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Fragenübersicht Welchen Sinn hat Nationalismus heute noch? (Bitte auich den Hintergrund lesen.)
Anfang-2021 - 40 / 69 Meinungen+20Ende
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10.10.2012 18:05 Uhr
Zitat:
orientieren sich nicht an einem kollektiven Identifikationsmerkmal


Falsch - gerade richtig große Firmen in den USA oder auch Japan beispielsweise treiben mehr Identifikationspolitik für ihre Mitarbeiter, als es Siemens in seinen besten Zeiten drauf hatte.

Wer sich mit seiner Firma identifiziert hat nicht nur einen Job, sondern eine Lebensaufgabe.
10.10.2012 18:06 Uhr
Zitat:
Deswegen lohnt es sich auch für es zu kämpfen!


Was machst du dann in Deutschland, lehmann?
10.10.2012 18:07 Uhr
Religionsersatz für Gottlose.
10.10.2012 18:15 Uhr
Zitat:
Falsch - gerade richtig große Firmen in den USA oder auch Japan beispielsweise treiben mehr Identifikationspolitik für ihre Mitarbeiter, als es Siemens in seinen besten Zeiten drauf hatte.


Nochmal: Du verwechselst hier die Orientierung an Kollektiven mit dem Wunsch selbst ein Orientierungspunkt zu werden.

Das sind zwei vollkommen unterschiedliche Dinge.
10.10.2012 18:32 Uhr
Gerade wenn es um Wirtschaft geht, sind wir spätestens seit Gründung des Norddeutschen Bundes vorne dabei. Und das soll auch so bleiben, es geht nicht um Chauvinismus sondern um die Bewahrung bzw. Gestaltung von Gesellschaftsnormen, unter denen es sich lohnt zu leben, zu arbeiten, Familien zu gruenden. Und da geht seit 1989 was verdammt schief.
10.10.2012 18:34 Uhr
Der Nationalismus alter Prägung, also ein Zurück zu sich abschottenden Nationalstaaten in aggressivem Konkurrenzkampf um einen Platz an der Sonne oder um "Lebensraum", ist angesichts einer global vernetzten Welt und Ökonomie, moderner Transport- und Kommunikationsmittel und diverser Problemfelder, die nur noch in größerem Kontext gelöst werden können, vermutlich wirklich kein zukunftsfähiges Modell, auch wenn es Extremformen der Nationalromantik geben mag, die das anders sehen. Ich finde es auch immer wieder lustig, wenn diese m.E. unvermeidbare Entwicklung der Globalisierung dann konkret bestimmten Nationen - v.a. den USA und Israel - in die Schuhe geschoben wird, zumeist verbunden mit dem Vorwurf der kulturellen Zersetzung.

Ein modernes Konzept der Nation, die gewachsene Kulturräume erhalten will (ohne Neues dabei kategorisch auszusperren) und daher nur eine allmähliche Fortentwicklung vorsieht, finde ich dagegen überhaupt nicht überholt, eine völlig grenzenlose Welt als reiner Vergnügungs- und Konsumtempel würde m.E. keinerlei geistige Heimat mehr bieten.
10.10.2012 18:50 Uhr
Es wird bei der Kritik an der Nation gerne vergessen,das sich diese Organisationsform des Menschen geschichtlich entwickelt hat und die Abgrenzung untereinander nicht nur geographische,sondern vor allem kulturelle und geschichtliche Ursachen hat.


Den Lebensstandard den die meisten von uns derzeit haben,fußt auf eben jener Abgrenzung und den daraus resultierenden Vor- und Nachteilen.

Die Voraussetzungen die wir derzeit vorfinden,sind nicht durch unser Schaffen begründet worden,sondern in der der Menschen die vor uns waren.


Die gemeinsame Sprache,Herkunft,Kultur und die daraus resultierenden Werte schaffen ein kollektives Bewußtsein, in der sich eine politische Ordnung und die damit verbundenen Strukturen erst installieren lassen.


Um die Nation als Identifizierungsmerkmal und als Basis für die Bildung einer Sozialgemeinschaft abzulösen braucht es erstmal eine realisierbare Alternative.


Auch wenn ich davon ausgehe,das sich der Mensch in seiner Zukunft nicht ausschließlich über dieses Merkmal organisiert,kann ich derzeit eine andere Option nicht erkennen.


Im Gegenteil,im Zuge der Globalisierung ist zu sehen,das die Belange des Einzelnen immer uninteressanter werden.
Die Möglichkeiten einer Einflußnahme auf politische Prozesse und deren Verständlichkeit an sich werden immer geringer.

Ob die Prozesse der nicht mehr nur auf nationalen Raum beschränkten und reglemtierten Wirtschaft,so begrüßenswert sind,dürfte auch bezweifelt werden.


