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Fragenübersicht Ägypten stimmt heute über neue Verfassung ab. Wie würdest Du abstimmen?
1 - 14 / 14 Meinungen
15.12.2012 09:09 Uhr
Kann ich nicht beantworten.

Wäre ich Ägypter, hätte ich eine andere kulturelle Prägung und folglich eine ganz andere Sicht auf die Dnge.

Man kann mitteleuropäische Denkmuster nict einfach mal so eben in eine andere Kultur importieren.
15.12.2012 09:18 Uhr
Ich würde gegen die Unterdrückung durch religiöse Fanatiker stimmen.

Staat und Religion gehören getrennt - kein Land hat in der Geschichte positive Erfahrungen mit der Verquickung von beidem gemacht - zumindest nicht der Großteil der jeweiligen Bevölkerung.
15.12.2012 09:25 Uhr
Ich denke, ich würde sie ablehnen.
15.12.2012 09:31 Uhr
Als Demokrat muss man gegen solch eine Verfassung stimmen. Eine Rückkehr zu einer Präsidialdiktatur, Einparteienstaat plus islamistischer Verfassung ist nicht wirklich das, was man Ägypten wünschen kann.
15.12.2012 09:33 Uhr
@maledetto

Da machst du es dir etwas einfach. Natürlich ist man in Ägypten anders sozialisiert, aber zu kulturrelativistisch sollte man es nicht betrachten. Auch in Ägypten gibt es Menschen mit vielen unterschiedlichen politischen Einstellungen von links bis rechts.
15.12.2012 12:34 Uhr
Zitat:
Auch in Ägypten gibt es Menschen mit vielen unterschiedlichen politischen Einstellungen von links bis rechts.


Und die haben mehrheitlich Mursi gewählt.
Meinst Du, die wussten nicht, wen sie da wählen?

Ich sage ja nicht, dass ich persönlich das gut finde, was da geschieht ...
Gerade Du solltest - wenn ich das richtig sehe, lebst Du in Asien - doch eigentlich wissen, wie sich unterschiedliche Mentalitäten auch auf die politische Willensbildung auswirken.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 15.12.2012 13:34 Uhr. Frühere Versionen ansehen
15.12.2012 13:44 Uhr
Ich würde mir Waffen besorgen.
15.12.2012 13:46 Uhr
"Auch in Ägypten gibt es Menschen mit vielen unterschiedlichen politischen Einstellungen von links bis rechts."

Vorallem gibt es da auch noch ein paar millionen Kopten, die so garnicht auf islamistischen Terrorstaat stehen.
15.12.2012 18:25 Uhr
@maledetto

Viele Junge haben Mursi sicherlich auch gewählt und hatten ganz andere Erwartungen - die Auswahl war ja auch nicht so besonders groß.

Ich habe mal in Japan gelebt, aber gerade das hat mir gezeigt, dass man eine bestimmte Mentalität nicht immer als Ausrede nehmen kann. Letztendlich glaube ich nicht, dass sich die Grundbedürfnisse von Menschen so grundsätzlich unterscheiden. Oft herrscht ja in islamischen Gesellschaften ein Zwiespalt zwischen dem Wunsch nach individuellen Freiheiten und einer sehr extrovertierten islamischen Identität vor. Für uns mag das nicht vereinbar sein, aber deswegen denke ich, dass man nicht einfach sagen kann, dass Menschen in der islamischen Welt beispielsweise unterdrückt sein wollen. Ägypten ist von mehr geprägt als dem Islam, auch wir sind von mehr geprägt als einer vermeintlich christlich-jüdischen Leitkultur. Politische Willensbildung muss besonders in der arabischen Welt erst noch wachsen, da sie über Jahrzehnte unterdrückt wurde oder sich noch nie herausgebildet hat.
15.12.2012 18:26 Uhr
Zitat:
Wäre ich Ägypter, hätte ich eine andere kulturelle Prägung und folglich eine ganz andere Sicht auf die Dnge.

Man kann mitteleuropäische Denkmuster nict einfach mal so eben in eine andere Kultur importieren.


