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Fragenübersicht Würdest Du einen Menschen opfern, um fünf andere zu retten?
1 - 15 / 15 Meinungen
28.01.2020 17:02 Uhr
Rein logisch betrachtet, wäre die Antwort ja, aber die Entscheidung praktisch zu treffen, wäre dann ungleich schwerer.

28.01.2020 17:04 Uhr
Unabhängig davon, ist doch diese These Grundlage des Anti-Terrorkampfes diverser Staaten, oder?

Da bombt man auch 1-2 Terroristen weg, um vorgeblich ein Vielfaches davon an potentiellen Opfern zu retten.

Tja, Moral liegt wohl immer im Auge des Betrachters.
28.01.2020 17:08 Uhr
Zitat:
Rein logisch betrachtet, wäre die Antwort ja, aber die Entscheidung praktisch zu treffen, wäre dann ungleich schwerer.


Nein, überhaupt nicht! Es wird vermutlich einen Grund für die Weichenstellung geben, d. h. sogar wenn dort gar niemand arbeitet wäre es nicht zwingend, dass man die Weiche umstellen muss. Du kannst nicht absehen, ob dort eine andere Straßenbahn entgegenkommt und Du mit der Weichenstellung ein noch größeres Unglück verursachen würdest. Würde man einer KI so weitreichende Eingriffe gestatten würde das zu unkontrollierbaren Chaos und noch schlimmeren Unfällen führen!
28.01.2020 17:18 Uhr
Kommt drauf an, welche Perspektive man bei der Betrachtung des Problems einnehmen will.

Wenn man z.B. den eigenen Handlungsbeitrag besonders stark gewichtet, dann ist man am Tode von 5 und dem Überleben eines Menschen nicht schuld, weil man selbst die Weiche nicht so gestellt hat, während man beim Eingriff durch ein aktives Tun Verantwortung für den Tod eines Menschen trägt und fünf Menschen abgesichert hat. Betrachtet man das rein formal, tötet man nur in der letzten Situation überhaupt einen Menschen.

Wenn man eher materiell darauf abstellt, dass eine Wertfrage beantwortet werden soll - "fünf Leben sind schützenswerter als ein Leben" - wird es gleichwohl komplizierter, weil man dann unmittelbar in eine ethische Diskussion eintritt.

Unter rechtsphilosophischen Gesichtspunkten entfaltet sich dann ein noch breiteres Spektrum an Diskussionsmöglichkeiten.

Meine persönliche Neigung, ohne sie bis ins letzte begründen zu können, wäre, die Weiche nicht zu stellen. Weil ich mit dem Stellen der Weiche und der Tötung des einen Menschen aktiv eine Entscheidung über die Wertigkeit dieser Leben treffen würde.
28.01.2020 17:24 Uhr
Was für eine skurrile Umfrage. Wie kann ich mir als Weichensteller anmaßen über das Leben anderer zu entscheiden. Nein, das steht mir nicht zu.
28.01.2020 17:28 Uhr
Zitat:
Was für eine skurrile Umfrage. Wie kann ich mir als Weichensteller anmaßen über das Leben anderer zu entscheiden. Nein, das steht mir nicht zu.


Warum sollte das skurril sein? Das ist ein Standardszenario zur Erörterung ethischer, moralischer, rechtsphilosophischer und nun anscheinend auch KI-bezogener Fragestellungen. Und sowas passiert in der Praxis immer mal wieder, wenn auch in sehr unterschiedlichen Konstellationen.

