Plattform für Nationaldemokraten

Dies ist ausdrücklich KEINE Ini für Mitglieder der NPD und ihrer Nebenorganisationen, sondern für Nationaldemokraten. Nationaldemokraten aus der NPD sind daher genauso willkommen wie parteifreie Nationaldemokraten oder solche aus anderen Parteien, Nicht-Nationaldemokraten aus der NPD aber ausdrücklich nicht.


Der folgende Text ist 23 Jahre alt, stellt aber m.E. gut und verständlich dar, was unter Nationaldemokratie zu verstehen ist. (Irgendwann werde ich ihn auch mal vernünftig formatieren. ;-)

Zantafio

Vom Selbstverständnis, ein Deutscher zu sein

Acht Briefe für eine neue Ordnung

Eine Einführung in die Politik der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands von Karl-Heinz Vorsatz (1980)

Der erste Brief:

Gedenke, daß du ein Deutscher bist!

Liebe Freundin,

Sie gehören einem Jahrgang an, der am Ende des Zweiten Weltkrieges acht Jahre alt war. Ihre prägenden Eindrücke sind mit einer Nachkriegszeit verbunden, in der es zum guten, zeitgemäßen Ton gehörte - und für viele bis heute gehört - gewissermaßen auf alles Deutsche zu pfeifen. Sie fragten neulich, dahinter stehen wohl diese Zeiteindrücke, ob es denn nicht ganz gleichgültig sei, ein Deutscher, Pole oder Franzose zu sein; Menschen seien wir alle. Niemand wird das letztere bestreiten, aber in Ihrem Leben war natürlich wie in meinem Leben die Tatsache sehr entscheidend, als Deutsche geboren zu sein. Ich will es aus einer kurzen Rückerinnerung deutlich machen:

Als meine Freunde und ich im Jahre 1938 als frischgebackene Sextaner zur feierlichen Begrüßung in der Aula unserer zukünftigen Bildungsstätte platznahmen, erfüllte mich ein dieser Situation gemäßes und auch zeitgemäßes Stimmungsgemisch. Es war eine Mischung aus Stolz über diesen erreichten Übergang von unserer schönen Dorfschule zur städtischen Deutschen Oberschule, gleichzeitig ein Gefühl zaghafter Beklommenheit vor den zu erwartenden strengen Anforderungen, und dazu kam noch trotzige Schnodderigkeit dieser gewiß reaktionären Schule gegenüber, die noch unlängst eine fürstliche Oberschule war und erst im Zuge der 1933 angebrochenen Zeit eine staatliche Oberschule geworden war.

Von der feierlichen Begrüßungsprozedur ist mir nur wenig haften geblieben, von dem vermutlich wertvollen pädagogischen Gehalt der Reden und Ansprachen nichts. Trübste Befürchtungen hinsichtlich der Reaktion wurden allerdings prompt durch die mehrfache Erwähnung "Seiner Durchlaucht" des Fürsten genährt. Es war zum Lachen: dies uns, die wir schon vier Jahre im Nationalsozialismus aufgewachsen waren und begeistert sangen: "Wir sind nicht Bürger, Bauer, Arbeitsmann, haut die Schranken doch zusammen, Kameraden!" - Worte, die wir innerlich aufgenommen hatten, die wir als Geist der neuen Zeit begriffen, und dann: "Seine Durchlaucht"!

Mein Sextanerblick ging zu den Bildern und Büsten dero fürstlichen Vorgänger - wieso hängen die eigentlich noch hier, fragte ich mich - und der Blick ging weiter zur Decke der Aula; auf einem Sims, der einige Zentimeter darunter den Raum umlief, stand in großen gemeißelten Lettern:

"Gedenke, dass du ein Deutscher bist!" Der grosse Kurfürst

Hätte uns zehn- und elfjährigen in dieser Stunde jemand gesagt, daß wir nur sechs Jahre später unsere Plätze auf der Schulbank mit den Plätzen hinter Geschütz, Karabiner oder Panzerfaust eintauschen würden, hätte uns jemand gesagt, daß die Tatsache, ein Deutscher zu sein, nur sieben Jahre später der Hälfte von uns das Leben kosten würde, hätte uns jemand gesagt, daß es sieben Jahre später auch kein Deutsches Reich mehr geben würde - wir hätten ihn jedenfalls höhnisch in Grund und Boden gelacht!

Den überlebenden Angehörigen meiner Generation hat die Zeit und das Schicksal seitdem ausreichend Anlaß und Gelegenheit gegeben, darüber nachzudenken, was jenes vor dreihundert Jahren gesprochene Wort des Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg beinhaltet: "Gedenke, daß du ein Deutscher bist!"


Der zweite Brief:

Ein Deutscher - was ist das?

In diesem Sinne, so räumen Sie nun ein, sei es natürlich schon von erheblicher Bedeutung, in welches Volk man hineingeboren sei; aber gerade aus diesem Grunde könnte Sie doch die Tatsache Ihrer Geburt nicht vorprogrammieren. Sie könnten sich sehr gut vorstellen: Ubi bene, ibi patria - wo es mir gut geht, da ist mein Vaterland. Diesen Gedanken wollen wir unter die Lupe nehmen:

Ich bin ein Deutscher, aber ich muß feststellen: es beruht nicht auf meiner Willensentscheidung, ein Deutscher zu sein. Ich habe mir das genausowenig wie Sie aussuchen können, wie ich es mir übrigens auch nicht aussuchen konnte, ob ich ehelich oder unehelich oder in welche soziale Schicht ich hineingeboren werde – aber ich bin ehelich, kleinbürgerlich und als Deutscher geboren. Ja, und nun sollte diese Tatsache meiner Existenzwerdung, auf die ich doch nicht die geringste Einflußmöglichkeit hatte, mich irgendwie vorprogrammieren und mich auch zu diesem und jenem verpflichten – sagen wir: für eheliche Kinder, gegen unehelich geborene; für Kleinbürger, folglich gegen Großbürger, gegen Bauern, Fabrikbesitzer oder alten Adel? Aus solcher Fragestellung ergibt sich schon das Absurde solcher Gedankengänge. Auf Grund meiner ehelichen oder kleinbürgerlichen Geburt habe ich niemals etwas gegen uneheliche Kinder, gegen Arbeiter oder gegen Großbürger gehabt und genausowenig bin ich auf Grund meiner Geburt als Deutscher gegen Polen, Russen, Juden, Eskimos, Chinesen oder andere Nichtdeutsche eingestellt.

