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Fragenübersicht Hältst Du so etwas wie eine Bücherverbrennung heute, 86 Jahre danach, wieder für möglich?
1 - 20 / 53 Meinungen+20Ende
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10.05.2019 12:36 Uhr
So rustikal wie zu damaligen Zeiten geht man heute nicht mehr vor, aktuell werden unliebsame Autoren lieber niedergeschrien, oder versucht auf Verantwortliche von Buchmessen, oder Veranstaltungen entsprechend einzuwirken, dass bestimmte Werke dort nicht öffentlich zugänglich sind.

Ich wage mal zu behaupten, dass wenn diese Aktivisten frei agieren könnten, so eine Fackel schnell zur Hand wäre.

Also ja, ich halte solche Vorkommnisse durchaus für möglich, die Geisteshaltung ist noch da, auch wenn sich das politische Vorzeichen etwas geändert hat.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.05.2019 12:39 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.05.2019 12:56 Uhr
Neulich (2015) war man kurz davor, Bücher eines Autoren öffentlich zu schreddern:

Zitat:
Als Betreiber des Atrium-Buchpalastes wollte Antiquar Friedhelm Nonte (58) ein Zeichen setzen. Am verkaufsoffenen Sonntag zwischen 13 und 17 Uhr wollte Nonte seinen Bestand von Akif Pirinçci im Antiquariat an der Nassauerstraße 22 öffentlich schreddern.

„Ich hätte nicht gedacht, dass meine geplante Aktion solche Wellen schlägt. Das war sicher nicht meine Absicht, besonders nicht aus wirtschaftlichen Gründen“, teilte Nonte am Freitagabend mit. „Gut gemeinte Ratschläge, aber auch wüste Beschimpfungen aus anscheinend allen politischen Richtungen haben mich dazu gebracht, die geplante Schredder-Aktion abzusagen.“ Nonte entschuldigte sich bei allen potentiellen und tatsächlichen Unterstützern.


https://www.wa.de/hamm/nach-pegida-auftritt-buchhaendler-hamm-werken-umstrittenen-autors-pirinci-umgehen-5675685.html

Man muss Pirinçci nicht mögen, aber der Gedanke, seine Bücher öffentlich zu zerstören, ist die heutige Version einer Bücherverbrennung.


Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.05.2019 12:58 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.05.2019 13:02 Uhr
Kann man kurz und knapp beantworten: leider ja.
10.05.2019 13:48 Uhr
Zitat:
Also ja, ich halte solche Vorkommnisse durchaus für möglich, die Geisteshaltung ist noch da, auch wenn sich das politische Vorzeichen etwas geändert hat.


Da ist die wieder, diese maßlose Übertreibung von rechts, die eine verbal wehrhafte Demokratie mal so nebenbei mit einer totalen Diktatur auf eine Stufe hebt.
Und genau das ist der Punkt, an dem jede/r Vernünftige widersprechen sollte.
Aber das Wutbürgertremolo hat wohl schon für eine gewisse Abstumpfung gesorgt...

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.05.2019 13:56 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.05.2019 14:08 Uhr
Zitat:
Da ist die wieder, diese maßlose Übertreibung von rechts, die eine verbal wehrhafte Demokratie mal so nebenbei mit einer totalen Diktatur auf eine Stufe geht.



Nur kurz vorab, es ging hier nicht um die Frage, ob wir eine erneute Diktatur in Deutschland befürchten müssen, sondern ob es möglich wäre, dass unliebsame Autoren und deren Bücher öffentlich vernichtet werden.

Diese Frage bejahe ich, auf der Frankfurter Buchmesse waren auch Verlage vertreten, deren Anwesenheit schon im Vorfeld eine gewisse Erregung bei den einschlägigen politischen Aktivisten ausgelöst hat.

