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Fragenübersicht Schlappe für die Deutsche Bank: 8,99 Euro Gebühr für das Basiskonto sind zu viel! - Begrüßt Du dieses Urteil?
1 - 20 / 26 Meinungen+20Ende
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30.06.2020 13:24 Uhr
Mit diesem Thema muss ich mich beruflich stark auseinandersetzen. Ich ging im Vorfeld davon aus, dass das vorangegangene OLG-Urteil Bestand haben wird und behielt dann ja auch recht.

Zur Sache: In Deutschland ist nur vorgeschrieben, dass ein günstiges Basiskonto zu führen ist, wobei der Preis verhältnismäßig sein soll. Er muss insbesondere nicht der niedrigste Preis sein. Die Auslegung des Begriffs ist erstens problematisch und zweitens noch wenig ausbuchstabiert, da halte ich die Entscheidung für Richtung.

Der vzbv fordert seit langem eine umfangreiche Konkretisierung der gesetzlichen Vorschriften. Das unterstütze ich auch.
30.06.2020 13:25 Uhr
Der Preis soll angemessen sein, nicht verhältnismäßig. Sorry.
30.06.2020 13:28 Uhr
Und die Urteilsbegründung ist auch so, wie ich es mir teilweise erhofft habe: Kreditinstitute dürfen die Mehrkosten für Basiskonten nicht exklusiv auf die Basiskoteninhaber umlegen, selbst wenn dies für sich genommen angemessen wäre. Der Zweck des Gesetzes ist es, allen Bevölkerungsschichten Zugang zu einem bezahlbaren Kontenmodell zu ermöglichen. Dieser Zweck wurde durch die Entscheidung deutlich gestärkt.
30.06.2020 13:46 Uhr
@Ratio legis

Falls es Dich interessiert:

Die Arbeiterkammer hat übrigens in Österreich etwas zusammengefasst.

Zitat:
Die Entgelte beim Basiskonto sind gesetzlich gedeckelt und dürfen pro Jahr nicht höher als 80 Euro sein.

Sozial und wirtschaftlich besonders schutzbedürftige Verbraucher er­halt­en das Basiskonto für die Dauer der Schutzbedürftigkeit um maximal 40 Euro, wenn sie bei der Bank einen entsprechenden Antrag stellen. Diese Per­son­en­gruppe ist in einer eigenen Verordnung definiert. Darunter fallen vor allem Personen, die einen Privatkonkurs machen, Bezieher der Min­dest­sich­er­ung, Pensionisten mit Ausgleichszulage, Personen, die von der Rundfunkgebühr (GIS) befreit sind, weiters Obdachlose und Asylwerber.


https://www.arbeiterkammer.at/beratung/konsument/Geld/Konto/Recht_auf_ein_Girokonto.html

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.06.2020 13:47 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.06.2020 13:56 Uhr
Ich beziehe keine Mindestsicherung, noch sonst eine staatliche Ausgleichzahlung, noch sonst was unter einer Fördergrenze.

Aber ganz ehrlich und unter uns. Warum soll ich einer Bank im Quartal 12 oder 13 oder 16 oder mehr Euro zahlen, wenn ich mir sowieso alles selbst mache und von deren Infrastruktur nur die Automaten brauche.

Daueraufträge mache ich mir selbst, Abhebungen an der Kasse schon seit Jahren nicht mehr. Einzahlungen mache ich mir auch selbst über den Automaten.
Kontoausdrucke können sie mir sperren, da ich mein Konto sowieso übers Widget verfolge und täglich in Onlinebanking reinschaue. Diese Post-Heim-Schick-Zwangsbeglückung mit den Ausdrucken, nervte mich sowieso.

Habe ich mir ein Kontopaket genommen, wo nichts mehr dabei ist. Die Abhebung an der Kasse, die Dauerauftragsänderung, das wäre alles gebührenpflichtig und ich zahle denen jetzt 2 Euro im Monat.

Das ist nur noch ein onlinekonto.

Ich habe nichts zu verschenken.

40 Euro im Jahr, sind 40 Euro.
30.06.2020 14:05 Uhr
Ich finde das Urteil gut, insbesondere wenn es um die Deutsche Bank geht, die immer schnell dabei ist, wenn es darum geht, die Verluste aus der Zockerei dem Kleinsparer ans Bein zu binden.

Allerdings muss man überhaupt nicht Kunde bei der Deutschen Bank sein, es gibt immer noch gebührenfreie oder annähernd gebührenfreie Konten.
30.06.2020 14:13 Uhr
"Allerdings muss man überhaupt nicht Kunde bei der Deutschen Bank sein, es gibt immer noch gebührenfreie oder annähernd gebührenfreie Konten."

