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Fragenübersicht Schränken die nationalen Parlamente die Regierungen bei den Maßnahmen zur Euro-Rettung zu sehr ein und muß deshalb der Einfluß der nationalen Parlamente auf entsprechende Regierungsentscheidungen begrenzt werden?
1 - 10 / 10 Meinungen
08.08.2012 13:39 Uhr
Da hat der italienische MP wohl hauptsächlich und mit dem Hintergrund des Eigenintresses für sein Land gesprochen
08.08.2012 13:44 Uhr
Die Parlamente sind bei uns die Gesetzgeber, die Regierungen letztlich nur Behördenvorsteher.

Ich möchte meine Gesetze gern auch weiterhin vom Parlament erhalten. Dazu gehören Milliardengesetze über schwer verständliche internationale Geldtransaktionen zweifelsohne.
08.08.2012 15:02 Uhr
Herr Monti würde solche Entscheidungen vielleicht gerne einem kleinen Kreis erlauchter euopäischer Politiker oder gleich dem Board von Goldman Sachs überlassen. Ich halte das für eine Idee, die im Widerspruch zu mehr als 2500 Jahren europäischer Geschichte stünde.
08.08.2012 15:17 Uhr
im Gegenteil, die Parlamente sollten noch kritischer und überlegter agieren, schließlich handeln sie ja in unserem Auftrag.
08.08.2012 15:18 Uhr
Der Verweis auf die "Finanzmärkte" ist die Standardausrede seit Beginn der Krise.
Es sind aber nicht die Finanzmärkte, die für das chaotische Rumwurschteln der EU-Größen seit Beginn der Krise verantwortlich sind.

Alle Entwicklungen sind schon mit deutlichem Vorlauf absehbar, die Politik reagiert aber hektisch immer nur im letzten Moment - dieser Zeitdruck ist selbstgemacht.
08.08.2012 16:11 Uhr
Interessanterweise geht kaum jemand auf das vollständige Monti-Zitat ein:

Zitat:
Monti: “Ich kann verstehen, dass sie [u.a. meint er wohl die Finnen; unklar bleibt, ob er auch die Deutschen einbezieht] auf ihre Parlamente Rücksicht nehmen müssen. Aber ein Parlament und ein Verfassungsgericht gibt es schließlich in jedem Land der Europäischen Union. Und natürlich muss sich jede Regierung nach den Entscheidungen des Parlamentes richten. Aber jede Regierung hat auch die Pflicht, das Parlament zu erziehen. Hätte ich mich ganz mechanisch an die Vorgaben meines Parlamentes gehalten, hätte ich den Beschlüssen des jüngsten Brüsseler Gipfels nicht zustimmen können.”

Spiegel: “Warum nicht?”

Monti: “Ich hatte den Auftrag erhalten, auf dem Gipfel Euro-Bonds durchzusetzen. Wenn sich Regierungen vollständig durch die Entscheidungen ihrer Parlamente binden ließen, ohne einen eigenen Verhandlungsspielraum zu bewahren, wäre das Auseinanderbrechen Europas wahrscheinlicher als eine enge Integration.”


(zitiert nach http://www.waschbaerpower.de/politik/monti-soder-und-die-krise/ )

Eine banale Erkenntnis, wie die taz feststellt:

Zitat:
Monti hat eigentlich nur beschrieben, wie die Eurozone zu Kompromissen findet. Die Länder haben unterschiedliche Interessen und Vorstellungen – und am Ende steht eine gemeinsame Vereinbarung, die von den Regierungen einstimmig getragen wird. Italien wollte Eurobonds, hat aber keine Eurobonds bekommen, weil die Deutschen dagegen sind. Dies muss Monti nun seinem Parlament erklären. Umgekehrt verlangt er aber, dass sich auch die Finnen und Deutschen an die Absprachen halten.

Nirgendwo steht, dass er die Abgeordneten entmachten will. Monti stellt nur fest, dass die Eurozone nicht funktionieren kann, wenn sich die Regierungen von gemeinsamen Beschlüssen hinterher distanzieren.


http://www.taz.de/Reaktionen-auf-Monti-Interview/!98993/
08.08.2012 17:00 Uhr
Meine Meinung dazu? Siehe: http://www.dol2day.com/index.php3?position=200&frage_id=353803&kategorie_id=ba#fid353803
08.08.2012 18:09 Uhr
Nein, die Entscheidungen der nationalen Parlamente dürfen auf keinen Fall eingeschränkt werden. ich will keine EUdSSR!
08.08.2012 22:44 Uhr
Zitat:
Nirgendwo steht, dass er die Abgeordneten entmachten will. Monti stellt nur fest, dass die Eurozone nicht funktionieren kann, wenn sich die Regierungen von gemeinsamen Beschlüssen hinterher distanzieren.


Eben daß stellt er nicht fest und an dieser Stelle ist die Analyse der Taz falsch.

Das Problem liegt eben darin, daß die Regierungen gemeinsame Beschlüsse fassen, ohne vorher die Parlamente (ausreichend) beteiligt zu haben.

Vielmehr fordert er im Kern, daß die Parlamente solche Beschlüsse regelmäßig im nachhinein billigen sollen.

Das hat aber nichts mit demokratischer Kontrolle zu tun, sondern hier soll das Verfahren verkürzt werden, indem man die Beteiligung der Parlamente auf die nachträgliche Billigung von Gipfelbeschlüssen beschränkt.

Das widerspricht allerdings dem Wesen der parlamentarischen Demokratie.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 09.08.2012 09:59 Uhr. Frühere Versionen ansehen
12.08.2012 18:51 Uhr
Solche Äußerungen zeigen imo nur relativ deutlich die aktuellen Einstellungen u. Geisteshaltungen der Politiker einiger Schuldenländer. Und zwar dahingehend, wie gerne diese doch für die Abwälzung ihrer Schulden auch die Demokratie umgehen oder ausschalten würden (also das Volk selbst, das darüber ja event. sogar mitbestimmen möchte). Besonders natürlich bezogen auf diejenigen Länder bzw. zu Lasten derjenigen, auf denen dann diese Schulden abgeladen würden.
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