Änderung der Auswertungsmethode der Kanzlerwahl auf Condorcet

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Der Entwurf

§ 1 [Allgemeines]

(1) Die Kanzlerwahl bei dol2day erfolgt nach dem Präferenzwahlsystem.

(2) Es ist möglich mehreren Kandidaten die gleiche Präferenz oder allen Kandidaten unterschiedliche Präferenzen zu geben.

(3) Nicht vergebene Präferenzen werden so behandelt, als ob alle entsprechenden Kandidaten gemeinsam die letzte Präferenz erhalten haben.

(4) Die Wähler haben die Möglichkeit, sich zu enthalten. Enthaltungen werden nicht mit ausgewertet, sie werden jedoch gezählt und zusammen mit der Auswertung des Wahlergebnisses gesondert ausgewiesen.

§ 2 [Auswertung der Wahlzettel]

(1) Für jeden Wahlzettel wird ein Vergleich zwischen allen Kandidatenpaaren durchgeführt. Somit wird jede mögliche Stichwahl simuliert.

(2) Ein Kandidat A gewinnt diesen sogenannten Condorcetvergleich mit einem Kandidaten B auf einem Stimmzettel, wenn nur Kandidat A mit einer Präferenz auf diesem Wahlzettel bedacht wurde oder Kandidat A eine höhere Präferenz als Kandidat B auf diesem Wahlzettel bekommen hat. Haben beide Kandidaten dieselbe oder beide keine Präferenz auf diesem Wahlzettel bekommen, so wird das Duell für diesen Wahlzettel unentschieden gewertet.

(3) Für jedes Kandidatenpaar werden die Ergebnisse aller Duelle aufsummiert. Hat ein Kandidat in diesem Vergleich mehr Duelle gewonnen als sein Kontrahend, so hat er diese simulierte Stichwahl gewonnen.

(4) Gewinnt ein Kandidat die simulierte Stichwahl gegen alle seine Kontrahenden, so hat er die Wahl gewonnen. Andernfalls kommt das sog. Tidemann-Verfahren zum Einsatz, vgl. §3

§ 3 [Tidemann-Verfahren]

(1) Dieses Verfahren kommt zum Einsatz, wenn bei dem in § 2 beschriebenen Verfahren kein eindeutiger Sieger ermittelt werden kann.

(2) In diesem Fall wird für alle möglichen Kandidatenpaare der Abstand der Stimmenzahl ermittelt. Danach werden die Paare entsprechend der Größe des Abstands sortiert. Beim Paar mit der größten Stimmendifferenz wird nun ein Pfeil vom Gewinner zum Verlierer des Vergleiches festgesetzt. Nun verfährt man mit den anderen Paaren in der Reihenfolge der Größe ihrer Stimmenabstände ebenso, sofern der sich daraus ergebende Pfeil nicht einen Zirkel mit den bereits festgesetzten Pfeilen bildet. Sieger der Wahl ist dann derjenige Kandidat, von dem Pfeile auf alle anderen Kandidaten zeigen.

(3) Für den Fall einer Gleichheit der Stimmenabstände wird das in § 4 beschriebene Tiebreak-Verfahren herangezogen.

§ 4 [Tiebreak-Verfahren]

(1) Bei allen Kandidaten werden alle Vorsprünge und Rückstände gegenüber den anderen Kandidaten aufsummiert. Die Kandidaten werden nun in die Reihenfolge gebracht, die der jeweiligen Summe entspricht. Bei Gleichständen entscheidet ein virtueller Münzwurf.

(2) Sollte bei mehreren Paaren in dem in § 3 beschriebenen Verfahren ein Gleichstand auftreten, entscheidet die Reihenfolge in § 4 (1) darüber, bei welchem Paar zuerst der Pfeil einzutragen ist. Es wird das Paar mit dem jeweils am höchsten auf der Tiebreak-Liste rangierenden Kandidaten herangezogen. Sollte dieser in beiden Paaren vertreten sein, werden die anderen beiden Kandidaten verglichen und das Paar mit dem höherrangierenden ausgewählt.