Die Verantwortlichen reagierten darauf wie folgt:

"Auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren sich in diesem Jahr auch einige rechte bis rechtsextreme Verlage", verkündete Alexander Skipis, der dem Börsenverein des deutschen Buchhandels als Hauptgeschäftsführer vorsteht, in dessen Newsletter und lud "dazu ein, die Begegnung mit den Verlagen nicht zu scheuen und für Ihre Meinungen und Werte einzutreten. Meinungsfreiheit heißt auch Haltung zu zeigen. Engagieren Sie sich!" Damit die Haltungszeiger nicht an die falschen Stände tapern, setzte Skipis hinzu: "Drei dezidiert rechte Verlage werden mit einem eigenen Stand vertreten sein: Antaios (Halle 3.1, Stand G 82), Manuscriptum (Halle 4.1, Stand E 46) und die Junge Freiheit (Halle 4.1, A 75)."
(acta-diurna/item/671-13-oktober-2017)

Das Ergebnis dieses Engagement waren dann erhebliche Sachbeschädigungen bzw. leergeräumte Regal bei einigen dieser Verlage.


Auf dieser Messe gab es ca. 7000 Austeller, wie verbohrt muss man sein, wenn man darunter nicht einige Verlage ertragen kann, deren Veröffentlichungen Inhalte haben, die konträr zu den eigenen politischen Positionen stehen?

Ist es so abwegig, dass diese Akteure kein Problem damit hätten " so etwas wie eine Bücherverbrennung " auch heute zu veranstalten, zumal das Leerräumen der Regale das gleiche Ziel hat.

Wer solche Zustände achselzuckend hinnimmt, nur weil es missliebige Medienhäuser getroffen hat, ist der wahre Feind unserer offenen Gesellschaft.

Der Wesenskern einer Demokratie ist der politische Streit, wobei der mögliche Rahmen dieses Diskurses einzig vom Gesetzgeber festgelegt wird, versuchen Aktivisten dieses Spektrum, nach eigenem Ermessen, willkürlich einzuschränken, verlassen sie diese demokratische Basis und bewegen sich in eine Richtung, in der öffentliche Bücherverbrennungen nicht mehr völlig undenkbar sind.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.05.2019 14:08 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.05.2019 14:11 Uhr
Und das vergleichst Du mit der Bücherverbrennung und der damit verbundenen Stigmatisierung von Weltliteratur als "undeutsch" und "entartet", ja?

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.05.2019 14:12 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.05.2019 14:20 Uhr
Zitat:
Und das vergleichst Du mit der Bücherverbrennung und der damit verbundenen Stigmatisierung von Kunst als "undeutsch" und "entartet", ja?



Nicht mit der Bücherverbrennung, sondern mit "so etwas wie eine Bücherverbrennung.

Die Stigmatisierung als rechter Verlag, die schon per se als Negativbewertung, ohne eine inhaltliche Auseinandersetzung betrachtet wird und bei einigen Aktivisten offenbar als Grundlage dient, Eigentum zu schädigen, bzw. die Deutungshoheit darüber zu haben, welche Inhalte man interessierten Dritten zur Verfügung stellt.

In einer Demokratie bestimmt jeder selbst, welche Position er vertritt, welche Bücher er liest und welche politischen Ansichten er hat, genau diese Entscheidungsfreiheit wollen einige Akteure einschränken und wie dieses Vorhaben enden kann, zeigt uns die Geschichte.






Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.05.2019 14:20 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.05.2019 14:59 Uhr
Wenn Verlage genau die Ideologie verbreiten, die dazu führte, dass die Bücherverbrennung im Deutschland vor 86 Jahren möglich war, dann vergleiche ich ein Verbannen solcher Verlage, bzw. ein Setzen auf einen Messe-Index (wenn wir das so nennen wollen) nicht mit den Vorkommnissen im Nazi-Terror. Im Gegenteil - Wehret den Anfängen - sollte es unisono auch aus der Mitte der Gesellschaft schallen und solchen Umtrieben, die schneller dazu führen können, das wir solche Zustände wieder erleben - schlicht den Stinkefinger zeigen. Wer dann Relativierungen benutzt um sich auch noch eine moralische Blume ans Revers zu heften, der ist auch nicht besser, als die Autoren, die uns mittels rechtsradikaler Literatur weismachen wollen sie wären Demokraten und ihnen läge irgendetwas an Meinungsfreiheit. Die gilt dann nämlich nur so lange, bis sie wieder die Oberhand gewinnen (was wahrscheinlich und hoffentlich nicht passiert).
10.05.2019 15:01 Uhr
Meine Mutter hat vor etlichen Jahren mal zwei Comics von mir verbrannt (Strafe), weil ich meine Hausaufgaben nicht gemacht hatte - gilt das auch?
10.05.2019 15:10 Uhr
Schwieriges Thema.