Ich habe mir meine Geburt nicht ausgesucht, gleichwohl bin ich in dieses Volk der Deutschen hineingeboren und es erhebt sich nun die Frage, ob dies ein Nachteil, ein Vorrecht oder gar eine Verpflichtung für mich bedeuten soll. Dazu überlege ich: Seit dem ersten Tag meines Lebens hat mir diese Gemeinschaft, meine Familie, mein Volk und dessen Organisationsform Staat, alles gegeben - meine Nahrung, meine Sprache und mein Wissen, meine Freude, aber auch mein Hungern, meine Todesangst und meine Erkenntnisse. Die Zugehörigkeit zur Gemeinschaft dieses Volkes hat mich gelehrt, zu begreifen, was diesem Volk zugehört: die Schönheit einer bronzezeitlichen Fibel, germanische Ordnungs- und Gemeinschaftsvorstellungen, die architektonische Imposanz des Kölner Domes, die wunderbare Polyphonie einer bachschen Fuge, die preußische Pflicht Friedrichs des Großen und die gebieterische und gedankliche Strenge des kantschen Imperativs. Von tiefer Dankbarkeit bin ich erfüllt, daß ich das Glück hatte, in diesem Volk geboren zu sein. Wäre ich statt in Deutschland etwa im Kongo, im australischen Busch oder in den Slums von Kalkutta geboren - ich wäre arm dran! So aber räumte mir die unausgesuchte Tatsache meiner deutschen Geburt die Möglichkeit ein, auf Erfahrungen, Kenntnissen und Erkenntnissen aufzubauen, die die Angehörigen meines Volkes von Generation zu Generation erarbeitet, weiterentwickelt, in Universitäten und Schulen gespeichert und weitergereicht haben. Die Verwandlung des deutschen Trümmerfeldes von 1945 in den Wohlstandsstaat von heute beruht nicht zuletzt auf diesem Wissen und diesen Kenntnissen. Als Bürger in Indien oder Pakistan wäre ich vielleicht heute schon längst verhungert; ich esse in dieser Zeit des weltweiten und millionenfachen Hungerns und ich lebe, weil mir die längst vergangenen Generationen meines Volkes dieses Leben mit erarbeitet haben! Dieses Wissen kann mich selbstverständlich nicht überheblich gegenüber denen machen, die hungern und ihr Leben dahinfristen, aber ich sehe es täglich mit offenen Augen und ich weiß: mir geht es besser, weil ich ein Deutscher bin.

Wenn Sie mir bis hier in diesen Überlegungen gefolgt sind, dann werden Sie mir auch zustimmen, wenn ich sage, daß es eigentlich vom Gefühl her jedem anständigen Menschen widerstrebt, nur zu nehmen, ohne gleichermaßen zu geben. Wenn ich also dankbar annehme, was mir aus der vergangenen und gegenwärtigen Gemeinschaft dieses Deutschen Volkes zu Gute kommt, dann fühle ich mich auch aufgefordert, gegenüber der gegenwärtigen und vor allem der zukünftigen Gemeinschaft meines Volkes Pflichten zu übernehmen, also zu geben und weiterzugeben, wie die Generationen vor mir.

Damit bin ich zum Ausgangspunkt des ersten Briefes zurückgekehrt: 1938 habe ich das Wort des Großen Kurfürsten mit einem jugendlichen Gefühl nationalen Stolzes an- und aufgenommen; viel später habe ich begriffen und verstanden, daß er nicht gesagt hat: "Sei stolz, daß du ein Deutscher bist!", sondern in brandenburgisch-preußischer Schlichtheit und fortwährender Gültigkeit: "Gedenke, daß du ein Deutscher bist!"


Der dritte Brief:

Kann ein moderner Mensch Nationalist sein?

Liebe Freundin,

jetzt haben Sie in Ihrer Antwort schweres Geschütz aufgefahren: so sehr Sie das bisher geschriebene anerkennen wollten, seien Sie aber gegen den Nationalismus, der doch wohl das Relikt einer vergangenen Zeit sei. Nationalismus stünde dem Frieden unter den Völkern entgegen. Sie wollten Ihre Nationalität als Deutsche keineswegs leugnen, aber als moderner Mensch könne man doch nicht Nationalist sein, auch sei Ihnen mancher Franzose oder Engländer lieber als mancher Deutsche.

Wenn ich mir viele meiner deutschen Zeitgenossen betrachte, kann ich Ihre letztere Meinung nur teilen. Auch mir sind viele europäische Freunde lieber und viel sympathischer, als beispielsweise jener demissionierte Bundeskanzler, der als Herbert Ernst Karl Frahm 1933 Lübeck verließ, als eleganter norwegischer Besatzungsmajor nach 1945 in Berlin wieder eintraf, wo der dann am 11. August 1948 seinen Namen in "Willy Brandt" abändern ließ - aber diese Art Sympathien oder Antipathien haben mit Nationalismus überhaupt nichts zu tun.

Man kann jede positive menschliche Eigenschaft durch Übersteigerung in das Gegenteil verkehren. Mutterliebe ist eine solche Eigenschaft, lebensnotwendig für jedes Kind und seine normale Entwicklung. Wird diese Mutterliebe übersteigert, dann führt sie über die Verhätschelung und Überfürsorge zur Lebensuntüchtigkeit. Sie schadet dem Kind. Die positive und unerläßliche Mutterliebe hat sich zur schädlichen Affenliebe übersteigert - aber käme jemand auf den Gedanken, die Kraft und Notwendigkeit der Mutterliebe leugnen zu wollen?

