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Fragenübersicht Verschwindet langsam aber sicher das Bäcker- und Konditorenhandwerk?
1 - 7 / 7 Meinungen
10.09.2019 06:35 Uhr
Ja leider.
In meiner fußläufigern Umgebung (15 min Weg) gibt es noch genau einen Bäcker.
10.09.2019 06:38 Uhr
Zitat:
Ja, durch die Zunahme der Konkurrenz wird auch dieses Handwerk allmählich verschwinden. Mit der Zunahme der Pleiten sinkt dementsprechend auch das Angebot an Auszubildenden.


Nicht Konkurrenz per se ist das Problem sondern die Konkurrenz durch die unseligen Industriebrotketten.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 10.09.2019 06:38 Uhr. Frühere Versionen ansehen
10.09.2019 08:10 Uhr
Viele Menschen wollen den höheren Preis beim Bäcker nicht ausgeben.
10.09.2019 08:56 Uhr
Nein, aber es wandelt sich.
10.09.2019 12:15 Uhr
Zitat:
Zitat:
Ja, durch die Zunahme der Konkurrenz wird auch dieses Handwerk allmählich verschwinden. Mit der Zunahme der Pleiten sinkt dementsprechend auch das Angebot an Auszubildenden.


Nicht Konkurrenz per se ist das Problem sondern die Konkurrenz durch die unseligen Industriebrotketten.


Verstehe ich nicht. Also doch Konkurrenz? Heute hat doch jeder Supermarkt Angebot an BrötchenI&Co., dazu die kleinen Backfabriken wie Backwerk usw. Die sind oft viel billiger, also ich denke es hängt mit der Größe zusammen. Ein kleiner Bäcker kann mit seinen Preisen da nicht mithalten und produziert zu teuer.

Was ich allerdings vergessen hatte einzufügen war:

https://www.baeckerhandwerk.de/fileadmin/REDAKTION/bilder/baeckerhandwerk/zahlen_und_fakten/Lehrlingsbestand_2018.JPG

Hier ist gut zu erkennen wie mit der Anzahl der Betriebe auch die Lehrstellen von Jahr zu Jahr sinken. Eine logische Konsequenz von Betriebspleiten.
10.09.2019 12:16 Uhr
Zitat:
Viele Menschen wollen den höheren Preis beim Bäcker nicht ausgeben.


Nein, warum auch? Gibt es irgendeinen logischen Grund warum ich für dassselbe Produkt mehr bezahlen soll?
11.09.2019 00:12 Uhr
Also erst mal: nicht alles, was Bäckerei heißt ist auch eine. Oebel war zuletzt und aktuell gibt es ja noch deren Läden, wo "Bäckerei" dran stand. Gebacken haben die selbst aber gar nichts. Das waren Verkaufsshops der Backwaren von Kronenbrot. Anders ausgedrückt: was Kronenbrot bei ALDI unter WEFA vertickt hat, hat Oebel dann zu Bäckereipreisen zu verkaufen versucht. Das blieb auch so, als Oebel von Kronenbrot abgespalten wurde. Die völlig unmäßige Expansion von Oebel fand aber noch unter Kronenbrot-Regie statt. Mittlerweile sind sie zu den Produkten der Prümtaler Mühlenbäckerei übergelaufen. Ein Zukunftskonzept ist das nicht, denn die Prümtaler mit 70 Verkaufsstellen können wohl kaum auf Dauer 190 Oebel-Filialen beliefern. Der Ausgang bleibt spannend.

Als nächstes: nicht um jeden sogenannten "Handwerksbäcker" ist es schade, denn schlechte Backmischungen anrühren ist kein Handwerk.

Aber: die Zahl der Betriebe, die schließen und um die es schade ist, nimmt zu.

Mal abgesehen von Bezahlung und Arbeitszeiten ist es den sog. Handwerksbäckern nicht gelungen, ihre Produkte als Industriebrot überlegen, gesund und frei von vielerlei Helferchen zu positionieren. Nein, da lässt man sich lieber nicht in die Rezepte gucken. Bei Laibbrot muss bis heute nicht deklariert werden, was drin ist. Sprich: der Handwerksbäcker bekommt das nicht hin, was Brotfabriken selbstverständlich hinbekommen- Deklarationen, in dem Rahmen, in dem sie es müsssen. Und gepfuscht wird wie bei Fabrikbrot: die Bäckereikette Heinemann färbt ihr Schwarzbrot mit Rübenkraut dunkler. Abgesehen von dem unnötigen Zucker, der dadurch im Brot landet ein ganz billiger Trick, um die Backzeit zu verkürzen. Wie es anders geht zeigt die Bäckerei Zimmermann aus Köln mit einer langen Backzeit. Der Witz: preislich tun die sich nicht viel, qualitativ sind es Welten. Oder Palmöl im Schwarzbrot der Bäckerei Schneider- wozu?

Ergo: ich soll viel Geld für Produkte hinlegen, die manchmal nicht besser, aber auch zu großen Teilen nicht gesünder sind als aus der Fabrik.

Das ist Teil des Problems.

Bei Konditoren ist es wohl eher so, dass eher die Ladengeschäfte verschwinden. Manche davon spezialisieren sich auf Eventkonditorei oder Tortentaxis. Und manche müssen schlicht Gott Mammon weichen. Dann wird aus Café Bonnen an der Aachener halt eben Kraus (Bäckereikette).

Nich jede Bäckerei/Konditorei gibt im übrigen auf, weils schlecht läuft, sondern auch, weil man nicht mit der Zeit gegangen ist. Klar kann man versuchen ein Geschäft über 100 Jahre am selben Standort, ohne Café und ohne Parkplätze zu betreiben. Und klar, kann man auch nicht investieren. Und trotzdem gut im Geschäft sein, weil man das Maternushaus belieferte, gute Aufträge hatte und tolle Gebäcke machte. Nur: wenn man wegen Investitionsstau die Sachen dann, auch weil man viel macht, zu oft anpacken muss, ehe sie im Ofen sind, dann hat auch in Königsdorf der Mohr seine Schuldigkeit getan. Wirklich ein Jammer um die letzte Backstube im Ort.

Es gibt aber auch den Trend, sich mit klarem Konzept und übersichtlichem Sortiment auf Sachen zu beschränken, die man gut kann. Und man behält den Überblick. Da tut sich im Moment auch was bei jungen Bäckern. Und ich behaupte mal, wenn wir wieder mehr von denen bekommen, könnte sich der Trend umkehren. Vielleicht haben wir dann weniger, aber spezialisierte Backwaren und die in guter Qualität zu Preisen, die es dem Verbraucher dann aber auch wert sind.

Die Hoffnung stirbt zuletzt.

Diese Meinung wurde zuletzt geändert am 11.09.2019 00:16 Uhr. Frühere Versionen ansehen
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