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Ist das eigentlich in Ordnung gewesen, die SexualitÃ¤t von Ernst RÃ¶hm in Aktionen des antifaschistischen Widerstandes zu thematisieren?

1 - 8 / 8 Meinungen

29.05.2023 13:53 Uhr

Es war deshalb in Ordnung, weil die Nazis Homosexuelle verfolgt haben. Auch RÃ¶hms SA. Dann ist es legitim, auf den Widerspruch hinzuweisen, denn RÃ¶hm war kein Opfer sondern TÃ¤ter.

Nicht legitim war, was Gregor Gysi 1990 in einer Diskussion an der Leipziger UniversitÃ¤t losgelassen hat. In stalinistischer Manier und in stalinistischer Wortwahl hatte der neue Vorstand die AG Radikale Linke zur "parteifeindlichen Gruppe" erklÃ¤rt. Das fand scharfen Widerspruch in Teilen der Partei. Er redete sich damit raus, dass die ja immerhin in der AG Schwule und Lesben genug zu tun hÃ¤tten. Da brauchen sie nicht auch noch die Radikale Linke. Das vor einem Publikum, von dem er sehr genau wusste, dass Vorbehalte gegen Homosexuelle noch verbreitet waren. Er hat damit "fÃ¼r die gute Sache" politisch gespielt. Das habe ich ihm nie verziehen. Besonders, als er den groÃŸen Reformsozialisten rausgekehrt hat.

29.05.2023 13:53 Uhr

Im Grunde ich es doch normal, dass man seine Toleranz nur solange lebt, solange es die eigenen Leute betrifft. Hitler war die â€žHerumschwulereiâ€œ in der SA egal, er war erst empÃ¶rt als es ihm dienlich war. Da wurde es erst ein Thema. Davor wurde das als Privatsache abgetan.

Ã„hnlich ist es auf der Gegenseite. Gerne nutzt man noch heute die HomosexualitÃ¤t politischer Gegner aus. xy sprach sich gegen eine Liberalisierung des Homosexuellenrechtes aus. Aber wir wissen xy ist homosexuell.

Die Toleranz ist nur solange vorhanden, solange man sie nicht als Waffe gegen den Gegner verwenden kann.

Von daher auch nicht seltsam, dass man so und nichts anders das machte.

Diese Meinung wurde zuletzt geÃ¤ndert am 29.05.2023 13:54 Uhr. FrÃ¼here Versionen ansehen

29.05.2023 13:58 Uhr

Doch Hamsterli, das ist erklÃ¤rungsbedÃ¼rftig. Gerade in der deutschen Linken, in der Magnus Hirschfeld in den 20er Jahren hÃ¶chst angesehen war. Da kann man nicht sagen: Das machen alle.

29.05.2023 14:12 Uhr

Ernst RÃ¶hm versuchte die damalige Strafrechtssituation zu umgehen, indem er nur Handlungen unternahm, die streng genommen nicht unter den Paragraphen 175 fielen. Allerdings wurden 1934 dessen ungeachtet vom MÃ¼nchner Amtsgericht diese 'beischlafÃ¤hnlicher Handlungen' zwischen MÃ¤nnern als vom Â§ 175 verboten geurteilt.

Ausgerechnet die HomosexualitÃ¤t zum Angriffsziel gegen den Nationalsozialismus in Stellung zu bringen, wie es nicht nur die KPD, sondern auch SPD-nahe Zeitungen versuchten, ist natÃ¼rlich selbst durch Homophobie begrÃ¼ndet - mindestens hat es aber zu schwulenfeindlichen Positionen in der sozialdemokratischen und kommunistischen Bewegung beigetragen. Dementsprechend wurde diese unsachliche Kritik zum Beispiel von Kurt Tucholsky kritisiert.

Ob jemand schwulenfeindlich ist oder nicht macht sich daran bemerkbar, ob er die SexualitÃ¤t gegen seine politischen Gegner in Stellung bringt. Die Verteidiger der Republik haben ja geradezu die von den Nazis kritisierte 'sittliche Verdorbenheit' der Weimarer Republik mit ihrer Kritik bestÃ¤tigt, wenn sie ihrerseits die HomosexualitÃ¤t einiger Mitglieder der NSDAP zum Thema machten. Die Gegner der Nazis hÃ¤tten vielmehr den Vorwurf der Verdorbenheit von sich weisen mÃ¼ssen.

29.05.2023 20:27 Uhr

Naja, ich sage es mal so, zur Diskreditierung und Verspottung des politischen Gegners, ja Erzfeindes ist jedes Mittel recht. Wenn ich jemanden hassen wÃ¼rde, wÃ¼rde ich auch jede MÃ¶glichkeit zur Verspottung nutzen, egal ob rassistisch, homophob oder sonst was.

31.05.2023 11:07 Uhr

KÃ¶rperliche Gebrechen, fragwÃ¼rdige sexuelle PrÃ¤ferenzen oder der falsche Umgang. Alles wird im politisch motivierten Feldzug herangezogen. War schon immer so.