In vielen Diskussionen, besonders mit jungen Menschen, habe ich immer wieder merken müssen, daß aus Unkenntnis vom Nationalismus gesprochen wird, wo doch in Wirklichkeit seine übersteigerte, unduldsame Form gemeint ist, also der Chauvinismus. Oder in einem medizinischen Vergleich: Wenn in unserem Körper ein nützliches Organ durch Massenzunahme seiner Gewebsbestandteile wuchert und damit zum tödlichen Krankheitsherd wird, sprechen die Mediziner von einer Hypertrophie. Chauvinismus ist hypertropher Nationalismus, ein vom Normalen, Nützlichen und Unerläßlichen abweichender Krankheitszustand.

Nach dieser notwendigen Klärung der Begriffe sollten wir nun vom lebensrichtigen Nationalismus sprechen. Wir alle leben nicht in einer künstlichen Welt, die von irgendeiner Philosophie geschaffen worden wäre. Es gibt keine Welt im Kopfe, wie sich das zum Beispiel die Kadaverphilosophie des Marxismus ausdenkt, sondern es gibt nur eine natürliche Welt und in dieser Welt sind Rassen, Völker und Einzelmenschen ein Teil der Natur und sie bleiben, ob sie das nun wollen oder nicht, Naturgesetzen unterworfen. Die Menschen sind nicht, wie der Marxismus meint, beliebig knet- oder veränderbar, sondern Antriebe und Verhaltensweisen menschlichen Verhaltens sind weitgehend angeboren. Wir alle leben und handeln innerhalb biologischer Grenzen und biologischer Gesetzmäßigkeiten. Auf diesem Gebiet hat uns die moderne Wissenschaft - denken Sie an die Verhaltensforschung von Konrad Lorenz - viele gesicherte Erkenntnisse gebracht. Nicht nur Tiere haben einen angeborenen Eigentums- und Territorialtrieb, der sie instinktiv veranlaßt, ihre Behausung als ihr Eigentum zu verteidigen und ein bestimmtes Gebiet im Umkreis dieser Behausung als ihren Lebens- und Nahrungsraum in Anspruch zu nehmen und gegen Eindringlinge zu schützen. Ohne jeden Zweifel ist auch der Mensch ein territoriales Wesen und die politische Ausprägung dieses Verhaltens ist der Nationalismus.

Nationalismus ist mithin keine Ideologie, die man entweder ablehnen oder annehmen kann, wie etwa die marxistische Ideologie, Nationalismus ist eine notwendige, in der menschlichen Natur angelegte Verhaltensweise. Nationalismus ist der Wille zur Selbstbehauptung der Eigenart eines Volkes, er ist dessen natürliche Wirbelsäule. Völker, denen diese Wirbelsäule genommen wird, sacken zusammen. Jedes Volk und jede Nation ist zu jeder Zeit einem mehr oder weniger starken Druck von außen unterworfen. Nur der normal vorhandene und ausgeprägte Nationalismus ist in der Lage, den notwendigen Gegendruck von innen zu erhalten. Mit anderen Worten: das Streben nach Selbstbestimmung, nach Freiheit und Gleichberechtigung sind Ausdrucksformen des natürlichen Nationalismus, während hingegen Fremdherrschaft, Ausbeutung und Unterdrückung Ausdrucksformen des menschen- und völkerfeindlichen Imperialismus sind. Der Nationalismus anerkennt andere Völker als gleichberechtigt, der Imperialismus erstrebt die Unterordnung anderer Völker.

Wenn wir uns also Nationaldemokraten nennen und in Übereinstimmung mit den modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum natürlichen Selbstbehauptungswillen der Nation bekennen, dann ist dies unser Bekenntnis gegen die verstaubten Ideologien vergangener Jahrhunderte, gegen Aufklärungsutopie und gegen marxistischen Köhlerglauben, gegen jeden unterdrückenden Imperialismus. Unser Nationalismus ist das Bekenntnis zu unserer Freiheit und zur Freiheit der Völker in einer Welt von morgen. Es ist also nicht so, daß ein leidlich moderner Mensch auch Nationalist sein kann, sondern ein zeitgemäßer Mensch kann gar nichts anderes als Nationalist sein, denn Nationalismus ist kein Relikt von gestern, sondern Bestandteil einer friedlichen Ordnung der Völker dieser Erde, ein Hoffnung für die Zukunft!


Der vierte Brief:

Die mißhandelte Demokratie

Nachdem wir im letzten Brief vom Nationalismusbegriff der Nationaldemokraten sprachen, war Ihre nunmehrige Frage nach dem nationaldemokratischen Demokratieverständnis beinahe zu erwarten. Ihre Zweifel an unserem Demokratieverständnis verüble ich Ihnen nicht; schreiben Sie doch selbst, Sie gäben eigentlich ohne eigene Kenntnis nur wieder, was Sie verschiedentlich gelesen und gehört hätten. Ich füge hinzu, was Sie rücksichtsvoll nicht ausgesprochen haben: Nationaldemokraten sind antidemokratisch, rechtsextrem, verfassungsfeindlich und neonazistisch. Dies sind ungefähr die Etiketten, die man uns zwar verleumderisch und wahrheitswidrig, aber durchaus nicht ohne Erfolg ständig und ganz besonders vor Wahlen um den Hals hängt.

Hier gehört eine Rückerinnerung zum Verständnis: nach aufsehenerregenden Erfolgen in den Landtagswahlen 1966 bis 1968 schickte sich die NPD an, zur Bundestagswahl 1969 die Fünf-Prozent-Klausel zu überspringen und damit in Fraktionsstärke in den Deutschen Bundestag einzuziehen. In jeder funktionierenden Demokratie wäre das ein völlig normaler Vorgang gewesen, für die Bundesrepublik Deutschland sogar ein sichtbarer Akt der Normalisierung, denn die Wahlberechtigten denken keineswegs nur im Drei-Parteien- Mitte-Links-Schema, sondern Millionen denken in Übereinstimmung mit den von uns vertretenen politischen Grundlinien – aber gerade diese Tatsache veranlaßte von damals bis heute eine Allianz von Linksradikalen, Kommunisten, SPD, FDP und CDU/CSU, einen wahrhaft verfassungsverräterischen Kampf gegen die NPD einzuleiten, der vom organisierten Versammlungsterror, vom Bruch von Recht und Gesetz durch zahlreiche Stadtverwaltungen bis hin zur umfassenden und gezielten Diffamierung durch die Medien und leider auch durch die Repräsentanten des Staates reicht.

