlich diese Situation für einen selbst ist.


Notwehr ist praktisch aus sich heraus immer eine Grauzone. Am Ende zählt natürlich eine Abwägung der Gesamtsituation. Tötung in Notwehr wegen einer Beleidigung wird wohl praktisch nie akzeptiert, bei einem Einbruch eine Frage der Umstände aber eine Akzeptanz auch recht unwahrscheinlich, bei einer konkreten Bedrohung des eigenen Lebens und kaum anderer Möglichkeiten der Abwehr wird sie wohl ziemlich wahrscheinlich akzeptiert.
02.05.2013 21:23 Uhr
Zitat:
Die Abwehr eines Angriffs oder einer Bedrohung muss m.E. verhältnismäßig sein


Nein, das ist bei der Notwehr nicht so. Die Verhältnismäßigkeit ist da nicht gefordert, findet sich aber letztendlich in der Gebotenheit wieder. Das ist im Ergebnis das Gleiche, stellt aber abgeschwächte Anforderungen an die Verhältnismäßigkeit. Und hier wird stark auf die Person des Notwehrausübenden abgestellt. Deswegen hagelt es regelmäßig Geldstrafen für Polizeibeamte, weil da extrem hohe Anforderungen gestellt werden.
02.05.2013 21:24 Uhr
Zitat:
Nicht vom Gesetzgeber,


Du hast Dir ja nicht mal das Gesetz durchgelesen

"Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig."
02.05.2013 21:25 Uhr
@ Botsaris

Zitat:
Deswegen hagelt es regelmäßig Geldstrafen für Polizeibeamte, weil da extrem hohe Anforderungen gestellt werden.


Dann bist Du ja quasi wehrlos.
02.05.2013 21:26 Uhr
Zitat:
Vielleicht sollten die waffenfreunde in den USA ihre kinder mit noch viel besseren waffen ausrüsten, dann dezimieren die sich im kindergartenalter bereits derart, daß die friedfertigen amis und der rest der welt auf immer ruhe hat.


Ich glaube, Waffennarrheit hat nichts mit Genetik zu tun...
02.05.2013 21:28 Uhr
Zitat:
Dann bist Du ja quasi wehrlos.


Es gilt der Grundsatz, dass "Notwehr" grundsätzlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit auszuüben ist ;)
02.05.2013 21:29 Uhr
Zitat:
Du hast Dir ja nicht mal das Gesetz durchgelesen

"Wer eine Tat begeht, die durch Notwehr geboten ist, handelt nicht rechtswidrig."


Ok hast gewonnen, man sollte genauer lesen. Gebotenheit ist gefordert, ich bezog es auf die Verhältnismäßigkeit.
02.05.2013 21:38 Uhr
Zitat:
Die Verhältnismäßigkeit ist da nicht gefordert, findet sich aber letztendlich in der Gebotenheit wieder. Das ist im Ergebnis das Gleiche, stellt aber abgeschwächte Anforderungen an die Verhältnismäßigkeit.


Dann aber muss ich bei der Gebotenheit dringend antworten

Das die Gebotenheit letztendlich im Ergebis der Verhältnismäßigkeit ähnelt ist aus rechtstheoretischer Sicht durchaus umstritten. Einige halten das eher für eine Konstruktion um letztendlich eine Verhältnismäßigkeit dort herein zu bringen, wo eigentlich streng genommen keine gefordert ist.

Aber an der Notwehr haben sich wohl schon fast alle Jurastudenten in diversen Klausuren abgearbeitet.
02.05.2013 23:18 Uhr
Dass Kleinkinder Schusswaffen besitzen dürfen ist an sich schon eine schlimme Verfehlung von Staat und Gesellschaft.

Aber die Hauptverantwortung liegt trotzdem bei den Eltern. Und der Verlust ihrer Tochter ist leider noch nicht Strafe genug für das, was sie ihren Kindern damit angetan haben.
03.05.2013 00:50 Uhr
fehlpost

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 03.05.2013 02:54 Uhr. Frühere Versionen ansehen
03.05.2013 01:27 Uhr
Hoppala. Das gibt jetzt aber mindestens eine Woche Fernsehverbot für unseren kleinen Killer, oder?
03.05.2013 01:44 Uhr
Bemerkenswert, wie wir über die amerikanische Gesellschaft urteilen.

Es ist noch nicht so lange her, als es Staatsräson war in unseren Landen Menschen zu klassifizieren, selektieren, isolieren und auszurotten. Es ist noch nicht lange her, als dass unsere Gesellschaft sich mit dem Militarismus identifizierte und es ist nicht wirklich ruhmreich, dass man noch heute diese Verbots- und Bervormundungskultur dieser Zeit als Norm betrachtet, wenn auch unter anderen Voraussetzungen.