Auch wenn die Kommunikation und der Austausch weltweit rasant voranschreitet,sehe ich noch lange nicht die Möglichkeit einer Staatenlosen Struktur die die Weltbevölkerung vereint.


Menschen brauchen Gemeinsamkeiten aufgrund derer sie sich miteinander solidarisieren können,Geschichte,Herkunft und Sprache hat sich für ein festes Gefüge bisher als recht brauchbar erwiesen.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.10.2012 21:15 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.10.2012 19:35 Uhr
@ SBF_

Ich hab ja auch nicht gesagt, dass ich den Nationalstaat für überholt halte, im Gegenteil. Als Kriterium für "Solidarisierung" halte ich kulturell-historische Gemeinsamkeiten noch für halbwegs naheliegend, reine Blut- und Bodenromantiken alleine dagegen nicht. Und natürlich können auch sonstige Gemeinsamkeiten Basis für Gruppenzugehörigkeiten und entsprechende Solidarität sein.
10.10.2012 19:44 Uhr
@ winkelmaß


Bei der Ablehnung war mein Finger etwas zu schnell,denk dir den gelben Balken weg.


Die Zugehörigkeit zu einer Nation von einer etwaigen Abstammung abhängig zu machen,ist wahrhaft nicht mehr zeitgemäß.
10.10.2012 19:58 Uhr
den sinn, den die nationalisten_innen ihm gegeben. eigentlich müsste es doch jedem aufgefallen sein, dass der nationalismus gedeiht wie eh und je. ich könnte dir auf anhieb 5 nationalstaaten in europa nennen, deren entstehen in den nächsten jahren oder dekaden nicht unwahrscheinlich wäre.

ändert selbstverständlich nichts daran, dass der nationalismus auf den müllhaufen der geschichte gehört.
10.10.2012 21:12 Uhr
Zitat:
Weil der Mensch nunmal ein Herdentier ist und sich immer über irgendwelche kollektive definiert.
Tut er? Echt? Auf diese Idee bin ich noch nie gekommen.
Ich hab mich vielleicht mal über meine Familie definiert, aber hauptsächlich über das, was ich bin: Eben ein Mensch.
Nationalismus hab ich für sowas nie gebraucht. Wofür auch?
10.10.2012 21:15 Uhr
Zitat:
Religionsersatz für Gottlose.
Du meinst, wer religiös ist, braucht keinen Nationalismus?
Interessante These.
Ich bin nicht religiös, brauch aber auch keinen..
10.10.2012 21:20 Uhr
Zitat:
Ein modernes Konzept der Nation, die gewachsene Kulturräume erhalten will (ohne Neues dabei kategorisch auszusperren) und daher nur eine allmähliche Fortentwicklung vorsieht, finde ich dagegen überhaupt nicht überholt, eine völlig grenzenlose Welt als reiner Vergnügungs- und Konsumtempel würde m.E. keinerlei geistige Heimat mehr bieten.
Okay, das ist endlich mal eine Erklärung, die ich nachvollziehen kann, auch wenn ich sie nicht teile. Danke, winkelmaß!
11.10.2012 08:39 Uhr
Zitat:
Heute agiert die Wirtschaft international


Also über Grenzen hinweg. Das setzt sie gerade voraus. Dass die Wirtschaft zwischen Nationen geschieht und nicht unabhängig von ihnen, sieht man an dem Gezerre um die Wirtschaftshilfen für Krisenländer.


Zitat:
moderne Kommunikationsmittel sorgen dafür, dass es - außer in Staaten, die diese einschränken - keine Grenzen mehr gibt, die die Verständigung der Menschen unterschiedlichster Staaten und Kulturen verhindern könnten.


Ohne gute Übersetzung wirst du mit einem Österreicher nicht kommunizieren können - als Pakistani.


Zitat:
Welchen Sinn sollen also (Selbst)Beschränkungen auf das Nationale noch haben?


Welchen hatten sie früher? Offenbar haben die Leute in einer Nation und ihre Politiker Interesse an einem besonderen Zusammenhalt, den sie mit dem Rest der Welt so nicht wollen. Was man davon halten soll, halte ich hier mal offen. Hartz IV oder Besseres für Leute in Deutschland, aber nicht für irgendwelche Afghanen zuhause, das leuchtet denen ein, die eine Nation sein und haben wollen. Ein innereuropäisches Wirtschaftsproblem wird fein aufgedröselt in die Schulden "der Griechen" und "unsere" Ansprüche gegen sie. Die Nation ist sehr lebendig. Leider.
11.10.2012 08:42 Uhr
@ Ralf

Zitat:
Die Nation ist sehr lebendig. Leider.



Was wäre die Alternative dazu?