Die Frage, was unter Demokratie zu verstehen ist, kann für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nur durch das Grundgesetz beantwortet werden. Der Begriff der Demokratie ist in Artikel 20 geradezu klassisch formuliert. Wir verstehen unter Demokratie die Herrschaft des Volkes, also die Ermittlung des Mehrheitswillens und die Durchsetzung dieses Mehrheitswillens. Jeder Bürger hat ein Mitspracherecht und der Wille der Mehrheit ist verbindlich. Im Gegensatz zu uns gebraucht der Marxismus den Begriff „Volk“ für die nach seiner Auffassung zur Herrschaft berufene Gruppe oder Klasse. Da das nach marxistischer Auffassung zur Herrschaft berufene Proletariat aber nicht die Gesamtheit des Volkes ausmacht, muß es zwangsläufig zur Diktatur einer Gruppe kommen. "Volksdemokratie" bedeutet mithin in jedem Falle Klassen- oder Gruppenherrschaft unter bewußter Ausschaltung des Mitspracherechts aller Bürger. Ein Blick nach Ost-Berlin, Prag oder Warschau genügt im übrigen zur Bestätigung der Richtigkeit dieser Behauptung. Kein Zweifel, daß die politischen Ziele der Kommunisten aller Schattierungen mit einer freiheitlich-demokratischen Grundordnung völlig unvereinbar sind.

Laut Bundesverfassungsgericht läßt sich die freiheitlich-demokratische Ordnung als eine Ordnung bestimmen, die unter Ausschluß jeglicher Gewalt- und Willkürherrschaft eine rechtsstaatliche Herrschaftsordnung auf der Grundlage der Selbstbestimmung des Volkes und nach dem jeweiligen Willen der Mehrheit und der Freiheit und Gleichheit herstellt. Zu den grundlegenden und unveräußerlichen Prinzipien rechnen die Achtung vor den im Grundgesetz niedergelegten Menschenrechten, die Volkssouveränität, die Gewaltenteilung, die Verantwortlichkeit der Regierung, die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung, die Unabhängigkeit der Gerichte, das Mehrparteienprinzip und die Chancengleichheit für alle politischen Parteien mit dem Recht auf verfassungsmäßige Bildung und Ausübung der Opposition. Zu diesen Prinzipien bekennen wir Nationaldemokraten uns konkret und aus innerer Überzeugung und die verschiedensten Gerichte habe festgestellt, daß Programm und innere Ordnung der NPD dem entsprechen.

Hingegen ist das Prinzip der Chancengleichheit der Parteien tatsächlich weitgehend außer Kraft gesetzt. Seit dem Ausscheiden der Deutschen Partei und des Blocks der Heimatvertriebenen und Entrechteten vor vielen Jahren aus dem Deutschen Bundestag ist es keiner Partei mehr gelungen, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. Diese Chancenungleichheit hat das Kartell der Bundestagsparteien völlig verkrusten lassen, führt zu einer Verfälschung der Wahlergebnisse und hält alle wesentlichen gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen aus den Parlamenten der Länder und des Bundes fern. Statt dessen werden diese Auseinandersetzungen auf die Straßen und Plätze der Bundesrepublik verlagert, die Parteienverdrossenheit wächst.

In der Form der repräsentativen Demokratie, wie wir sie haben, soll das Parlament eine Repräsentation des Volkes sein - so lehren es jedenfalls die Staatsrechtler -, aber wie sieht das in der Praxis aus? Die Arbeiter, die in der Gesamtbevölkerung mit zirka 25 Prozent vertreten sind, finden sich im neunten Deutschen Bundestag zu weniger als einem Prozent wieder, also weniger als fünf von 519 Abgeordneten! Statt dessen gibt es in Bonn aber mehr als elf Prozent Rechtsanwälte. Eifriges Suchen in den Berufsbezeichnungen fördert drei Hausfrauen zutage, also ein halbes Prozent - dieses halbe Prozent soll also mehr als 35 Prozent Hausfrauenanteil im Volk repräsentieren. Dagegen wimmelt es geradezu von Angehörigen des Öffentlichen Dienstes, von Gewerkschafts- und Verbandsfunktionären jeder Art. Kein Zweifel: die Demokratie als Staatsform der Volkssouveränität hat sich unter unseren Augen in einem schleichenden Prozeß zur Oligarchie gewandelt. Der hier fällige Blick ins Lexikon weist die Oligarchie als eine Sonderform der Aristokratie aus, also als eine Ordnung, in der eine kleine Gruppe, eine bevorrechtigte Schicht Herrschaft ausübt.

Das zementierte Kartell der Bundestagsparteien, die Fünf-Prozent-Klausel und die zur Perfektion entwickelte Chancenungleichheit der Parteien haben dazu geführt, daß aus der Repräsentation des Volkes eine Repräsentation der unser politisches Leben beherrschenden Schichten der Bürokratie, der Interessengruppen und der Funktionäre geworden ist. Damit tut sich zwischen dem Staat und dem regierten Volk eine immer breitere Kluft auf. Der Bürger sieht in diesen Abgeordneten keineswegs seine Repräsentanten, sondern allenfalls „die da oben“. Staat und Volk fallen zunehmend auseinander. Seien es die vielen Schulreformen, sei es die Liberalisierung der Strafgesetze und des Strafvollzuges, sei es die Lösung der Energiefrage, die Bekämpfung des Terrorismus oder die verordnete Integration von Millionen Ausländern - wer wollte bestreiten, daß viele Maßnahmen nicht nur volksfern, sondern auch gegen den Willen des Volkes, des vorgeblichen Souveräns vollzogen werden?

