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MonkandCage20.01.2024 09:11 Uhr
Wandelbar.22.08.2024 20:30 Uhr
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Dieser Account würdigt weiterhin Meredith Monk und John Cage, obwohl er nun Wandelbar. heißt.




Hello Doler*in,

ein kurzes politisches Credo gefällig? Ich habe da mal etwas vorbereitet:

Als libertärer und demokratischer Sozialist interessiere ich mich für "die breite Masse" nicht.

Mich interessiert nicht die Masse, die marschiert, mich interessiert der Mensch, der desertiert.

Mich interessiert das Gesicht, das sich aus der Masse löst - auch aus der Masse der sogenannten einfachen Leute.

Für mich gibt es keine einfachen Leute.
Kein Mensch ist einfach. Menschen sind generell komplex, kompliziert gestrickt (worden).

*

Mir ist Theorie und Praxis der Identitätspolitiken sehr wichtig. Eine aufgeklärte linke Partei oder Organisation ist offen für diese Art der Politiken.

In einer Diskussion über die Schwarze, lesbische, feministische Dichterin, Mutter und Kriegerin Audre Lorde (siehe auch weiter unten zum Thema Leittexte) schrieb ich, was ihre Art zu kämpfen für mich ist:

Ein Kampf um Gleichheit und Freiheit für alle Menschen. Wozu es aber teilweise notwendig ist, die von der Mitte her durchgeführten Trennungen und Hierarchien vom Rand her kulturell umzudeuten, der eigenen Randidentität eine Wertigkeit zu geben. Und damit Emanzipationsformen und Kampagneformen zu erproben, die bei genauerem Hinsehen eben nicht so partikular sind, wie sie manchmal erscheinen, sondern tatsächlich universelle Schlüssel für Befreiung der Vielen, der menschlichen Vielheiten anbieten.

*

Mein Tagebuch hier nutze ich - wie schon bei den Vorgängeraccounts - für eine Zitatesammlung. Es sind Ideen und Gedanken, die meine politische und gesellschaftliche Haltung prägen. Gelegentlich kommen neue Zitate hinzu.

*

Auch wenn es mir ein bisschen schwer fällt: Im Sinne eines Neuanfangs mit diesem Account werde ich nicht wieder Energie in Gestaltung und Erhalt der SII investieren. Ich werde gar nicht mehr Mitglied einer Partei werden und von nun an mit Hellblau abstimmen.

*

Und nun zur Gretchenfrage:

Ich hatte neulich schon geschrieben, dass in meinem Leben vier Erkenntnissysteme eine wichtige Rolle spielen: Wissenschaft, Kunst, Politik und Religion. Wobei ich ein fünftes Erkenntnissystem, Sport, auch nicht verachtet wissen möchte, allerdings etwas weniger pflege.

Religion - ich bin evangelischer Christ - ist wichtig in meinem Leben, aber eben eindeutig nicht die einzige, nicht die absolute Perspektive, die ich einnehme.
Politisches Statement
Auf die folgende Frage in einem Ideenwettbewerb der dol-Regierung "Wie muss Deutschland politisch gestaltet sein, dass es läuft?" schrieb ich:

Universelle Vielfalt statt nationaler Einfalt

Ich bin Weltbürger und setze nicht zuerst auf eine Veränderung eines Staates, einer Nation. Mir geht es vielmehr darum, die vielen Kämpfe um Freiheit und Gleichheit und um eine universelle Gerechtigkeit auf der ganzen Welt weiter zu verknüpfen. Auch im Rahmen meiner Möglichkeiten in meinem Alltag.

Im Angesicht der verschiedenen Teile einer multiplen Krise im Kapitalismus, nicht zuletzt der Klimakrise und eines neuen Anlaufs des Faschismus weltweit, kommt es auf Esprit und Empowerment der Vielen an. Wobei Unterschiede zwischen den Menschen, wenn sie gut ausgelebt und kommuniziert werden, Fortschritt und gemeinsames Wirken bereichern und voranbringen.

Wir leben in einer Zeit der Entscheidungen: Umweltdesaster und autoritäre, teilweise faschistische Bearbeitung der kapitalistischen Krise - oder ein Wir, das vielfältig und kreativ ist und das alle Kämpfe um Emanzipation und Sichtbarwerdung, um Gerechtigkeit zugleich wahrnimmt und verbindet. Und dabei gilt: Das Subjekt der dringend notwendigen Transformation wird ein filigranes und flexibles Netzwerk sein, das immer auch stark feministisch und immer auch queer ist und auch gern gendert.

*

Wie ich bei jedem Abgesang auf meine Partei DIE LINKE stoisch sage: Abwarten.

Es wird nach wie vor im Angesicht der Klimakatastrophe und anderer Umweltkrisen eine Partei gebraucht, die die Soziale Frage mit der Ökologischen Frage verbindet.

