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Fragenübersicht Themenwoche III Umfrage 5: Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt (Scheel) / Es fehlt uns nicht an Meinungsfreiheit, sondern an Streitkultur. Stimmst Du dieser Aussage zu?
1 - 10 / 10 Meinungen
11.03.2020 13:27 Uhr
Der Hintergrund ist sprachlich ein bisschen "schwierig", aber letztlich ist das genau meine Position.

Die Meinungsfreiheit ist da, es scheitert jedoch oft am Zuhören und an einer gezielten Reaktion auf das Gehörte.
11.03.2020 14:59 Uhr
Es stellt sich mir die Frage "Gab es jemals Streitkultur"?

War es vielleicht so, dass beispielsweise Bundestagsdebatten früher einfach nicht solche Nachwirkungen hatten, weil kaum jemamd Näheres davon mitbekommen hat, rein technisch? Sprich, es gab noch keine Sozialen Medien, die innerhalb von Sekunden über alles berichten. Wie schlecht hier "gestritten" wurde, im Sinne einer harten, aber fairen Debatte, hat kaum einer mitbekommen. Und wenn, dann war es nur kurz im Gedächtnis, denn was heute in der Presse steht, ist morgen kein Aufreger mehr (damals).

Ist es, als Folge des gerade Geschriebenen, dann so, dass sich Menschen in öffentlichen Debatten mehr zurücknehmen, wissend, dass "das Netz nichts vergisst"? Dass sie z.B. innerhalb von Minuten einen ggf. weltweiten Shitstorm (oder auch Jubel) auslösen können? Wissend, dass die Jubelnden eher keinen Jubelstorm auslösen, dass das eigentlich nur im Negativen passiert?

Ist nicht zumindest *das* etwas Positives? Dass man nämlich dazu angehalten ist zu reflektieren, was man sagt. Dies ist ja nun erst mal nichts Schlechtes.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.03.2020 15:00 Uhr. Frühere Versionen ansehen
11.03.2020 20:33 Uhr
Ja, es gibt definitiv einen Mangel an Bereitschaft zum Streit bzw. zum argumentativen Kampf um das bessere Argument.
Das Bewusstsein für die Wichtigkeit einer Auseinandersetzung mit von der eigenen Meinung abweichenden Positionen ist verschwindend gering ausgeprägt. Streit und Debatte werden von vielen als zu anstrengend angesehen. Stattdessen neigt man dazu, das Gegenüber relativ schnell für dumm zu erklären wenn er oder sie nicht dieselbe Meinung vertritt. Oder man versucht gar die Gesinnung des anderen als moralisch minderwertig abzuqualifizieren und erstickt damit jeden Streit und jede Debatte von vornherein. Dabei sind diese absolut wesentlich für eine Demokratie.
11.03.2020 20:42 Uhr
Zitat:


es gibt definitiv einen Mangel an Bereitschaft zum Streit bzw. zum argumentativen Kampf um das bessere Argument.



Es gibt auch einen Mangel an Argumenten. Es reicht halt nicht aus, einfach eine Behauptung irgendwo hinzuknallen und anzunehmen, dass alle anderen das genauso sehen und es auch noch gut finden.

Und es wird versucht, persönliche Eindrücke anzugehen. Meinen Eindruck kann mir keiner nehmen. Das, was man machen kann, ist an der Interpretation des Eindrucks oder an der Diskussion über mögliche Folgen mitzuwirken.
11.03.2020 20:52 Uhr
Zitat:
Es gibt auch einen Mangel an Argumenten.


Natürlich gibt es das auch bei vielen - das ist aber wahrscheinlich bei einem gewissen Prozentsatz der Bevölkerung zu allen Zeiten so gewesen.
Weitaus problematischer und für unsere Gesellschaft symptomatisch halte ich aber die Haltung, Argumente die der eigenen Weltsicht widersprechen, schlicht nicht hören zu wollen oder nicht ertragen zu können.
11.03.2020 20:56 Uhr
Zitat:


Weitaus problematischer und für unsere Gesellschaft symptomatisch halte ich aber die Haltung, Argumente die der eigenen Weltsicht widersprechen, schlicht nicht hören zu wollen oder nicht ertragen zu können.



Hm, sehe ich nicht so. Ist aber mein persönlicher Eindruck, den man mir nicht unbedingt nehmen kann ;-). Außer mit einer Statistik natürlich.

Aber wenn man sich dol anschaut, dann enthalten die wenigsten Postings Argumente. Im besten Fall sind es Behauptungen, im schlechtesten Fall irgendwas regelwidriges.
12.03.2020 05:40 Uhr
Meinungsfreiheit war in Deutschland immer schon schwierig. Die politischen Ränder berufen sich gerne auf die Meinungsfreiheit. Dort hat sie keinen Platz. In der Mitte ist sie erodiert und dies ist das eigentliche Problem.

Man kann es überall sehen. Zulässige, seriöse, legitime und legale Meinungen werden zensiert, kriminalisiert. Allerdings nicht gleichwertig sondern es sind Doppelstandards längst etabliert.
12.03.2020 14:00 Uhr
Dieser These würde ich zustimmen. Sachliche Auseinandersetzungen sind wesentlich seltener aber eben auch schwieriger zu führen.
12.03.2020 23:53 Uhr
Es fehlt in der Tat an einer Kultur, in der man nicht nur die Meinung des andersdenkenden als Legitim annimmt und dagegen argumentiert sondern vor allem eine Kultur, in der man die Wiederrede gegend ie eigene Meinung als legitim annimmt.

Ich mach es mal ganz konkret, ich war als damals junger Mensch bei den Grünen und gleichzeitig im Betrieb in der Ausbildung aktiv. Für mich war gleich klar, das meine poltische Meinung im Betrieb nichts zu suchen hat, das ich dort also zuerst und vor allem Ausbilder bin. Ich habe daher auch vieles an wiederspruch dort ignoriert, wenn meine Azubis dabei waren und da kam so manches, was weit unter der Gürtellinie war.

Jahre später beklagten sich die gleichen Leute, die damals weniger mit Argumneten denn mit beschimpfungen agierten darüber, wenn man es wagte, ihnen zu wiedersprechen. Auch da war das nicht ich, denn nach wie vor halte ich es am Arbeitsplatz so, das ich in meiner dortigen Funktion keine politischen Aussagen mache. Aber wenn sie nun für Rassismus, Auslädnerhass und Nationalismus auch mal wiederspruch von jüngeren Kollegen bekommen, greift schnell diese Opferrolle von wegen "man wird doch mal sagen dürfen".

Ja, ihr dürft ... und die anderen dürfen dem widersprechen und die dürfen dann im zweifelsfall ab einem bestimmten Punkt nichts mehr mit euch zu tun haben wollen, wenn ihr euch dem Streit in der Sache verweigert.
13.03.2020 16:50 Uhr
Die verschiedenen "Anschauungen" prallen nicht aneinander. Jeder schafft sich ein Umfeld das seiner Anschauung entspricht.
Dies wird durch die sozialen Medien noch gefördert. Jeder gibt seine Vorlieben, Interessen bekannt und bekommt Freunde welche seinen Vorstellungen entsprechen.
z. B. Forum für Vegetarier
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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