Manchmal habe ich das Gefühl daß es eine Tendenz in diese Richtung gibt.
Es sind viele kleine Ereignisse die diesen Weg ahnen lassen.

Eher nicht im direkten politischen Kontext, sondern über den Umweg der Verbannung umstrittener Kunst aus dem öffentlichen Raum, bis hin zur angeordneten Vernichtung derselben.

Man denke an das Gomringer-Gedicht.
Eine Verbannung der Kunst aus der Öffentlichkeit ist m.E. durchaus mit einer Bücherverbrennung gleichzusetzen.
Und das eben nicht nur in Deutschland sondern durchaus weltweit.
Und Gomringer ist da nicht allein. Ovenden, Sturges, Mapplethorpe uva. die da noch zu nennen wären.
10.05.2019 15:12 Uhr
Zitat:
Wenn Verlage genau die Ideologie verbreiten, die dazu führte, dass die Bücherverbrennung im Deutschland vor 86 Jahren möglich war, dann vergleiche ich ein Verbannen solcher Verlage, bzw. ein Setzen auf einen Messe-Index (wenn wir das so nennen wollen) nicht mit den Vorkommnissen im Nazi-Terror


Ach und die Einstufung dieser Verlage als Vorboten einer erneuten Diktatur bzw. Bücherverbrennung übernimmt nicht etwa der Rechtsstaat bzw. seine Institutionen, sondern exklusiv eben genau diese Akteure die, dann als gesetzgebende, urteilende und ausführende Gewalt in Personalunion, gleich einmal selbst das Urteil vollstrecken?

Ernsthaft jetzt?


Du behauptest also, dass unsere Demokratie von kleinen Lichtern, die sich in der Dunkelheit über Messestände hermachen, oder sich tagsüber die Seele aus dem Leib schreien geschützt werden muss, mal abgesehen dass diese Einlassung schon reichlich skurril wirkt, zeigt sie doch ein sehr merkwürdiges Rechtsverständnis auf.

Da hilft auch dein konstruierter moralischer Ãœberbau nicht mehr viel.

10.05.2019 15:52 Uhr
Zitat:
Du behauptest also, dass unsere Demokratie von kleinen Lichtern, die sich in der Dunkelheit über Messestände hermachen, oder sich tagsüber die Seele aus dem Leib schreien geschützt werden muss, mal abgesehen dass diese Einlassung schon reichlich skurril wirkt, zeigt sie doch ein sehr merkwürdiges Rechtsverständnis auf.


Nett, dass Du meine Ausführungen mal wieder in dem Sinne interpretierst um mich als ganzheitliche Person zu diskreditieren - aber was will man von einem diskriminierenden AfD-Junkie schon anderes erwarten. Ich habe mit keiner Silbe die Aktivitäten der Leute, die Du da benennst verteidigt. Sie haben Straftaten begangen. Mein Rechtsverständnis ist übrigens noch sehr in Ordnung.
10.05.2019 15:52 Uhr
Ich halte das für überhaupt nicht ausgeschlossen und meine das jetzt nicht mit Bezug auf irgendeine politische Gruppe die irgendwas macht. Die Gefahr ist schon abstrakt gefährlich genug. Im Text habe ich versucht zu verdeutlichen, dass so ein Ereignis nur das Ergebnis einer langen, meist schleichenden und leider auch dramatischen Entwicklung ist. Dass die gesellschaftliche Stimmung sich aufheizt, liegt - finde ich - auf der Hand. Das Risiko ist immer da, im Augenblick halte ich es für größer als in der Vergangenheit.
10.05.2019 15:56 Uhr
Natürlich, wenn auch subtiler. zuerst werden sie umgeschrieben. nur in härteren Fällen eingestampft. Die Gründe sind inzwischen nicht mehr "entartet" sondern irgendwelche "-ismus"- Vorwürfe.
Es sind nicht nür Bücher, auch Kunstwerken droht neuerdings ein wahrer Bildersturm-
10.05.2019 15:59 Uhr
Zitat:
Nett, dass Du meine Ausführungen mal wieder in dem Sinne interpretierst um mich als ganzheitliche Person zu diskreditieren - aber was will man von einem diskriminierenden AfD-Junkie schon anderes erwarten.