(3) Sollte es am Ende des in § 3 beschriebenen Verfahrens ein Unentschieden zwischen zwei oder mehr Kandidaten geben, gewinnt derjenige, der in der Tiebreak-Liste am höchsten steht.

§ 5 [Rücktritt des Kanzlers]

(1) Im Falle eines Rücktritts des Kanzlers übernimmt der Vizekanzler das Amt des Kanzlers bis zum Ende der Legislaturperiode.

(2) Vizekanzler ist, wer vor der Kanzlerwahl vom Kanzlerkandidaten als sein Nachfolger benannt wurde. Er wird auf dem Stimmzettel der Kanzlerwahl hinter dem Namen des Kanzlerkandidaten mit aufgeführt.

(3) Lehnt dieser Vizekanzler es ab, das Amt nach dem Rücktritt des eigentlichen Kanzlers zu übernehmen oder steht er aus sonstigen Gründen (z.B. Inaktivierung, Rücktritt, Entlassung) nicht (mehr) zur Verfügung, so sind vorgezogene Neuwahlen herbeizuführen, über deren Termin die wahlterminfestsetzende Instanz, derzeit die Redax, in Absprache mit der verbleibenden Regierung entscheidet.

(4) Die Regelung über das Mißtrauensvotum wird hiervon nicht berührt.

§ 6 [Schlussbestimmungen]

(1) Diese Wahlordnung gilt ab der 26. Kanzlerwahl bei dol2day.

Änderungen:

In §1 gabs inhaltlich nur die Erweiterung, dass man mehreren Kandidaten diesselbe Präferenz einräumen kann. Ansonsten fanden hier nur sparchliche Korrekturen statt.

§§2-4 sind komplett neu und regeln das Condorcet-Verfahren

§5 sprachliche Anpassung, weil der Vizekanzler inzwischen oftmals eben nur Vizekanzler ist und kein weiteres Ministerressort begleitet

§6 neu formuliert, wobei hier von der Redax der zweite Satz, dass der Doler McFly nicht antreten darf, solange dieses Auswertungsverfahren Anwendung findet, abgelehnt wurde

Begründung der Regierung

Warum dieser Reformvorschlag?

Ein Wahlsystem hat eine ganz einfach formulierte Aufgabe: es soll den Wählerwillen abbilden.

Komplizierter wirds schon, wenn man zwei Wörter einfügt: es soll den Wählerwillen möglichst genau abbilden.

Am einfachsten, aber wohl auch am ungenauesten ist das einfache Mehrheitswahlrecht, wie es bei der Bundestagswahl bei der Auswertung der Erststimmen zur Anwendung kommt. Wer mehr Stimmen als jeder seiner konkurrenten hat, gewinnt den Wahlkreis, auch wenn es nur eine einzige Stimme mehr sein sollte.

Über verschiedene Stufen landet man schließlich beim Präferenzwahlsystem, dass dem Wähler eben eine sehr genaue Möglichkeit gibt, seinen Willen auszudrücken, indem er alle zur Wahl stehenden Kandidaten in eine entsprechende Reihenfolge bringen kann.

Aber auch in diesem System gibt es dann noch unterschiedliche Auswertungsmethoden. Bisher wird der Dol-Kanzler nach der Auswertungsmethode Instant-Runoff-Voting bestimmt, bei dem jeweils nur die höchste noch verbliebene Präferenz herangezogen wird. Dadurch werden manche Präferenzen aber schlicht unnötig. Als Beispiel soll hier die 24. und bisher letzte Kanzlerwahl dienen, bei der schließlich Anne*** und Anubis im Finale standen. 506 Doler und Dolerinnen gaben mindestens einem der beiden eine Präferenz. Bei 258 war dies die Erstpräferenz, so dass alle weiteren überhaupt nicht beachtet wurden. Bei 483 Wählern waren Anubis und/oder Anne unter den ersten drei Präferenzen, so dass die Präferenzen 4-6 bei nur 23 Wählern tatsächlich ausgewertet wurden.