Es gibt so viel verachtenswertes in der deutschen Gesellschaft und Kultur, die als gegeben hingenommen werden. Es ist keine Besonderheit, dass der Begriff der "German Angst" international mit uns weiterhin identifiziert wird. Und es ist bemerkenswert, wie der Satz "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" immer noch von Bedeutung ist, ohne dass es der Allgemeinheit bewusst wird und ist.

Wir verkennen vollkommen die amerikanische Kultur, die zum Teil auch von deutschen Immigranten geprägt wurde. Die Jagdkultur des Mittleren Westen ist eine deutsche Tradition, die in die "neue Welt" übertragen und bis heute bewahrt wurde.

Es ist bemerkenswert und zugleich beängstigend, wie leicht wir über die Vereinigten Staaten urteilen. "Krank" ist schnell gesagt, aber das sagte man ja einst auch vom Juden, den Zigeunern und den Behinderten - was mit ihnen Geschah wissen wir alle.

Deutschland sollte sich nicht so weit aus dem Fenster lehnen. Es gibt genug kreditwürdiges an unserer Gesellschaft. Ich sage nur: "Man wird ja wohl noch sagen dürfen".
03.05.2013 01:48 Uhr
@sorsmors.

Vielleicht sollten die waffenfreunde in den USA ihre kinder mit noch viel besseren waffen ausrüsten, dann dezimieren die sich im kindergartenalter bereits derart, daß die friedfertigen amis und der rest der welt auf immer ruhe hat.

Antiamerikanische Phrasen mit einer Brise Hass und Menschenverachtung. Ihr Sozialisten stellt immer den Mensch in den Mittelpunkt, solange er eurer Welt anbiedert. Wenn nicht... Die Geschichte hat es uns ja gelehrt.
03.05.2013 01:53 Uhr
Zitat:
Wir verkennen vollkommen die amerikanische Kultur, die zum Teil auch von deutschen Immigranten geprägt wurde.

Du hast zu 100% Recht.
Aber ebenso muß das "Erstaunen" über den offensichtlichen Entwichklungs- und Fortschrittswillen gestattet sein.
Das Verharren in archaischen Ritualen, die Ablehnung jeglicher sozialer Entwicklung ist durchaus mehr als bemerkenswert.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 03.05.2013 03:53 Uhr. Frühere Versionen ansehen
03.05.2013 02:05 Uhr
@rKa

Kritik ist auch vollkommen legitim. Ich persönlich sehe sie sogar für berechtigt an. Aber ich bezog mich mehr auf die absolute Wertung diverser Personen hier, die diesen Einzerfall als Vorwand nehmen eine uns verwandte und verwurzelte Kultur zu diskreditieren. Schnell werden antiamerikanische Ressentiments geschürt, obwohl diese nicht mal im Ansatz das wiedergeben, was der Realität entsprechen würde.

Das ist aber eine deutsche Eigenschaft, die sich über Jahrhunderte bewahrt und gelebt wird. Ich sage es gerne noch einmal: die deutsche Kultur ist geprägt von dem Glauben der Überlegenheit. Das dies
a. in radikaler Form schon in Deutschland "ausgelebt" wurde
b. in moderater Form weiterhin besteht
c. ein Irrglaube ist
wird vollkommen ignoriert. Der deutschen Gesellschaft und Kultur kann und muss man diese fehlende Entwicklung ebenfalls vorwerfen, vielleicht noch mehr als der Amerikanischen.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 03.05.2013 04:06 Uhr. Frühere Versionen ansehen
03.05.2013 02:47 Uhr
Zitat:
die deutsche Kultur ist geprägt von dem Glauben der Überlegenheit

Ist das nicht genau das was die US zu 110% von den Deutschen übernommen haben?

Ich sehe den Unterschied darin daß sich die Mehrheit der "Deutschen" diesem Denken abgewendet haben.

Und das "nur" nach Krieg und Genozid zwischen 33 und 45; während die US letztlich nichts anderes machen.
Bis heute...

Und bitte:Ich möchte wirlich nicht jeden Dreck diskutieren den sie seit 45 veranstaltet haben. Weder Experimente an eigener Bvölkerung noch irgendwelche "Kriege"-
Würde man das nach "Quantität"(kotz) beurteilen dürften sie sich auf etwa gleicher Ebene wie die Deutschen bewegen.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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