Es wird nach wie vor eine Partei gebraucht, die für eine gerechte Grundsicherung eintritt und Armut anprangert und deshalb auch das Bürgergeld von links kritisiert.

Es wird nach wie vor eine Partei gebraucht, die bei der Frage von Flucht und Migration eine ganz andere Position vertritt als alle anderen Parteien im Bundestag.

Es wird nach wie vor eine Partei gebraucht, die in der Außenpolitik auf Diplomatie, Abrüstung und Frieden setzt, aber auch den Aggressor Russland benennen kann.

Und es wird nach wie vor eine sozialistische Partei gebraucht, die die Frage der Gerechtigkeit in allen Bereichen des Lebens vertritt und deshalb unmissverständlich für die Emanzipation und Gleichberechtigung von Frauen und Minderheiten eintritt, die also das Ideal der gesellschaftlichen Vielfalt auf ihrer Fahne führt.

*

Übersehen linke Ideologien den Wert der Individualität?

Nein, die progressiven linken Entwürfe wollen ja gerade die individuelle Entfaltung aller Menschen ermöglichen. Sie wollen, dass alle Menschen sich Individualität leisten können. Und zwar auf der Basis einer genossenschaftlichen Wirtschaftsweise, die grundlegende materielle Bedürfnisse gut und sicher befriedigt und die Warenproduktion um ihrer selbst willen ablöst.

*

In einer Umfrage zum Thema Krieg und Frieden stellte ich folgende Frage: Was ist ein moderater realistischer Pazifismus, Wandelbar.?

Das ist ein Pazifismus, der darum weiß, dass das Ziel der Abschaffung des Krieges nicht nur das Bohren eines dicken Brettes ist, sondern gleich das Bohren einer ganzen Palette dicker Bretter.

Und dass reine Friedfertigkeit nicht immer die adäquate Antwort auf brutale Aggression ist. Ich würde zum Beispiel darauf bestehen, dass es in der Geschichte gerechtfertigte Kriege gegeben hat, nicht zuletzt den Krieg gegen das nationalsozialistische Deutschland.

*

Mitglied in der Partei DIE LINKE. Und dort Mitglied in den Strömungen: Forum demokratischer Sozialismus (fds), Emanzipatorische Linke (Ema.Li), Bewegungslinke und ganz neu im Netzwerk Progressive Linke.

Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbstbestimmte Behindertenpolitik.

Mitglied im Institut solidarische Moderne (ISM).

*

Meine Leittexte durch Politik, Wissenschaft, Religion und Belletristik:

Unter einem Leittext verstehe ich einen Text, der mindestens eine Zeit lang besondere Wichtigkeit hat und den ich immer wieder und sehr intensiv lese. Und der meinen Weg durch ein mir wichtiges Gebiet der Erkenntnis begleitet, den Weg anleitet.

Ich habe für mich die Instanz Leittext Anfang letzten Jahres gefunden, um im manchmal noch unsystematischen Lesen, Denken und Handeln in verschiedenen Bereichen jeweils eine Art Kompass zu haben.

Im Bereich Sozialismus/Marxismus ist das "Die sozialistische Entscheidung" von Paul Tillich. Der kurz vor der Machtübergabe an die Nazis geschriebene Text ist einerseits historisch sehr interessant, bietet aber auch zeitlose Einsichten und Anregungen für einen Sozialismus, der mich anzieht. Dass es bei dem Autor auch religiöse Erkenntnisse gibt, liegt auf der Hand.

Im Bereich Christentum/Theologie ist der Leittext auch schon ein Jahr lang das Buch "Über das Geheimnis - Gott erkennen im Werden der Welt - Eine Prozesstheologie" von Catherine Keller.
In ihrer leicht lesbaren Einführung in das Denken der Prozesstheologie, angereichert unter anderem mit feministischer und ökologischer Theologie, bietet mir die Autorin viele neue Blicke auf die Bibel und auf einen Glauben, der versöhnt ist mit Aufklärung und modernen Wissenschaften.

Im Bereich der Gender Studies und Identitätspolitiken habe ich vor Kurzem das Buch "Sister Outsider" von Audre Lorde zum Leittext erklärt. Es bietet auf faszinierende Weise Einblicke in die Möglichkeit, dass Identitätspolitiken neben einer partikularen Seite auch eine universelle, eine allgemein menschliche Seite haben.

In der belletristischen Literatur ist der Leittext die von Michael Krüger zusammengestellte Sammlung von Gedichten Paul Celans mit dem Namen: "Die Hand voller Stunden". Hier ist ein berührender Querschnitt zweier Lyrikbände aus der recht frühen Schaffensphase des Dichters gegeben. Ich lese täglich darin. Vor allem aber will ich alle 64 Gedichte auswendig lernen, habe das bereits mit 46 Gedichten getan.