Dieses System bietet dem Wähler also an, genau zu differenzieren, ignoriert dann diese Differenzierung aber in einem Großteil der Fälle.

Dem Gegenüber steht die Condorcet-Auswertung, die von der Redax bei den Kanzlerwahlen auch schon angeboten wird. Mit dieser Reform wollen wir die Auswertung auf diese Condorcet-Methode umstellen, weil dadurch alle vergebenen Präferenzen auch tatsächlich berücksichtigt und damit dem Wählerwillen vollends Ausdruck verliehen wird.

Beim Condorcet wird auf jedem Wahlschein geschaut, wer beim direkten Vergleich A vs. B die höhere Präferenz eingeräumt bekommen hat. Wer nun alle seinen direkten Vergleiche gewinnt, ist auch Gewinner der Wahl. Dies hätte bei insgesamt 4 Kanzlerwahlen zu einem anderen Ergebnis als das Instant-Runoff-Voting geführt, nämlich bei den Kanzlerwahlen Nr. 7, 14, 23 und 24. Bei dieser letzten Wahl wäre Ismael Gewinner gewesen, da er alle seine direkten Duelle gewonnen hätte (u.a. mit genau einer Stimme Vorsprung gegen Anne), umgekehrt wäre er bei der 23. Kanzlerwahl nicht gewählt worden, weil dort ein anderer Kandidat seine Duelle alle gewann. Das ist bis jetzt weder ein Vor- noch ein Nachteil. Aber jetzt kommen wir zurück auf diese Sache mit den Präferenzen, die beim Instant-Runoff-Voting gar nicht gewertet werden.

Es ist denkbar, dass bei der letzten Wahl ein Wähler Anubis auf Präferenz 1 hatte, auf zwei dann Ismael und Anne irgendwo dahinter (oder hgar nicht). Bei Instant-Runoff ging diese Stimme durch alle Runden an Anubis, Ismael hatte nichts von der Zweitpräferenz. Beim Condorcet hingegen war es auch dieser Wahlzettel, der dazu führte, dass Ismael sein Duell gegen Anne mit 237:236 gewann. D.h. für die Wahl des Kanzlers war er bei Instant-Runoff letztlich wertlos (es ist egal, ob Anne gegen Anubis 266:240 oder 266:239 gewinnt), bei Condorcet dagegen hätte dieser Stimmzettel erheblichen Einfluss gehabt. Condorcet sorgt also dafür, dass alle Wahlzettel letztlich dieselbe Wertigkeit bekommen, weil alle ihrer Präferenzen berücksichtigt werden.

Was ist das dann mit diesem Tidemann?

Kein Wahlsystem ist bombensicher. Es gibt immer die Möglichkeit von Gleichständen. Die Frage ist dann, wie mit diesen umgegangen wird. Das reicht bis zum Münzwurf.

Bei der Condorcet-Auswertung kann es eben auch vorkommen, dass zwei oder mehrere Kandidaten prinzipiell gleichwertige Ergebnisse erreichen (z.B. A schlägt B, B schlägt C und C schlägt A). Erst in einem solchen Fall, wo das Condorcet-Ergebnis eben nicht eindeutig ist, kommt Tidemann zum Zug und löst diesen gordischen Knoten. In den bisherigen Kanzlerwahlen nach PWS wäre dies bei der Condorcet-Auswertung genau einmal nötig gewesen und zwar bei der Kanzlerwahl Nr. 7. Damals gab es so einen Ring zwischen Bayernkini (dem Instant-Runoff-Gewinner), Dhana, Leveller und Kohen. Hier hätte das Tidemann-Verfahren letztlich Leveller zum Dol-Kanzler gemacht, weil er gegenüber den drei anderen die deutlichsten Siege im direkten Vergleich errang (vergleichbar mit der Tordifferenz in der Fußball-Bundesliga). Es handelt sich also hierbei einfach um ein nachrangiges Kriterium, wenn das erste nicht eindeutig ist. Tidemann ist also innerhalb der Condorcet-Methode diese Absicherung.