Wir Nationaldemokraten bekennen uns zur Demokratie und damit zur Volkssouveränität! Angesichts der Verkrustungen und Verformungen, die jeder Demokratie Hohn sprechen, kann dieses Bekenntnis nicht ausreichen, sondern Nationaldemokratie hat die Aufgabe, die Verkümmerung der Demokratie zu überwinden und die Volkssouveränität zur demokratischen Verfassungswirklichkeit zu machen – einer neuen Wirklichkeit, in der der oberste Souverän das Volk ist und in der die oberste Richtschnur jeglichen politischen Handelns das Wohlergehen der Gemeinschaft dieses Volkes ist.


Der fünfte Brief:

Freiheit oder Ordnung?

Sie erinnern sich an eine unserer Wahlparolen: "Sicherheit durch Recht und Ordnung!" und schließen die Gretchenfrage an: "Wie haltet ihr's mit der Freiheit?". Sie weisen auf den anderen Teil Deutschlands hin und stellen fest: dort herrschen sicher viel Gesetz und auch viel Ordnung, aber von Freiheit könne keine Rede sein. Damit haben Sie recht! Nach unserer Auffassung geht es immer um das Verhältnis, in dem Freiheit und Ordnung zueinander stehen.

Im letzten Brief hatte ich festgestellt, daß Nationaldemokratie eine freiheitliche Ordnung ist, die mit den Prinzipien unserer Verfassung übereinstimmt, aber täuschen wir uns nicht: Ob die Freiheit, die in diesem Land gelebt wird, eine bindungslose, verantwortungslose Freiheit oder eine gebundene, verantwortete Freiheit ist, das entscheidet sich weder im Text von Verfassungsgesetzen, noch in Parteiprogrammen. Menschliches Zusammenleben regelt sich nicht von alleine, sondern in der Menschheitsgeschichte stehen sich seit eh und je auflösende und ordnende Kräfte gegenüber. Eben diese überschaubare Menschheitsgeschichte lehrt uns, daß es überhaupt keine menschliche, staatliche und gesellschaftliche Ordnung gibt oder geben kann, die auf Dauer und Bestand ausgerichtet ist, der Kampf zwischen Ordnung und Anarchie ist immerwährend.

Die Aufklärungsutopisten des 18. und 19. Jahrhunderts gingen von der Behauptung aus, der Mensch sei von Natur aus gut. Von da aus betrachteten sie die autonome Vernunft und die individuelle Freiheit des Menschen als höchsten Wert; die Kräfte der Autorität, der Tradition und des Gemüts verkannten oder leugneten sie. Diese einseitig-vorgestrigen Gedankengänge waren zwar im kontinentalen Europa längst überwunden und erledigt, nicht jedoch im angelsächsischen Bereich. Von dort kamen diese überständigen Ideen als Umerziehungslehre nach dem Zweiten Weltkrieg wieder ins Land und - welch ein Treppenwitz der Geschichte - werden uns bis heute von verbiesterten Ideologen als besonders „fortschrittlich“ angedient.

Sie werden sogleich merken, wo überall wir diesem "Fortschritt" begegnen: Der Mensch ist gut, aber die Autorität der Eltern, die Autorität der Schule, die Autorität des Lehrherrn, die Autorität des Staates unterdrücken brutal diesen Trieb zum Guten im Menschen. Fortschrittlich hingegen ist jegliche Art von Emanzipation, die Befreiung aus allen Bindungen - "Selbstverwirklichung" ist eines der Schlagworte. Linke, Liberale und ihr verbreiteter Anhang lassen uns ständig wissen, wovon sie Freiheit haben wollen: Freiheit von Eltern, Freiheit von Leistung, Freiheit von Autorität, Freiheit vom Wehrdienst - dieser Katalog läßt sich beliebig von jedermann verlängern. Sehr viel schwieriger wird die Beantwortung der Frage, wozu diese Freiheit dienen soll. Betrachten wir doch unsere linken Sprücheklopfer: verlangen sie Freiheit vom Staat, um etwa all denen zu helfen, die sich innerhalb dieser Gesellschaft nicht selbst helfen können? Verlangen sie Freiheit vom staatlichen Zwang, um der Gemeinschaft zu geben, was diese Gemeinschaft, jede Gemeinschaft an Dienst und Opfer braucht? Diese Frage so, im Sinne politischer Ethik zu stellen, heißt sie sogleich verneinen. Gerade diejenigen, die bei uns besonders laut Freiheit, Emanzipation, Selbstverwirklichung und Demokratisierung fordern, tun das in aller Regel rein egoistisch. Verzicht auf materiellen Wohlstand zur Erfüllung einer idealistischen Aufgabe ist ihnen Dummheit, die ordentliche Verrichtung der Arbeit verachtenswürdige Anpassung, der Gebrauch der Ellenbogen die angemessene Umgangsform, die ungehemmte Inanspruchnahme staatlicher Leistungen gilt als Zeichen besonderer Klugheit. Überall dort, wo man sich bemüht, für sich selbst den höchsten materiellen Nutzen aus der Gemeinschaft herauszuschlagen, ist selbstverständlich von den Pflichten der Freiheit keine Rede.

Die nationaldemokratische Gegenposition gewinnt damit den Rang einer neuen, lebensrichtigen Menschlichkeit. Worum es also geht ist die Verwirklichung der großen Synthese von Freiheit und Ordnung, die wir in der Nationaldemokratie sehen. Daher widerstehen wir entschlossen den rückschrittlichen Gewalten längst vergangener Jahrhunderte, dem modern aufgeputzten Liberalismus und Marxismus, die beide der gleichen materialistischen Grundlage entstammen. Die Frage "Freiheit oder Ordnung?" war falsch gestellt. Nationaldemokratie heißt: Ordnung in Freiheit!


Der sechste Brief:

Sind alle Menschen gleich?

Im Fernsehen sahen Sie eine Sendung, die sich mit den Fragen der erb- oder milieubedingten Intelligenz beschäftigte und fragten nach meiner Meinung. Bislang hätten Sie eigentlich nur von der Gleichheit der Menschen gehört und seien davon ausgegangen, daß alle Menschen gleich geboren würden. Die Verschiedenheit der Entwicklungen der einzelnen Menschen sei hauptsächlich davon abhängig, ob der einzelne Mensch von Hause aus arm oder reich, schwarz oder weiß und somit bevorzugt oder benachteiligt sei. Mit Ihrer Frage sind Sie an einen zentralen Punkt nationaldemokratischer Überlegungen und Überzeugungen gestoßen.