> Das ist so die Sache, wo ich als Liberaler etwas Bauschmerzen habe. Es gibt nun doch noch eine Auswahl an Banken und Sparkassen. Es gibt ja zudem nicht den Rechtsanspruch, Kunde bei der Deutschen Bank zu sein. Andererseits schafft man einen Präzedenzfall, wenn man sagen würde "Bank X verlange so viel Du willst". Warum sollten dann Mitbewerber das für lau anbieten? Das ist wieder ein Abwägungsfall, wie alles in der Politik.
Da ich der Meinung bin, dass jeder ein Basiskonto können haben sollte, sind diese Gebühren auf jeden Fall viel zu hoch.
30.06.2020 14:29 Uhr
Zitat:
Allerdings muss man überhaupt nicht Kunde bei der Deutschen Bank sein, es gibt immer noch gebührenfreie oder annähernd gebührenfreie Konten.


Aber nicht für dieses Klientel.
30.06.2020 14:30 Uhr
Zitat:
Andererseits schafft man einen Präzedenzfall, wenn man sagen würde "Bank X verlange so viel Du willst". Warum sollten dann Mitbewerber das für lau anbieten? Das ist wieder ein Abwägungsfall, wie alles in der Politik.
Da ich der Meinung bin, dass jeder ein Basiskonto können haben sollte, sind diese Gebühren auf jeden Fall viel zu hoch.


Das sehe ich wie du. Daher schrieb ich "Ich finde das Urteil gut,".

Ich bin mir aber nicht sicher, ob deine Befürchtung auch Realität werden würde. Es war schon vor dem Urteil so, dass es andere Banken gab, die ein günstiges oder kostenloses Konto anbieten, obwohl andere Banken absurd hohe Gebühren angsetzt haben.
30.06.2020 14:35 Uhr
Zitat:
Zitat:
Andererseits schafft man einen Präzedenzfall, wenn man sagen würde "Bank X verlange so viel Du willst". Warum sollten dann Mitbewerber das für lau anbieten? Das ist wieder ein Abwägungsfall, wie alles in der Politik.
Da ich der Meinung bin, dass jeder ein Basiskonto können haben sollte, sind diese Gebühren auf jeden Fall viel zu hoch.


Das sehe ich wie du. Daher schrieb ich "Ich finde das Urteil gut,".

Ich bin mir aber nicht sicher, ob deine Befürchtung auch Realität werden würde. Es war schon vor dem Urteil so, dass es andere Banken gab, die ein günstiges oder kostenloses Konto anbieten, obwohl andere Banken absurd hohe Gebühren angsetzt haben.


Mit diesen Angeboten wollen sie ein Bestimmtes Publikum an sich binden.
Wenn jemand in Privatinsolvenz ist oder schlechte Schufa hat bekommt so ein Konto nicht.
Früher hat er teilweise garkeines bekommen, dann war er der Bank ausgeliefert.
30.06.2020 14:37 Uhr
Zitat:

Aber nicht für dieses Klientel.


Doch:

"Gratis-Basis­konten haben PSD Karls­ruhe-Neustadt und Sparda Baden-Württem­berg. Günstig sind auch Sparda München mit 5 Euro (über­regional) und Sparda Südwest mit 12 Euro pro Jahr."

www.test.de
30.06.2020 14:52 Uhr
Zitat:
Aber nicht für dieses Klientel.


Und nach kurzer Recherche habe ich noch die Consorsbank und ING Diba gefunden, beide mit komplett kostenlosem Basiskonto.

Wenn man ehrlich ist, ist es Abzocke, wenn die Gebühren für das Basiskonto höhrer sind als bei einem normalen Konto.

Es entfällt der Schufa-Abgleich. Andererseits kann die Bank den Dispo auf null setzen und entweder keine oder eine Debit-Kreditkarte ausgeben, so dass das Konto nur mit Guthaben geführt werden kann.
30.06.2020 14:57 Uhr
Zitat:
Zitat:
Aber nicht für dieses Klientel.


Und nach kurzer Recherche habe ich noch die Consorsbank und ING Diba gefunden, beide mit komplett kostenlosem Basiskonto.

Wenn man ehrlich ist, ist es Abzocke, wenn die Gebühren für das Basiskonto höhrer sind als bei einem normalen Konto.

Es entfällt der Schufa-Abgleich. Andererseits kann die Bank den Dispo auf null setzen und entweder keine oder eine Debit-Kreditkarte ausgeben, so dass das Konto nur mit Guthaben geführt werden kann.


Bei der nationalen Umsetzung des entsprechenden EU-Rechts kam es dem Gesetzgeber darauf an, den Kreditinstituten die Chance zu lassen, klientelbezogene Werbung zu machen mit Konten, die noch günstiger sind als Basiskonten. Da wollte man wohl keinen zu heftigen Eingriff ins Marketing wagen. Das liest sich stark nach Handschrift der Union.

De facto scheint das derzeitige System aber dazu zu führen, dass viele Kreditinstitute ziemlich penibel ausrechnen, was ein Basiskonto tatsächlich kostet und weil entsprechende Kunden über dieses Konto hinaus keinen Deckungsbeitrag für die Bank einbringen, mehr oder weniger 1:1 weitergeben.