Hab ich damit mehr Möglichkeiten als bisher?

Ja. Bisher konnte man als Wähler, wenn einem zwei Kandidaten gleichwetig erschienen, dieses nur auf dem letzten Platz durch weglassen ausdrücken. Beispiel: Man gibt von vier Kandidaten A die erste und D die zweite Präferenz. B und C gehen leer aus. Dann gewinnt A gegen jeden konkurrenten, D gewinnt gegen B und C. Das Duell B vs. C wird im Condorcet unentschieden gewertet.

Was aber, wenn ich A und D auch für gleichwertig halte? Das ging bisher nicht. Bei einer reinen Condorcetauswertung lässt der Wahlschein das zu, dass ich A und D dieselbe - in diesem Fall höchste - Präferenz gebe, also A auf 1 und D auf 1. Gegenüber B und C ändert sich dadurch gar nichts, aber das Duell A vs. D würde jetzt auch unentschieden gewertet, eben weil der Wähler genau das ausdrücken will, dass er hier keinen für besser oder schlechter hält, beide aber besser als der Rest sind. Der einzelne Wähler kann seinen Willen also noch genauer zum Ausdruck bringen.

Was macht ein Wahlsystem eigentlich gerecht?

Bei einem Wahlsystem sollte eine Stimme, die für einen Kandidaten abgegeben wird, diesem nützen. Man spricht dabei vom Kriterium der Monotonizität. Dies ist bei der Condorcetauswertung gegeben, jedoch nicht beim bisher angewandten Instant-Runoff-Voting. Bei diesem ist es möglich, dass eine hohe Präferenz mehr für einen Kandidaten letztlich dessen Ausscheiden bewirkt. Das sieht man am besten an einem kleinen Bespiel:

Wir haben drei Kandidaten A, B und C

A bekommt 40 Erstpräferenzen, B 30 und C 29

Leute die B als Erstpräferenz wählen, haben zu 50% C als Zweitpräferenz und zu 50% keine weitere Präferenz vergeben

Von den 29 C-Wählern haben 4 keine weitere Präferenz abgegeben, 15 wählen B und 10 A mit der Zweitpräferenz

1. Runde:

  • A 40
  • B 30
  • C 29

2. Runde

  • A 50
  • B 45

bis jetzt klingt alles ganz gut, A gewinnt die Wahl

Jetzt entscheiden sich zwei Wähler anders, statt B geben sie ihre Erstpräferenz A

1. Runde:

  • A 42 (zwei mehr in dieser Runde
  • C 29 (unverändert)
  • B 28 (zwei weniger, dadurch plötzlich ausgeschieden)

die B-Wähler geben wie oben beschrieben ihre Stimmen zu 50% an C und zu 50% an keinen Kandidaten weiter

2. Runde

  • A 42
  • C 43

d.h. weil A in der ersten Runde mehr Stimmen bekam, verliert er diesmal die Wahl, obwohl sich an den Stimmen für C überhaupt nichts geändert hat.

Zusammenfassung:

Was spricht für die Umstellung auf Condorcet?

1. Der Wähler kann seinen Willen genauer ausdrücken (Mehrfach-Vergabe derselben Präferenz nicht nur an der letzten Stelle).
2. Dieser Ausdruck wird auch voll berücksichtigt (jedes Duell wird auf Sieg, Unentschieden oder Niederlage ausgewertet).
3. Das Kriterium der Monotonizität ist erfüllt
4. Es gewinnt derjenige die Wahl, der gegenüber allen Konkurrenten am besten bewertet wird.

siehe auch

Die Diskussion zum Doliszit findet hier statt.

Das Doliszit selbst findet sich hier

Ergebnis

Das Doliszit endete mit folgendem Ergebnis:

Ja, ich stimme dem Doliszitvorschlag zu 32,0% (65)

Nein, ich lehne den Doliszitvorschlag ab 68,0% (138)