Jetzt mal ernsthaft, du als Person bist mir völlig egal, mir steht es nicht zu, dich als Mensch zu werten, oder deinen Lebensentwurf.

Mir geht es hier einzig um deine hier geäußerten Positionen und Einlassungen.

Wenn ich also nicht deiner Ansicht bin und dies auch so kommuniziere, dann mache ich dies ausdrücklich nicht, weil ich den RL-Anteros, wie immer der heißen mag, irgendwie herabsetzen, oder demütigen will. Punkt. Ausrufezeichen.


Nachdem wir diese Selbstverständlichkeiten geklärt haben, zum Thema, wir sind uns also einig, dass Protest nur innerhalb des gültigen Rechtsrahmen erfolgen muss, schön.


Dann ist das Verhalten dieser Akteure klar demokratiefeindlich und genau dies unterscheidet es von den kritisierten Verlagen, dann haben wir es doch.
10.05.2019 16:02 Uhr
Zitat:
Wenn ich also nicht deiner Ansicht bin und dies auch so kommuniziere, dann mache ich dies ausdrücklich nicht, weil ich den RL-Anteros, wie immer der heißen mag, irgendwie herabsetzen, oder demütigen will. Punkt. Ausrufezeichen.


Ich glaube Dir schlicht nicht

q.e.d.
10.05.2019 16:05 Uhr
Zitat:
Ich glaube Dir schlicht nicht


Ich bin ein Mann des Wortes und meine was ich sage, an deinem Glauben kann ich allerdings nichts ändern und damit wäre dann auch alles dazu gesagt.
10.05.2019 16:31 Uhr
Zitat:
Wenn Verlage genau die Ideologie verbreiten, die dazu führte, dass die Bücherverbrennung im Deutschland vor 86 Jahren möglich war, dann vergleiche ich ein Verbannen solcher Verlage, bzw. ein Setzen auf einen Messe-Index (wenn wir das so nennen wollen) nicht mit den Vorkommnissen im Nazi-Terror.


Dass die auf der Buchmesse angegangenen und stigmatisierten Verlage diese Ideologie auch nur im entferntesten verbreiten kannst Du auch irgendwie belegen oder ist das einfach nur Rufmord?
10.05.2019 18:01 Uhr
Das macht man heute "demokratischer":

"Eine Schwarze Liste, Negativliste, Sperrliste, Blacklist, auch Schwarzliste, oder einfach nur Index (englisch blacklist) ist eine Liste von Personen oder Dingen, die gegenüber den nicht aufgeführten in irgendeiner Form benachteiligt werden sollen. Diese Benachteiligung kann sich unter anderem in sozialer Diskriminierung oder technischer Einschränkung äußern und kann sowohl dem eigenen Schutz wie der Unterdrückung dienen."

https://de.wikipedia.org/wiki/Index
10.05.2019 18:03 Uhr
"Da ist die wieder, diese maßlose Übertreibung von rechts, die eine verbal wehrhafte Demokratie mal so nebenbei mit einer totalen Diktatur auf eine Stufe hebt.
Und genau das ist der Punkt, an dem jede/r Vernünftige widersprechen sollte.
Aber das Wutbürgertremolo hat wohl schon für eine gewisse Abstumpfung gesorgt..."


OT sagt dazu ein objektiver Mod und löscht....


sehe gerade, ein charakterfester Mod hat heute Dienst.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.05.2019 18:07 Uhr. Frühere Versionen ansehen
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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