Erinnerst du dich ans Luftsicherheitsgesetz? Da war die Grundwertung die selbe: Zur Rettung einer sehr großen Menschenmenge darf auch ein Flugzeug abgeschossen werden, selbst wenn das den Tod aller Insassen bedeutet. Zwar ist hier der "weichenstellende" Akteur der Staat und nicht ein spezieller Mensch, aber die Grundwertung ist die selbe.
28.01.2020 19:20 Uhr
Vor eine solche Entscheidung möchte ich mich niemals gestellt wissen.
Ich möchte nur darüber entscheiden, mich selbst für fünf andere Menschen zu opfern und...es müßten nicht mal fünf sein.
28.01.2020 19:22 Uhr
Auch die Beteiligung in dieser Umfrage ist keine einfache Entscheidung.
28.01.2020 20:35 Uhr
Das klassische Gedankenexperiment. Ich weiß natürlich nicht, ob ich der Situation nervlich gewachsen wäre und nicht einfach angesichts des Drucks kollabieren würde. Aber vom Verstand her würde ich es tun, wenn es nur das Weichenumstellen wäre (und natürlich alle anderen Optionen einer Rettung glasklar ausscheiden). Ich bin Utilitarist. Oder um es mit Spock zu sagen: Das Wohl von vielen wiegt schwerer als das Wohl von wenigen - oder einzelnen.

Schwerer wird es dann noch, wenn man aktiv und persönlich dazu beitragen muss (Anpassung des Experiments: Man muss jemanden vor die Straßenbahn schubsen, oder die geopferte Person ist einem bekannt oder man muss sich selbst opfern). Ich glaube dann würde ich es nervlich nicht mehr packen.
28.01.2020 22:13 Uhr
Diese Frage sollte sich jeder stellen, der seinen Organspenderausweis ausfüllt.
Denn in der Tat ist der Spender das Lebendopfer, von Toten können keine Organe verpflanzt werden.
29.01.2020 09:02 Uhr
Zitat:
Vor eine solche Entscheidung möchte ich mich niemals gestellt wissen.
Ich möchte nur darüber entscheiden, mich selbst für fünf andere Menschen zu opfern und...es müßten nicht mal fünf sein.


Solche Aussagen klingen immer so heroisch doch manchmal entpuppen sich solche Heldentaten als ausgesprochen schlechte Entscheidung.

Der Uropa meines Mannes hat vor ca 120 Jahren in einer spontanen Aktion 4 Kinder gerettet, die unter eine Kutsche gekommen wären. Die Pferde waren durchgegangen und rannten auf die Kinder zu, der heldenhafte Uropa sprang und stieß die Kinder aus der Gefahrenzone, kam aber selber unter die Kutsche.

Er hatte eine schwere Kopfverletzung und musste sehr lange im Krankenhaus liegen, wo man ihm eine Silberplatte in die zertrümmerte Schädeldecke einsetzte.
Da er Witwer war und nicht wohlhabend, kamen seine 6 Kinder solange ins Heim.

Eins dieser Kinder ist die Mutter meiner Schwiegermutter gewesen. Ich habe sie nicht mehr kennengelernt aber ich kenne alle die gruseligen und traurigen Geschichten ihrer Kindheit im Heim.

Sicher muss und soll man andere Menschen retten, wenn es möglich ist aber das Hemd sollte einem dabei näher sein als die Jacke.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 29.01.2020 11:13 Uhr. Frühere Versionen ansehen
29.01.2020 09:33 Uhr
@Barneby,


da gebe ich Dir vollkommen Recht!

Danke für diesen ausführlichen Beitrag!


Eine solche Entscheidung ist letztendlich auch von sehr vielen Faktoren abhängig in einer solchen Akutsituation und sehr individuell zu sehen.
29.01.2020 09:44 Uhr
Bis ich dieses moralische Dilemma abgewogen hätte, wäre es schon zu spät.
29.01.2020 09:56 Uhr
In der Computerwelt (Umfragekategorie) ja. Im echten Leben weiß ich es nicht, glaube aber kaum, dass ich mal in so eine Situation komme.
30.01.2020 15:11 Uhr
Zufällig dachte ich darüber nach, eine ähnliche Umfrage zu stellen. Doch zeigt mir diese Diskussion, daß ich zu viele Aspekte nicht berücksichtig hätte, daher lasse ich es lieber.
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