Ein Dogma ist eine Glaubenslehre, an die man glauben muß. Dogmen werden um so fanatischer verteidigt, je näher der Zeitpunkt ist, zu dem eine solche Glaubenslehre von moderneren Erkenntnissen widerlegt werden kann. Wer früher versuchte, ein Dogma zu widerlegen, der wurde kurzerhand auf den Scheiterhaufen geschickt. Heute darf in der westlichen Welt grundsätzlich alles in Frage gestellt werden: Familie, Volk und Nation, jede Wahrheit, jeder Glaube, jede Ordnung, jede Autorität, nur das Dogma der vorgeblichen Gleichheit der Menschen nicht.

Wir Nationaldemokraten haben uns in unseren Bekenntnisthesen dagegen zum Naturgesetz von der Ungleichheit der Menschen bekannt. Während sich die Verfechter des Gleichheitsdogmas an die überholten gesellschaftskritischen Ideen des 18. und 19. Jahrhunderts klammern müssen, kann sich die Nationaldemokratie auf die wissenschaftlichen Erkenntnisse der sechziger und siebziger Jahre unserer Zeit stützen. Die anglo-amerikanischen Wissenschaftler Eysenck, Jensen, Putner, Bernstein, der Nobelpreisträger Shockley, um nur einige wenige zu nennen, haben bewiesen:

  1. Die Menschen sind nicht gleich, sondern in jeder Hinsicht ungleich. Sie sind ungleich in Körperbau, Kraft, Aktivität und Intelligenz.
  2. Intelligenz ist keine anerzogene oder anerziehbare, sondern eine angeborene Denkfähigkeit.
  3. Die Unterschiede der Intelligenz innerhalb einer Bevölkerung beruhen also nicht auf verschiedener Ausbildung und Erziehung, sondern sind weitaus erblich bedingt; das heißt, mindestens 80 Prozent beruhen auf Vererbung, 20 Prozent - wahrscheinlich weniger - beruhen auf Umwelteinflüssen.

Damit ist, soviel ist sicher, eine Bombe mit Langzeitwirkung geplatzt. Die vielen unsinnigen und in ihren Auswirkungen katastrophalen Schulreformen, die unser Schul- und Erziehungswesen in den heutigen desolaten Zustand versetzt haben und die unserer Jugend tiefe Schäden zufügen, beruhen auf der Tatsache, daß besonders Sozialisten, Marxisten und Liberale ihre gesellschaftspolitischen und pädagogischen Vorstellungen austoben konnten. Immer stand und steht hinter den gesellschaftsverändernden Reformen die alte aufklärerische Utopie, man könne durch gesellschaftspolitisch ausgeklügelte Reformprogramme eine neue Gesellschaft gleicher Fähigkeiten und gleicher Leistungen schaffen. Wenn nun beweisbar nicht diese Umwelt, sondern überwiegend Geburt und Vererbung den Menschen prägen, dann haben wir in den vergangenen Jahren Milliardenbeträge im Schul- und Bildungswesen falsch eingesetzt! Freilich hindert diese Erkenntnis unsere etablierten Versager in den Parteien und Bildungsbürokratien nicht, nach wie vor der Öffentlichkeit Gedankengänge anzudienen, die zum Teil hundert, zum Teil zweihundert Jahre alt sind, die auf den seligen, aber immerhin 1778 verstorbenen Jean-Jacques Rousseau zurückgehen und immer noch als sogenannter „Fortschritt“ herhalten müssen. Die vielen Gesamtschulexperimente sind Ergebnisse dieser Art von Fortschritt. Die modernen Erkenntnisse der Wissenschaft, der Anthropologie, der Verhaltensforschung, der Humangenetik, der Soziologie, der Psychologie und der Soziobiologie sind zwar eine vernichtende Abfuhr für alle Gleichheitsapostel, aber weil nicht sein kann, weil nicht sein darf, wehren sie sich gegen den Zusammenbruch ihres Gleichheitsdogmas wie die mittelalterliche Kirche gegen die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse eines Galileo Galilei.

Damit Sie mich nun nicht falsch verstehen oder um einem möglichen Einwand zuvorzukommen: selbstverständlich wollen wir die Gleichheit der politischen Rechte für jedermann. Wir wollen die Gleichheit vor dem Gesetz, denn sonst würde der Stärkere, Gesündere, Skrupellosere sich über den schwächeren, anfälligeren und den nach ethischen Regeln handelnden Menschen hinwegsetzen. Wir wissen aber auch, was wir nicht haben können und durch keine Reform jemals erreichen werden, nämlich die Gleichheit der Fähigkeiten und Begabungen und die Gleichheit der Persönlichkeiten. Niemand soll sich einbilden, hier handele es sich um einen akademischen Streit um die eine oder andere Theorie; hier handelt es sich um ein zentrales Problem unserer Zukunft! Wer den Gleichheitsutopien zuliebe unsere Jugend in ein kollektives Schulsystem zwingt, der trägt für das sichtbare Ansteigen der kindlichen Neurosen und Verhaltensstörungen, der Suchterkrankungen und der Jugendkriminalität heute und in Zukunft die ungeteilte Verantwortung. Wenn einem Mediziner oder einem Naturwissenschaftler ein Fehler unterläuft, so merkt er dies in der Regel sofort und ist in der Lage, sein Verhalten zu korrigieren. Kapitale Fehler im pädagogischen und gesellschaftspolitischen Bereich zeigen sich in ihrer vollen Auswirkung leider erst Jahre und Jahrzehnte später. Daher ist es entscheidend, mit welchem Endergebnis in den nächsten Jahren die Auseinandersetzung zwischen Aufklärungsmuff und modernen Erkenntnissen geführt wird.