Und hätten wir das Jahr 1933, so hätte ich in Folge der kulturellen Prägung wahrscheinlich auch eine ganz andere Sicht auf die Dinge ...
15.12.2012 18:27 Uhr
@karlmann

Und es gibt auch eine Mehrheit der muslimischen Ägypter, die nicht auf einen solchen Staat stehen.
15.12.2012 18:44 Uhr
@Neocon

Das ist im Grunde ein sehr gutes Beispiel. Ein bestimmtes Umfeld darf keine Entschuldigung sein. Deutschland war nach 1945 auch nicht gleich eine Musterdemokratie voller Demokraten. Deswegen finde ich einen kulturrelativistischen Ansatz ziemlich problematisch. Auch in Ostasien begegnet einem dieser sogenannte Asianismus sehr oft. Dahinter steckt aber nicht viel mehr als eine Ideologie um universelle Werte in Frage zu stellen.
15.12.2012 18:44 Uhr
Ich glaube nicht daß alle, die Mursi gewählt haben, einen religiös geprägten Staat wollten.

Wir haben doch selber einen konservativen Christen als Bundespräsidenten - haben ihn zwar nicht direkt gewählt, aber man kann wohl davon ausgehen daß er bei einer Direktwahl gute Chancen hätte. Und das heißt noch lange nicht daß die Mehrheit hier einen fundamental-christlich geprägten Staat will.

Generell bin ich gespannt, wie es weitergeht, vor allem was die Armee macht. In der Türkei hat die Armee mehrfach aktiv eingegriffen, um eine Islamisierung zu verhindern, die ägyptische Armee könnte sich daran ein Beispiel nehmen - aber soweit ich es mitbekommen habe, will sie das nicht.
16.12.2012 10:15 Uhr
Natürlich hätte ich mit "nein" gestimmt. Und die Mehrzahl der Ägypter in dem Kairoer Stadtteil, in dem ich lebe, haben ebenfalls mit "nein" gestimmt, das sind übrigens in der großen Mehrheit Moslems, oft auch fromme Moslems, aber eben Mittelschicht.
Die Mehrheit kriegen die Moslembrüder nur durch Stimmenkauf in den Armenvierteln, Einschüchterung, unverschämte Lügen und z.T. schon offene Manipulation zusammen.
Die MB versucht zwar den Eindruck zu erwecken, und viele im Ausland glauben das auch, aber sie hat keine strukturelle Mehrheit in Ägypten und sie repräsentiert auch nicht die Mehrheit der Moslems - Mursi hat im 2. Wahlgang 51 % bekommen, weil sein Gegenkandidat Shafik ein alter Mubarak-Mann war, im ersten Wahlgang waren es gerade 25 %.

Zur Verfassung selbst: das Problem ist gar nicht mal der in Deutschland hervorgehobene Scharia-Artikel Nr. 2. Der stand in der bisherigen Verfassung von 1971 genauso drin, und keine einzige politische Kraft, auch nicht die Kopten, will den ändern. Zwar gibt es weiter hinten einige Gummi-Paragrafen, die zu einem verstärkten Einfluss religiöser Kräfte auf das Rechtssystem führen könnten, aber der eigentliche Haken sind die immer noch viel zu eigenständige Stellung des Militärs und das Staatsverständnis, das kundige Beobachter auch schon mal als "faschistisch" bezeichnen - der Staat hat das Recht, sich in alle persönliche Belange der Menschen einzumischen. Auch das ist aus der Sadat-Verfassung von 1971 übernommen.

Im übrigen halte ich das Vorgehen der MB für einen schweren taktischen Fehler - man wäre im Kompromiss mit den moderaten Kräften ungefähr zum selben Ergebnis gekommem und hätte dann lange Jahre Zeit gehabt, seine Leute im Staatsapparat unterbringen. Nun ist man schon fast wieder bei Mubarak-Wahlmethoden angelangt, und eventuell kommt die Opposition nun auch endlich mal zu Potte und organisiert sich.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 16.12.2012 14:27 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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