(Die Frage ist nicht rhetorisch gedacht,sondern hat durchaus den Anspruch auf eine Antwort.)
11.10.2012 08:46 Uhr
Zitat:
Was wäre die Alternative dazu?


Die Alternative ergibt sich aus der Beschreibung, oder?

Wenn die Leute keine Nation mehr bilden wollen, differenzieren sie eben nicht mehr nach vollkommen willkürlichen Grenzen, wer "Anspruch" auf welche Zuwendung und Behandlung hat, welche Schulden und Ansprüche "unsere" und "deren" sind (als hätte ich unmittelbar mit der Kredit- und Handelsbilanz von Staaten zu tun).

Die Politiker und ihre Gefolgschaft wollen heute eine nationale Sortierung und gegenseitige Benutzung und Ãœbervorteilung. Warum?
11.10.2012 08:59 Uhr
@ Ralf


Das ist mir zu abstrakt und zu oberflächlich betrachtet.

Wie soll das in der Praxis aussehen,wie soll die Überwindung im Ergebniss der unterschiedlichen Volkswirtschaften und deren Leistungsfähigkeiten funktionieren?


Wenn die Schulden national gemacht worden,warum sollten sie bei der Tilgung plötzlich international betrachtet werden?

Ich verstehe diesen Sinn in dem Versuch Abgrenzungen wegzuwischen nicht,da dadurch ja nicht die Verantwortlichkeiten verschwinden.


Was wäre der Anreiz für Reformen wenn das Unvermögen eine halbwegs wirtschaftliche Haushaltspolitik zu führen,zu keinerlei Konsequenz führt und das Versagen Einzelner immer auf den Schultern aller Anderen lastet?





Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.10.2012 11:04 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.10.2012 09:07 Uhr
Die Nation hat abgedankt zugunsten der Ökonomie. Nationale Politik macht nur noch die Begleitmusik zur Ökonomie. Und Ökonomie verfehlt immer deutlicher ihre ursprüngliche, wortwörtliche Zieldefinition: Oikonomia als Kunst, wie man gut wirtschaftet zugunsten der Menschen im Haushalt der Nation. Nation kann Sinn bieten, Halt, Wurzel, Geborgenheit, überhaupt Gefühl, all das, was derzeit weder Politik und schon gar nicht Ökonomie bieten können und wollen.
Doch all denen, die immer so gerne auf den Kapitalismus schimpfen, sei ins Stammbuch geschrieben: Unter dem Kommando des sich konzentrierenden Kapitalswerden die Nationen eingeebnet. Sie sind Hemmschwellen des grenzenlosen, globalen Marktes. Die Vernichtung der Nationen geschieht unter ständigem Absingen von Hymnen auf den Globalismus und dem freudigen Abwracken der Nation als böse nationalistisch und rassistsisch und ausgrenzend den Anderen gegenüber. Doch in einer Welt ohne Grenznen und Nationen wird der ungezügelte Kapitalismus noch gnadenloser und übler herrschen und über uns hinwegfegen, als es der Mißbrauch von Nationalismus in der Vegangenheit je konnte. Wo keine Nationen und damit auch keine Grenzen mehr sind, werden auch keine Zufluchtsorte für Verfolgte und Erniedrigte mehr sein. Asyl wird dan zu einem inkriminierten Fremdwort.
11.10.2012 09:07 Uhr
Zitat:
Wie soll das in der Praxis aussehen,wie soll die Überwindung im Ergebniss der unterschiedlichen Volkswirtschaften und deren Leistungsfähigkeiten funktionieren?


In der Frage steckt die Antwort. Wieso unterschiedliche Volkswirtschaften? Eine Nation ohne Nationalismus, getrennte Volkswirtschaften ohne Leute, die sie formen, gibt es nicht.

Zitat:

Wenn die Schulden national gemacht worden,warum sollten sie bei der Tilgung plötzlich international betrachtet werden?


Reden wir jetzt über die Alternative zum Nationalismus oder nicht?

Zitat:

Ich verstehe diesen Sinn in dem Versuch Abgrenzungen wegzuwischen nicht,da dadurch ja nicht die Verantwortlichkeiten verschwinden.


Wer ist denn verantwortlich für Merkels Schulden? Du oder ich oder Dimitri drüben in Russland?

Zitat:
Was wäre der Anreiz für Reformen wenn das Unvermögen eine halbwegs wirtschaftliche Haushaltspolitik zu führen,zu keinerlei Konsequenz führt und das Versagen Einzelner immer auf den Schultern aller Anderen lastet?


Weiß ich auch nicht. Wer macht denn eine nationale Haushaltspolitik, wenn nicht eine Nation?
11.10.2012 09:09 Uhr
Wir ordnen uns einer Gruppe von Menschen zu und haben eine positive Einstellung gegenüber dieser Gruppe.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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