Weil es die wichtigste Aussage zu einem modernen Menschenbild ist, setze ich unsere vierte Bekenntnisthese an den Schluß dieses Briefes: Das Wesen der Nationaldemokratie beruht auf dem Respekt und der Achtung vor der natürlichen Ungleichheit der Menschen. Gleich sind die Menschen nur vor dem Gesetz und in der Unantastbarkeit ihrer Würde.


Der siebte Brief:

Ausbeutung oder Sozialismus?

Liebe Freundin,

Sie führen bewegte Klage über die betrübliche Tatsache, welcher Betrag Ihnen von Ihrem Gehalt nach Abzug aller Steuern und Abgaben verbleibt. Trotz vieler Überstunden erhalten Sie im Monat nur 80 Prozent der Summe, die die sehr links eingestellte Dame Marianne Koch für zwei Stunden Mitwirkung an der Sendung „III nach neun“ erhält, wie Sie einer Funkzeitung entnommen haben. Diesen Zorn verstehe ich.

Wenn heute bestimmte Lehrer, Professoren, Journalisten und Moderatoren eifrig von Emanzipation und Systemveränderung reden, dann können Sie ziemlich sicher sein, auf einen Angehörigen der modernen Ausbeuterkaste gestoßen zu sein. Sagen wir es einmal etwas überspitzt: heute muß die eine Hälfte unserer Menschen weit über Gebühr schuften und zahlen, damit die andere Hälfte um so besser leben kann. Da finden Sie auf der Seite derer, die schuften, die Arbeiter, die Vorarbeiter, die Werkmeister, die Ingenieure, die Betriebsleiter, die Bauern, die Handwerker, die mittelständischen Geschäftsleute, die Ärzte, die Anwälte, die Handelsvertreter und viele andere - alles Leute, die Güter und Dienstleistungen produzieren und die damit Milliarden an Steuern und Abgaben erwirtschaften. Ihnen gegenüber ist vor allem in den Bereichen Bildung und Information eine neue Kaste entstanden, die zu den produktiv Arbeitenden ein ausgesprochenes Kontrastprogramm liefert. In dieser neuen Kaste wird die Unkündbarkeit genossen und man erfreut sich in vollen Zügen der sozialen Errungenschaften der Fünf-Tage-Woche mit dem langen Wochenende, dem von keinerlei Berufs- oder Existenzsorgen überschatteten langen Urlaub, dem frühzeitigen Feierabend nach dem Maß der Freizeitbedürfnisse.

Für diese angenehme und ungetrübte Freizeitgestaltung sorgen die großzügig gewährten Spitzeneinkommen, von denen diejenigen, die diese Gelder erwirtschaften, nur träumen können. Da werden besonders an den Rundfunkanstalten die Zehntausend-Mark-Gehälter kassiert, und die einabendliche Leistung eines WDR-Talkmeisters wird mit 12.000,- DM vergoldet. Insbesondere an den Neugründungsuniversitäten kassieren jugendliche Professoren ihre Fünftausend-und-mehr-Gehälter, obwohl ihre vorgeblich wissenschaftliche Leistung vor nicht all zu langer Zeit kaum ausgereicht hätte, um eine Assistentenstelle einzunehmen. Das umgehängte linke Mäntelchen oder der dick aufgetragene und lautstark verkündete Neomarxismus bilden jenen Vorhang und Schleier, hinter dem die Herrschaftsansprüche der modernen Ausbeuterkaste aufgebaut und ausgeweitet werden. Das ganze läuft etwa so: wir, die Fortschrittlichen, verkünden euch für morgen sozialparadiesische Zustände, ihr Anderen leistet derweilen heute die produktive Arbeit und zahlt möglichst viel an Steuern, damit wenigstens wir schon heute gut leben können.

Demgegenüber ist es für mich als Nationaldemokrat keine Frage, daß die Mehrheit unseres Volkes die Sehnsucht hat, jenseits von kommunistischer Kolchose und jenseits von kapitalistischem Egoismus in einer Form miteinander zu leben und zu arbeiten, die auch von jedermann als gerecht empfunden werden kann. Wir Nationaldemokraten lehnen jede marxistische Auffassung vom Sozialismus ab, denn Sozialismus kann niemals die Diktatur einer Klasse über eine andere Klasse des Volkes sein. Sozialismus kann auch niemals die Herrschaft einer Funktionärskaste über ein entrechtetes und ausgebeutetes Volk sein. Man möge es nun "nationale Solidarität", "Solidarismus" oder "Volksgemeinschaft" nennen - es geht nicht um Begriffe, sondern um Inhalte. Es geht darum, die schöpferische Kraft des freien Unternehmerwillens zu erhalten. Er sichert uns die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit unserer Wirtschaft. Die von unendlichen und unüberwindlichen Schwierigkeiten ruinierten staatskapitalistischen Wirtschaften der Ostblockländer sind abschreckendes Beispiel genug. Wir wollen nicht die Vorherrschaft des Kapitals durch die Vorherrschaft der Funktionäre ersetzen, weil wir den deutschen Arbeiter nicht vom kapitalistischen Regen in die staatskapitalistische Traufe führen wollen, aber wir wollen die partnerschaftliche Mitverantwortung und Mitbestimmung der Schaffenden in den Betrieben und wir wollen die Mitbeteiligung der Schaffenden an den Erträgen der gemeinsamen Arbeit. Wir wollen nicht, wie in unserer Gesellschaft üblich, daß der einzelne Mensch nach ererbtem oder errafftem Besitz oder nach kapitalistischen Statussymbolen beurteilt wird, sondern nach seinen Leistungen, die er entsprechend seinen Anlagen und Fähigkeiten für die Volksgemeinschaft erbringt. Wir wollen keine Gleichmacherei, aber wir wollen auch kein Gefälle derart, daß der hart schaffende Fabrikarbeiter und Familienvater mit 2.000,- DM nach Hause geht, wenn er einen Monat hart gearbeitet hat, während der blasierte Rundfunkschwätzer in zwei Stunden 12.000,- DM verdient, weil das in keiner Weise der von beiden für die Volksgemeinschaft erbrachten Leistung entspricht.