Das geht, denke ich, so nicht und sollte gesetzlich entsprechend konkretisiert werden. Ein Deckel wäre eine Lösung, solange die CDU aber im Bund mitregiert wird es sowas nicht geben. Sieht man auch beim Provisionsdeckel.
30.06.2020 15:03 Uhr
Zitat:
@Ratio legis

Falls es Dich interessiert:

Die Arbeiterkammer hat übrigens in Österreich etwas zusammengefasst.

Zitat:
Die Entgelte beim Basiskonto sind gesetzlich gedeckelt und dürfen pro Jahr nicht höher als 80 Euro sein.

Sozial und wirtschaftlich besonders schutzbedürftige Verbraucher er­halt­en das Basiskonto für die Dauer der Schutzbedürftigkeit um maximal 40 Euro, wenn sie bei der Bank einen entsprechenden Antrag stellen. Diese Per­son­en­gruppe ist in einer eigenen Verordnung definiert. Darunter fallen vor allem Personen, die einen Privatkonkurs machen, Bezieher der Min­dest­sich­er­ung, Pensionisten mit Ausgleichszulage, Personen, die von der Rundfunkgebühr (GIS) befreit sind, weiters Obdachlose und Asylwerber.


https://www.arbeiterkammer.at/beratung/konsument/Geld/Konto/Recht_auf_ein_Girokonto.html


Die Obergrenze für das Basisentgelt liegt in AUT derzeit bei 83 EUR, für das ermäßigte Entgelt bei 41,73 EUR (nach dem Zahlenwerk, das hier vor mir liegt).

In Frankreich und Malta gibt es ein Modell, das nur bestimmte Banken zum Angebot eines sehr günstigen Kontos verpflichtet.

Die Zahlungsdienstrichtlinie wird aber derzeit von der EU-KOM evaluiert und dann vermutlich novelliert. Vielleicht ändert sich dann was.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 30.06.2020 15:03 Uhr. Frühere Versionen ansehen
30.06.2020 15:07 Uhr
@J.Bercow

Ist eine Bank nicht grundsätzlich angehalten jeden Kunden zu nehmen und muss es jeden Kunden ermöglichen ein Konto zu besitzen. Wer kein Konto hat, den darf sie eigentlich nicht abweisen?
30.06.2020 15:09 Uhr
Zitat:
Ist eine Bank nicht grundsätzlich angehalten jeden Kunden zu nehmen und muss es jeden Kunden ermöglichen ein Konto zu besitzen. Wer kein Konto hat, den darf sie eigentlich nicht abweisen?


Einen Antrag auf Eröffnung eines Basiskontos darf sie nur ablehnen, wenn ganz bestimmte Gründe vorliegen.

Bei einer "normalen" Kontoeröffnung wird eine Schufa-Abfrage gemacht und wer da durchfällt, hat kein Konto bekommen.
30.06.2020 15:10 Uhr
Zitat:
@J.Bercow

Ist eine Bank nicht grundsätzlich angehalten jeden Kunden zu nehmen und muss es jeden Kunden ermöglichen ein Konto zu besitzen. Wer kein Konto hat, den darf sie eigentlich nicht abweisen?


Es gibt EU-weit keinen Kontrahierungszwang für Bankkonten. Das Basiskonto ist im Grunde die Prothese für so eine Kontrahierungspflicht, weil das meiste eben ohne Konto nicht mehr geht.
30.06.2020 19:18 Uhr
Mit der Deutschen Bank habe ich nichts zu schaffen. Wer zu der will, kann schon zahlen.
30.06.2020 21:20 Uhr
Ja. Und ich bin bestimmt kein Fan der Deutschen Bank, die für mich ein völlig desolat geführtes Institut ist, aber mir würden da noch wesentlich mehr Banken einfallen, deren Gebühren dann auch nicht passen.

Wenigstens macht die Deutsche Bank solche Konten. Es gibt Anbieter, die es geschickt umgehen, eins einzurichen: einfach so lange den Kunden knechten, bis der schon von selbst woanders hingeht. Kann ja dann die Sparkasse machen......
30.06.2020 22:03 Uhr
Nunja.

Einerseits richtig, daß man jedem ein Recht auf ein Konto einräumt, es ist heutzutage lebensnotwendig, und sollte erschwinglich sein.

Andererseits wird hier von einer privaten Firma verlangt, aus sozialen Gründen ein Produkt zu subventionieren. Paßt nicht so richtig in eine Marktwirtschaft, aber wenn man das schon tut, sollte man auch die Preise festlegen, und Quoten für einzelne Banken.
  GRUENE   IDL   SII, KSP   FPi
  CKP, KDP   UNION   NIP   PsA
  LPP   Volk, Sonstige
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