Weil wir die Nation als eine Einheit der Schaffenden sehen, muß es auch eine nationale Verfügungsgewalt über die Wirtschaft geben. Über dem multinationalen Gewinnstreben muß es die Vorherrschaft der Politik geben, weil dies zum Schutz der wirtschaftlich Schwachen innerhalb der Volksgemeinschaft unerläßlich ist! Heute ist es dagegen so, daß multinationale Konzerne, die nichts als ihre Milliardengewinne im Auge haben, Tausende von mittelständischen Unternehmen vernichten, weil Kapitalinteressen vor den Interessen der Gemeinschaft stehen. In einer nationaldemokratischen Ordnung ist der Staat nicht nur Obrigkeit oder Nachtwächter oder Verteilungsstelle des Sozialproduktes, sondern der Staat muß die ordnende Kraft sein, die Unabhängigkeit, Freiheit und Sicherheit des Einzelnen wahrt. In einer nationaldemokratischen Werteordnung sind damit der Arbeiter oder die Hausfrau, die ein Leben lang an ihrem Platz ihre Pflicht getan haben, wichtigere Mitglieder unserer Volksgemeinschaft als jener kapitalistische internationale Amüsierpöbel oder jener multinationale Kapitalist, dem die Gewinnmaximierung alles, die Interessen der großen Gemeinschaft des Volkes jedoch nichts bedeuten.

Das Prinzip der solidarischen Volksgemeinschaft besagt, daß der Einzelne seinem ganzen Wesen nach auf die Gemeinschaft und die Gemeinschaft auf den Einzelnen hin geordnet sein muß; es besteht also gegenseitige Solidarität zwischen dem Ganzen und dem Einzelnen. Die nationaldemokratische Gemeinschaftsordnung wird damit zu einer Ordnung, in der soziale Gerechtigkeit verwirklicht werden kann.


Der achte Brief:

Gedenken an Preußen

Vor einiger Zeit hatte ich das Vergnügen und die Ehre, wieder einmal in unserer Reichshauptstadt Berlin zu sprechen. Das Vergnügen bestand in der schon gewohnten Tatsache, im Herrschaftsbereich einer alliierten Kommandantura zu sprechen, die im 35. Nachkriegsjahr den Nationaldemokraten nach wie vor jede öffentliche Betätigung verboten hat. Eine solche Maßnahme steht zwar im klaren Widerspruch zur Haager Landkriegsordnung, aber internationales Recht ist eben eine Sache und Besatzungsmacht eine ganz andere… Meine Berliner Rede habe ich mit folgenden Worten geschlossen:

Aus Amerika kommend, ist nach dem Kriege bei uns jene Geschichtsauffassung eingeführt worden, wonach das Interesse an der Vergangenheit nur dann sinnvoll ist, soweit ein Zusammenhang mit der Gegenwart besteht. Aus der Verbreitung dieser Ansicht ist das entstanden, was Friedrich Sieburg mit vollem Recht „das deutsche historische Analphabetentum“ genannt hat. Wir glichen, sagte er, als Nation jenem Mann, der sehr reich geworden ist, aber unter Kuratel gestellt wird, weil er sein Gedächtnis verloren hat. Das ist leider gewiß richtig gesehen, aber es bleibt festzustellen: wer keine Herkunft haben will, der wird auch keine Zukunft haben! Die radikale Ignoranz gegenüber unserer Vergangenheit hat zu der verbreiteten Geschichtsbewältigungsneurose der Gegenwart geführt. Wir Nationaldemokraten gehören nicht zu den historischen Analphabeten. Wir sagen: die nationale Einheit zu erringen, was eigentlich eine Aufgabe des 19. Jahrhunderts. Der Ablauf der Geschichte nötigt uns, diesen Weg zur Einheit der Nation im letzten Drittel unseres Jahrhunderts erneut zu gehen. Dieser Weg ist nicht möglich, wenn in diesem Versuch das, was einmal Preußen war, nicht eingeschlossen ist. Ich sage es mit einem Wort des zu seiner Zeit vielgeschmähten Außenministers Gustav Stresemann aus den ersten Jahren der Weimarer Republik: "Solange wir nicht vom Geist der Wechselstuben zu dem Geist des alten Preußen, der sittlichen Weltverfassung zurückkehren, solange haben wir kein Recht auf Wiedergeburt und Wiederauferstehung."

Der Alliierte Kontrollrat der Siegermächte hat am 25. Februar 1947 Preußen für aufgelöst erklärt. Man kann Staaten verbieten und Länder von der Landkarte verschwinden lassen, aber ein Staatsideal und eine Staatsgesinnung lassen sich von keinem alliierten Kontrollrat der Welt verbieten! Das nach wie vor lebendige Erbe Preußens sind die Tugenden der Pflichterfüllung, des Maßhaltens, der Sparsamkeit, sein sozialaristokratisches „mehr Sein als Schein“, viel leisten, wenig hervortreten, seine Toleranz, sein unbeugsames Rechtsbewußtsein und seine ehrliche Seele. Auf diese preußischen Tugenden kann im deutschen Bereich kein Staat verzichten, es sei denn, diese sogenannte "Gesellschaft" wollte sich nicht nur aus der Geschichte davonstehlen, sondern sich ganz und gar in eine seelenlose, ungeliebte Tarif- und Versicherungsgemeinschaft verwandeln.

Viele der bedeutenden preußischen Staatsmänner und Generale waren keine Geburts-, sondern Wahlpreußen: der Freiherr vom Stein, Hardenberg, Gneisenau, Scharnhorst - Wahlpreußen haben diesen preußischen Geist durch zwei Jahrhunderte getragen. So, wie ich versuchte, Ihnen die modernen Grundlagen unseres politischen Wollens aufzuzeigen, so bekennen wir uns auch zur preußisch-deutschen Geschichte. Der Staat Preußen ist verboten, aber Wahlpreußen zu sein und die preußischen Tugenden zu bewahren, kann uns niemand verbieten! Aus den Tugenden Preußens, aus den Erkenntnissen der modernen Wissenschaft und aus dem leidenschaftlichen Bekenntnis zum ganzen, ungeteilten Deutschland erwächst eine neue sittliche Ordnung. Wir nennen sie: Nationaldemokratie!